québlog

da hat er wieder zugeschlagen, der wortspieler…

wie ihr unschwer erkennen könnt: die blogfreien tage sind vorbei, die montréaler arbeitswelt hat mich wieder. nach einem schönen wochenende in der provinzhauptstadt hieß es heute morgen: früh aufstehen, auto abgeben und dann ab in den sender. schließlich ist montag konferenztag und nebenbei will da auch noch eine kleine dienstagssendung vorbereitet werden. und allerheiligen ist in kanada leider ein fremdwort…

samstagmorgen ging es also mit einem traum von einem auto (kia soul…) die knapp 300 kilometer gen norden – immer schön am sankt lorenz strom entlang und niemals schneller als 100. dem tempomat sei dank. ich weiß nicht, ob ich es sonst geschafft hätte, den fuß so lange ruhig zu halten.

leider hat sich das schöne und vor allem vergleichsweise warme unter-der-woche-wetter pünktlich zum wochenende verabschiedet, deshalb: städtetrip bei minusgraden. eine interessante erfahrung, die ich allerdings nicht unbedingt immer haben muss. da wünscht man sich doch einen weihnachtmarkt mit einem festten glühwein herbei…

québec ist zwar die hauptstadt unserer gleichnamigen provinz, allerdings deutlich kleiner und entsprechend ruhiger als die metropole montréal. man könnte es auch das kanadische wiesbaden nennen.

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gleichzeitig ist québec die zweitälteste europäische kolonie in kanada (gegründet 1608) und die einzige stadt in ganz nordamerika, deren ursprüngliche festungsanlagen noch intakt sind. da steht also tatsächlich noch eine stadtmauer (im moment leider zu großen teilen hinter gerüsten versteckt – schließlich soll die mauer ja noch weitere 400 jahre halten!) und auf dem berg über der stadt thront ein fort, das noch heute von der armee genutzt wird.

eindeutig beherrscht wird die silhouette der stadt aber vom chateau frontenac – einem luxushotel mitten in der stadt, das die kanadische eisenbahngesellschaft ende des 19. jahrhunderts hat errichten lassen. und bevor fragen kommen: nein, das war (leider) nicht meine herberge fürs wochenende. wer dem link folgt und sich die preise anschaut, der weiß auch gleich warum…

ansonsten ist québec (zumindest die altstadt) so ganz anders, als man es von einer nordamerikanischen stadt erwartet: kopfsteinpflaster, häuser aus grobem stein, enge gässchen – und genau das ruft beim besucher latente zweifel hervor. auch wenn ich weiß, dass das alles echt ist – man wartet doch immer darauf, um eine ecke zu biegen und die ganze altstadt als disney-erfindung zu enttarnen. es ist eben einfach ungewohnt – aber trotzdem schön! das fanden auch die vereinten nationen und haben die altstadt zum weltkulturerbe erklärt.

eine andere besonderheit der stadt: der fahrstuhl. er verbindet die ober- mit der unterstadt. klar, die drei meter könnte man auch laufen – aber bei schweinewetter und wind ist man um jede auch noch so kleine gelegenheit zum aufwärmen dankbar! das war leider generell ein manko: im sommer ist die stadt viel lebendiger. was so ein bisschen sonne und warmes wetter nicht alles ausmachen können!

aber was wäre so ein trip ohne die lustigen geschichten am rande? here we go:

kleiner mittagstisch in einem imbiss. frage des kellners (die nachfolgenden sätze sind keine übersetzung!):
- in welcher sprache wollen sie denn die speisekarte? französisch? englisch? deutsch?
- ääähmm… wenn das so ist, warum nicht auf deutsch? aber wieso haben sie denn eine karte auf deutsch?
- ich bin in straßburg geboren und dann zwölf jahre in berlin auf die schule gegangen. seit ein paar jahren habe ich jetzt den imbiss hier. und heute morgen habe ich wie jeden morgen den berliner tagesspiegel im netz gelesen.

im fort auf dem hügel stehen noch immer einige kanonen. das größte exemplar kann mit 50 pfund schießpulver eine nicht minder leichte kugel rund fünf kilometer weit schießen. eine ganze menge. da man aber nicht immer im krieg ist und das ding nicht einrosten soll, kann man die kanone ja auch für andere, nicht-militärische zwecke einsetzen – zum beispiel, um den sankt lorenz strom frei von eis zu halten. oder um den bereits zugefrorenen fluss vom eis zu befreien. im kalten kanada ja gar nicht unbedingt die schlechteste idee. da wird also die kanone bestückt und ein geschoss auf die geschlossene eisdecke abgefeuert. dumm nur, wenn die kugel von der mächtigen eisdecke abprallt und dann unkontrolliert irgendwo in der stadt einschlägt… spricht man hier dann auch von friendly fire?

der québecer öpnv hat wohl gerade aktionswochen unter dem motto “ein herz für québecer fahrradfahrer bei diesem kalten wetter”

der streusand liegt schon griffbereit. das gibt mir zu denken…



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