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„What The World Needs Now“
(PiL Official)
Die Freude über ein abermaliges Album ist bei Helden der eigenen Jugendzeit natürlich selten eine ungetrübte, immer schwingen düstere Vorahnungen, Befürchtungen und Vorbehalte mit. Wobei – die letzte Platte „This Is PIL“ war die schwerere, nach ganzen siebzehn Jahren nicht mehr zu erwarten und alles in allem dann gar nicht so übel. Die Live-Auftritte vor Augen, die Gedanken an Lydons eher peinliche Gastrolle bei „I’m A Celebrity...“ nicht aus dem Kopf zu bekommen, hatte man mit dem totalen Fiasko gerechnet und bekam doch ordentlich Dampf – der Mann ätzte und schäumte immer noch ganz prächtig, fette Dub-Loops und stampfende Math-Gitarren machten die P.I.L.-Zone erträglicher als gedacht und Stücke wie die überdrehte „Lollipop Opera“ oder das wuchtige „Out Of The Woods“ vermochten einen fast gänzlich zu versöhnen. Dennoch – besser würden es die Jahre nicht machen, wie lange ließ sich das wenigstens (durch)halten, ohne ähnlich belanglos oder gar albern zu wirken als beispielsweise die Stranglers oder The Damned?
Nun, die Antwort lautet: Es hätte wohl schlimmer kommen können. Was allerdings auch bedeutet: Es ist nicht berauschend geworden. Der Biss ist der neuen Platte weitestgehend abhanden gekommen, P.I.L. hören sich, man möchte es kaum hinschreiben, größtenteils so brav alternativ-rockig an wie R.E.M. ohne Michael Stipe und auch die kürzlich noch dumpf wummernden Synthiepassagen sind jetzt allzu flächig und – ja, poppig geworden. Nach den bissigen Einstandsnummern „Double Trouble“ und „Know Now“ ist die Luft erst mal raus, die bemüht zynische Lobeshymne an das „greatest pornographic country of the world“ („Betty Page“) kommt als müde Blaupause von Rammsteins „Amerika“ daher und für „C’est La Vie“ verlegt sich Lydon auch noch auf’s Croonen.
Würden sich die vier Herren am Ende nicht wieder fangen, es wäre bei einer dicken Enttäuschung geblieben. So jedoch schaffen es Firth, Edmonds, Smith und vor allem Lydon, für die letzten Stücke wieder an Schärfe zuzulegen, „I’m Not Satisfied“ nimmt schon mal Fahrt auf, bevor dann „Corporate“ und vor allem das technoid gewaltig pumpende „Shoom“ die Katastrophe noch abwenden können. Lydon rappt und toastet sich in die gewohnte Rage, „murderer“ und „bollocks“ immer und überall, die Botschaften erwartet simpel, aber punktgenau und die Lösung zur Losung ist auch endlich geklärt: „What the world needs now – is another ‚Fuck Off‘!“ Das mag manchem etwas eindimensional und platt erscheinen, aber was wenn nicht solche Worte hatte man von einem nimmermüden Lautsprecher und in’s gehobene Alter gekommenen Punkveteran denn erwartet? Schlußendlich: Eine Pflichterfüllung, mehr nicht, auch nicht weniger – die Revolution aber findet jetzt woanders statt. http://www.pilofficial.com/
13.10. Mannheim, Alte Seilerei
14.10. Ludwigsburg, Rockfabrik
15.10. Berlin, Columbiahalle
17.10. Bochum, Zeche
„What The World Needs Now“
(PiL Official)
Die Freude über ein abermaliges Album ist bei Helden der eigenen Jugendzeit natürlich selten eine ungetrübte, immer schwingen düstere Vorahnungen, Befürchtungen und Vorbehalte mit. Wobei – die letzte Platte „This Is PIL“ war die schwerere, nach ganzen siebzehn Jahren nicht mehr zu erwarten und alles in allem dann gar nicht so übel. Die Live-Auftritte vor Augen, die Gedanken an Lydons eher peinliche Gastrolle bei „I’m A Celebrity...“ nicht aus dem Kopf zu bekommen, hatte man mit dem totalen Fiasko gerechnet und bekam doch ordentlich Dampf – der Mann ätzte und schäumte immer noch ganz prächtig, fette Dub-Loops und stampfende Math-Gitarren machten die P.I.L.-Zone erträglicher als gedacht und Stücke wie die überdrehte „Lollipop Opera“ oder das wuchtige „Out Of The Woods“ vermochten einen fast gänzlich zu versöhnen. Dennoch – besser würden es die Jahre nicht machen, wie lange ließ sich das wenigstens (durch)halten, ohne ähnlich belanglos oder gar albern zu wirken als beispielsweise die Stranglers oder The Damned?
Nun, die Antwort lautet: Es hätte wohl schlimmer kommen können. Was allerdings auch bedeutet: Es ist nicht berauschend geworden. Der Biss ist der neuen Platte weitestgehend abhanden gekommen, P.I.L. hören sich, man möchte es kaum hinschreiben, größtenteils so brav alternativ-rockig an wie R.E.M. ohne Michael Stipe und auch die kürzlich noch dumpf wummernden Synthiepassagen sind jetzt allzu flächig und – ja, poppig geworden. Nach den bissigen Einstandsnummern „Double Trouble“ und „Know Now“ ist die Luft erst mal raus, die bemüht zynische Lobeshymne an das „greatest pornographic country of the world“ („Betty Page“) kommt als müde Blaupause von Rammsteins „Amerika“ daher und für „C’est La Vie“ verlegt sich Lydon auch noch auf’s Croonen.
Würden sich die vier Herren am Ende nicht wieder fangen, es wäre bei einer dicken Enttäuschung geblieben. So jedoch schaffen es Firth, Edmonds, Smith und vor allem Lydon, für die letzten Stücke wieder an Schärfe zuzulegen, „I’m Not Satisfied“ nimmt schon mal Fahrt auf, bevor dann „Corporate“ und vor allem das technoid gewaltig pumpende „Shoom“ die Katastrophe noch abwenden können. Lydon rappt und toastet sich in die gewohnte Rage, „murderer“ und „bollocks“ immer und überall, die Botschaften erwartet simpel, aber punktgenau und die Lösung zur Losung ist auch endlich geklärt: „What the world needs now – is another ‚Fuck Off‘!“ Das mag manchem etwas eindimensional und platt erscheinen, aber was wenn nicht solche Worte hatte man von einem nimmermüden Lautsprecher und in’s gehobene Alter gekommenen Punkveteran denn erwartet? Schlußendlich: Eine Pflichterfüllung, mehr nicht, auch nicht weniger – die Revolution aber findet jetzt woanders statt. http://www.pilofficial.com/
13.10. Mannheim, Alte Seilerei
14.10. Ludwigsburg, Rockfabrik
15.10. Berlin, Columbiahalle
17.10. Bochum, Zeche