Das also ist, wenn Dieter Hallervorden Theater und ein großes Qualitätsblatt Rabatz in Sachen Internet macht. Der alte Dessauer Komödiant inszeniert in Berlin "Ich bin nicht Rappaport", ein Stück, in dem ein weißer Schauspieler einen Schwarzen spielt. Grelldunkel angemalt wie weiland der Enthüllungsreporter Günther Wallraff. „Seitdem bricht via Internet eine Protestflut über das Theater hinein“, schildert die Süddeutsche Zeitung. "ABSETZEN!" fordere ein "Riot Grrrl Grrrmany" in Großbuchstaben, angeschlossen habe sich „die Münchner Sektion der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland", denn, so schreibe eine „Lilia Feigenblatt“, das sei ja alles schlicht "rassististische Kackscheiße!" (Original SZ)
Empörend. Aber auch verwirrend, denn im Internet, in dem ja eine „Protestflut“ schwappt, findet sich davon kaum eine Spur. Die Googlesuche nach „Riot Grrrl Grrrmany“ oder auch „Riot Grrrl Germany“ ergibt vier Treffer, nach denen die gesamte Protestflut auf einer Seite zu spielen scheint - der der Süddeutschen Zeitung. Auch das unverwechselbare Kleinord "rassistische Kackscheiße" findet sich nur zweimal: In eben jenem Artikel der SZ und in einem Ebay-Forum, das eben jenen SZ-Beitrag zitiert.
Wenigstens die Suche nach "Lilia Feigenblatt" ergibt mehr Treffer, aber in anderen Problemlagen: Die Dame schreibt in einem Diskussionsboard für Opfer von Skoliose, einer Seitverbiegung der Wirbelsäule bei gleichzeitiger Rotation der Wirbel, über "mässige Hyperkyphose" ohne "Druckschmerz". Gekürzt um „Germany“ und kombiniert mit „Hallervorden“ ergeben sich wenigstens bei "Riot Grrrl" einige Fundstellen – etwa eine richtige Facebook-Protestgruppe, die die Massenwirkung eines Zimmerböllers erzielt. Sechsmal sammelten die Initiatoren schon ein engagiertes „Gefällt mir“ ein. man weiß leider nicht was: Das faschistsiche Theaterstück? Die Schwarzmalerei? Die riotmäßigen Rechtschreibfehler im Protestaufruf?
Eine „Protestflut“ gegen die rassistische Schwarzmalerei, die an die Wassermassen der Saharawüste erinnert. Aber die Geschichte kommt ja eben erst ins Rollen. Binnen weniger Stunden multiplizierten sich die fast unauffindbaren Protestflutstimmen aus dem ominösen „Internet“ zu weit über einhundertfünfzig engagierten Schilderungen der frei erfundenen "Protestflut" auf deutschen Nachrichtenportalen.
Aus dem Theaterstück wurde ein „Umstrittenes Bühnenstück“, aus Lilia Feigenblatt wuchs eine Volksbewegung mit dem Anliegen „Theater-Fans werfen Dieter Hallervorden Rassismus vor“. Der Mann, der einst eine Laudatio auf den gerade von polizeischergen verprügelten Dessauer Migrantenaktivisten Mouctar Bah gehalten hatte, der wiederum den Blackface-Enthüller Wallraff beim Umschminken auf Afrikaner beriet, spielt seine Rolle in dem Spiel vorzüglich: „Hallervorden weist Rassismus zurück“ meldet die BZ.
Empörend. Aber auch verwirrend, denn im Internet, in dem ja eine „Protestflut“ schwappt, findet sich davon kaum eine Spur. Die Googlesuche nach „Riot Grrrl Grrrmany“ oder auch „Riot Grrrl Germany“ ergibt vier Treffer, nach denen die gesamte Protestflut auf einer Seite zu spielen scheint - der der Süddeutschen Zeitung. Auch das unverwechselbare Kleinord "rassistische Kackscheiße" findet sich nur zweimal: In eben jenem Artikel der SZ und in einem Ebay-Forum, das eben jenen SZ-Beitrag zitiert.
Wenigstens die Suche nach "Lilia Feigenblatt" ergibt mehr Treffer, aber in anderen Problemlagen: Die Dame schreibt in einem Diskussionsboard für Opfer von Skoliose, einer Seitverbiegung der Wirbelsäule bei gleichzeitiger Rotation der Wirbel, über "mässige Hyperkyphose" ohne "Druckschmerz". Gekürzt um „Germany“ und kombiniert mit „Hallervorden“ ergeben sich wenigstens bei "Riot Grrrl" einige Fundstellen – etwa eine richtige Facebook-Protestgruppe, die die Massenwirkung eines Zimmerböllers erzielt. Sechsmal sammelten die Initiatoren schon ein engagiertes „Gefällt mir“ ein. man weiß leider nicht was: Das faschistsiche Theaterstück? Die Schwarzmalerei? Die riotmäßigen Rechtschreibfehler im Protestaufruf?
Eine „Protestflut“ gegen die rassistische Schwarzmalerei, die an die Wassermassen der Saharawüste erinnert. Aber die Geschichte kommt ja eben erst ins Rollen. Binnen weniger Stunden multiplizierten sich die fast unauffindbaren Protestflutstimmen aus dem ominösen „Internet“ zu weit über einhundertfünfzig engagierten Schilderungen der frei erfundenen "Protestflut" auf deutschen Nachrichtenportalen.
Aus dem Theaterstück wurde ein „Umstrittenes Bühnenstück“, aus Lilia Feigenblatt wuchs eine Volksbewegung mit dem Anliegen „Theater-Fans werfen Dieter Hallervorden Rassismus vor“. Der Mann, der einst eine Laudatio auf den gerade von polizeischergen verprügelten Dessauer Migrantenaktivisten Mouctar Bah gehalten hatte, der wiederum den Blackface-Enthüller Wallraff beim Umschminken auf Afrikaner beriet, spielt seine Rolle in dem Spiel vorzüglich: „Hallervorden weist Rassismus zurück“ meldet die BZ.