Projektmanagement: Hierarchie oder Team?

Bei Cirquent Österreich hatten wir unlängst einen kleinen Workshop mit Projektleitern. Dabei ging es auch um interne Prozesse und deren Notwendigkeit. Interessant war, dass die Prozesse weniger in Frage gestellt wurden als ab und an handelnde Personen. Diese Art der Kritik hilft uns in der laufenden Verbesserung und ist willkommen.

Ich persönlich dachte dann an die dritte Projektphase (©PMI) „Executing“, in der man auch immer im Konflikt mit Führung (Linie)  und Teams (Projektorganisation) steht.

Das Arbeiten in einer Linienorganisation, streng der Hierarchie folgend, erfordert ein anderes Management als es im Team stattfinden wird. Als Projektmanager der alten Schule sehe ich schon immer beide Notwendigkeiten. Einerseits muss man auch als PM im Team mitarbeiten, um das gemeinsame Ziel voranzutreiben. Andererseits hat der PM viele Aufgaben, bei denen er sich in der „Hierarchie“ (meist die Projektumwelt) gekonnt bewegen muss.

Betrachtet man aber die Führung von Personen in Projekten aus Sicht des Vorgehensmodells, so ergibt sich bei einer von oben verordneten Aufgabenteilung eine andere Anforderung an den Projektleiter (bzgl. Motivation des Ausführenden) als bei gemeinsamer Bestimmung des (Zwischen-)Ziels.

Ob es dazu unbedingt agiler Methoden bedarf, sei dahingestellt. Man betrachte dazu zum Beispiel folgende Erkenntnisse von  S. Hagen (am 2.7.11 gepostet: Das Flow-Prinzip im Projektmanagement).

Gute Führung schafft Rahmenbedingungen, damit Menschen und Teams ihre wahren Potenziale entfalten können. Dabei geht es vor allem um gutes “Spannungsmanagement”:

  • Disziplin vs. Freiheit
  • Planung vs. Improvisation
  • Rationalität vs. Emotionalität
  • Individualität vs. Konformität

Betrachtet man etwa die Methode SCRUM und Vorgehen nach PMI so würde sich naheliegender Weise ergeben, dass die ersten Führungs-Eigenschaften für PMI-Projekte und zweitere für SCRUM zum Vorteil gereichen. Um in Projekten jeglicher Art erfolgreich zu sein, wird es wohl immer einer Balance beider bedürfen. Deshalb werden sich auch Mischformen entwickeln, die beides vereinigen. So wie man heute schon von erfolgreichen Projektteams hört, die trotz oder gerade wegen der (unterstützenden) Linienorganisation, funktionieren.

Demnach ist es gleichgültig, welche neuen Methoden hochpoppen. Führung bleibt eine sehr individuelle Disziplin, in der man nie auslernt.


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