Am Donnerstag, 14.04.2011 sendete „Das Erste“ einen Fernsehbeitrag zur sogenannten „Gehsteigberatung“.
Es erging meinerseits danach folgende Programmbeschwerde:
Sehr geehrte Damen und Herren,
am Donnerstagabend zeigte „Das Erste“ die rbb-Sendung „Kontraste“.
Der erste Beitrag befasste sich unter dem Titel „Comeback der Abtreibungsgegner – Wie Frauen in Not drangsaliert werden“ mit der sogenannten „Gehsteigberatung“.
In einer durchgehend einseitigen Berichterstattung wurden christlich engagierte Personen dargestellt, die sich bemühen, Frauen vor Abtreibungen nochmals zum Nachdenken zu bewegen.
Eingeleitet wurde mit der Klarstellung, wir lebten im Jahr 2011 – und dass man sich heute kaum noch vorstellen könne, was den Reportern auf den Straßen begegnet sei. Ein klarer Bezug darauf, dass die gezeigten Teilnehmer eines „Marsches für das Leben“ von der Redaktion als „ewig Gestrige“, ultra-konservativ oder gar realitätsfern angesehen werden.
Die Vermutung liegt nahe, dass „Kontraste“ den Einsatz christlicher Lebensschützer (die Begrifflichkeit wurde im Beitrag durch den Zusatz „sogenannte“ verniedlicht und ins Lächerliche gezogen) aus einer Perspektive des modernistischen Mainstreams gesehen hat. Aussagen von Lebensschützern, die faktisch belegbar sind, wurden derart kommentiert, dass ein Außenstehender diese als „abnormal“ auffassen könnte. Dabei kommt man um die Tatsachen nicht herum: Abtreibungen führen dazu, dass Tausende Kinder nicht das Licht der Welt erblicken. Der demografische Wandel wäre abzumildern, wenn Abtreibungen nicht zu einem Geschäft geworden wären. Sie sind heute derart „beliebt“, wenn es darum geht, sich von der Last einer Mutterrolle/Vaterrolle „befreien“ zu können, dass man durchaus davon sprechen muss, mit welcher Selbstverständlichkeit und immer wieder ohne tiefes Bewusstsein sich Frauen dafür entscheiden, neues Leben nicht ermöglichen zu wollen.
Statt tatsächlich auf die Nöte der Frauen einzugehen, die diese zu Konfliktberatungen mitbringen und bei denen sie sich über die Abtreibung und Alternativen informieren, hat es die Redaktion auf eine Verunglimpfung der Lebensrechtler abgesehen. Hierzu wurde gar die Verwaltung herangezogen – und auf Bewegen von „Kontraste“ dazu gebracht, Verbote zu debattieren und auszusprechen. Es ist schon eine merkwürdige Entwicklung, wenn neuerdings Fernsehsendungen darüber bestimmen, was in deutschen Städtischen erlaubt wird und was nicht. Solch ein Eingreifen in unsere judikativen, legislativen und exekutiven Strukturen ist als äußerst bedenklich anzusehen!
„Kontraste“ maßt sich aus einzelnen Aussagen von Frauen, die von Lebensschützern angesprochen wurden, eine „Belästigung“ Schwangerer durch christliche Lebensrechtler abzuleiten. Gleichzeitig respektiert das Magazin dabei offenkundig die Meinungsfreiheit der Lebensschützer nicht. Dem Thema „Abtreibung“ kritisch gegenüber zu stehen und bürgerschaftlich engagiert aktiv zu werden, um zumindest zu erreichen, dass Abtreibungen nicht zum Alltag werden, sondern Frauen ihre Lage, Auswege und insbesondere die Folgen eines Abbruchs der Schwangerschaft in Ruhe und mit neuen Perspektiven, die die Lebensrechtler geben, dazulegen, ist in unserer demokratischen Rechtsordnung nach nicht nur meiner Auffassung legitim.
„Kontraste“ will offenkundig die Meinungsfreiheit der Lebensschützer beschneiden, gehört selbst aber zu den Magazinen, die „kontrastierend“ die Grenzen der Pressefreiheit oftmals bis zum Äußersten ausschöpfen. Diese Zweigleisigkeit wird einem Format im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, welches einer besonderen Anforderung und Verantwortung in objektiver Berichterstattung verpflichtet ist, nicht gerecht.
Schlussendlich stellt sich die Frage, wer hier drangsaliert wurde – für mich steht abschließend fest: Es war der Ruf der Lebensschützer, der mit äußerster Oberflächlichkeit in den Schmutz gezogen wurde!
Daher ergeht entsprechend Programmbeschwerde gegen oben genannten Beitrag der Sendung „Kontraste“.
Dennis Riehle