Programm des Whiskyschiff Luzern 2011 Tastings

Nach intensiver Vorbereitung war es gestern am Samstag, 26. März 2011 soweit. Mein Whisky-Tasting, das sich den unabhängigen Abfüllern verschrieben hat, fand vor ausverkauftem Publikum (50 Teilnehmer) auf dem WhiskySchiff Luzern statt.
Nach einer kurzen Einführung in die Welt der unabhängigen Abfüllern und deren Relevanz für die Whisky-Welt ging es direkt in medias res.
Es war mein erklärtes Ziel, mittels sechs ausgewählter Whiskies, die Unterschiede der einzelnen Destillate und gleichzeitig den Nutzen der unabhängigen Abfüller an konkreten flüssigen Beispielen aufzuzeigen:
Programm des Whiskyschiff Luzern 2011 Tastings 1. The Double (53% Longmorn/ 47% Linkwood), 10jährig, 40%vol
Das von Douglas Laing initiierte Vatting wird heute erfolgreich unter "The Double Barrel" vermarktet. Douglas Laing bestätigt mit dem Vatting eindrücklich ihre Pionier-Leistung , es ist kaum vorstellbar, dass Pernod Ricard ihre Single Malts mit denen von Diageo vermählt und dies anschliessend noch offenkundig so vermarktet, und die künstlerische Hand eines Blenders.
Malzig, grasig, blumig-fruchtig in der Nase. Im Gaumen leicht ölig, malzig, intensiv, mit einem geschmeidigen, langen und angenehmen Abgang.
Programm des Whiskyschiff Luzern 2011 Tastings2. Braes of Glenlivet, 21jährig, 1989, 54.7%vol
C&S ermöglicht Whisky-Geniessern mit dieser Abfüllung Zugang zu einer ehemals geschlossenen (2002) und seit 2008 wieder in Betrieb genommenen Destillerie, deren jährliche Produktion von rund 4 Millionen Litern beinahe ausschliesslich in die Blend-Produktion geht.
In der Nase frisch, blumig, parfümiert mit einem intensiven Gaumen, der an Pfeffer, Kirsche und schwarze Schokolade erinnert. Der Abgang ist trocken, intensiv, sehr lang und wärmend.
Programm des Whiskyschiff Luzern 2011 Tastings3. Aberlour, 12jährig, 1995, 58.2%vol Der abschliessend im Portwein-Fass gelagerte Speysider wurde von Cadenhead im Alter von 12 Jahren in Fass-Stärke abgefüllt. Cadenhead zeigt hier als ältester unabhängiger Abfüller Schottlands nach wie vor seine Pionier-Rolle gepaart mit der künstlerischen Neigung in der Kombination von Whisky und Holz. 
Ein leichtes Stechen und einen Hauch von Portwein, Sultaninen und Honig nimmt man in der Nase war. Im Gaumen kommt das Finishing voll zum Tragen und wird durch eine sahnige Süsse ergänzt. Der Abgang ist zuerst weich, kehrt aber zurück und ist schliesslich mittellang.
Programm des Whiskyschiff Luzern 2011 Tastings4. Highland Park, 14jährig, 1995, 55.8%vol Der von Whisky-Doris in Fass-Stärke abgefüllte Highland Park verzichtet auf Kaltfiltrierung und auf Zusätze für farbliche Veränderungen im Whisky. Die Bestimmung des optimalen Zeitpunkts der Abfüllung ist ein künstlerisches Element dieses unbekannteren unabhängigen Abfüllers. 
In der Nase herrschen die typischen Orkney-Düfte vor: Getreide, Honig, Kräuter, Rauch. Im Gaumen bemerkt man zunächst Kräuter, Gewürze und süsse Früchte anschliessend kommt der Rauch mitsamt Meeresbrise und endet in einem sehr langen würzigen und rauchigen Abgang.

Programm des Whiskyschiff Luzern 2011 Tastings

Sinnbild

5. Springbank, 13jährig, 1997, 55.1%vol
Die zweite Frau im Bunde der vorgestellten unabhängigen Abfüller ist Maggie Miller vom Scotch Single Malt Circle, die mit dieser Sherryfass-Abfüllung einmal mehr ihren exzellenten Zugang zu auserlesenen Fässern demonstriert. Trotz des Vereins-Charakters des Scotch Single Malt Circles laufen alle Fäden bei Maggie Miller zusammen, was sich in hohem handwerklichen und administrativen Aufwand niederschlägt.
Leichter Rauch mit einem Anflug von Salz, Rosinen und Sherry herrschen in der Nase vor, während im Gaumen noch Feigen und eine leichte Malzigkeit hinzukommen. Der Abgang ist sanft mit einer angenehmen, unaufdringlichen Süsse.
Programm des Whiskyschiff Luzern 2011 Tastings6. Caol Ila, 22jährig, 1984, 54.7%vol
Hierbei handelt es sich um meine erste eigene (in Zusammenarbeit mit Maggie Miller) Abfüllung, die ich - basierend auf meinem Buch über unabhängige Abfüller - mit Künstler überschrieben habe und Sviatoslav Krutykov gewidmet habe.
Rauch und Jod dominieren die Nase und lassen zunächst auf einen eindimensionalen Single Malt schliessen. Der Gaumen jedoch zeigt die ganze Vielfalt der Destillerie und die Komplexität des Caol Ila mit feinen Jod- und Pfeffernoten. Der Abgang ist trocken, rauchig und enorm lang.
AbschlussDas Tasting endete mit einer kurzen Zusammenfassung über den Mehrwert, den unabhängige Abfüller uns Whisky-Geniessern bieten und der obligaten Abstimmung des persönlichen Favoriten des Abends, die nach Wunsch ausfiel, indem sämtliche Abfüllungen mehrere neue Fans gefunden haben.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals herzlich für die Teilnahme am Tasting bedanken und hoffe einige der Teilnehmer am Whiskyschiff Luzern Tasting 2012 wieder begrüssen zu dürfen. Slainte,
Ralph

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