professionelles stalking scheint sich zu einem einträglichen geschäftsmodell entwickelt zu haben. die kalifornische HR-agentur „social intelligence“ bietet seit dieser woche ein tool an, das alle informationen aggregiert, die über eine beliebige person im internet mehr oder weniger frei verfügbar sind. laut selbstauskunft der agentur kann sich ein personalverantwortlicher damit ein „integres und umfassendes bild“ über einen bewerber machen – notfalls noch bevor dieser seine bewerbungsmappe eingereicht bzw. gemailt hat.
doch nicht nur bewerber-profile lassen sich mit dem „social intelligence hiring“ analysieren. die agentur bietet darüber hinaus mit dem „social intelligence monitoring“ einen dienst an, mit dem die social media aktivitäten von mitarbeitern in echtzeit getrackt werden und das programm notfalls alarm schlägt, sollte sich der hausmeister im ton vergreifen oder die vorstandssekretärin bei facebook über ihren chef lästern.
dabei betont die agentur, immer ergebnisoffen zu arbeiten, so dass positive und negative ergebnisse und deren folgen für die mitarbeiter und bewerber resultieren können. wie realistisch der erste fall ist, ist schwer zu beurteilen. ich vermute jedoch, dass ein misstrauischer arbeitgeber, der seine mitarbeiter ausspionieren lässt, kaum dazu neigen wird, ein lob für das ehrenamtliche engagement seines praktikanten im taubenzüchterverein auszusprechen. die erkenntnisse aus der spitzel-affäre um lidl zeigen, dass das arbeitsklima meist längst zerstört ist, wenn unternehmen zu solch drastischen kontroll-maßnahmen greifen.
um eins klarzustellen: der agentur kann (zumindest bislang) nicht der vorwurf gemacht werden, illegal aktiv zu sein. so versichert der firmengründer max drucker, sein unternehmen orientiere sich streng am geltenden recht der usa und versende beispielsweise keine gefakten kontaktanfragen bei facebook und co. hier liegt aber gleichzeitig auch der hund begraben: klickstu während das internet kaum nationale juristische grenzen kennt, endet die (il-)legalität einer aktion oftmals an der staatsgrenze. bedeutet: während ein us-unternehmen im eigenen land zwar nicht über phishing-mails informationen über einen bewerber einholen darf, gilt das gegebenenfalls noch lange nicht für die mexikanische tochterfirma…
in deutschland ist die gesetzeslage erst kürzlich verschärft worden. bundesinnenminister de maiziere hat durchgesetzt, dass chefs ihre mitarbeiter nicht mehr auf basis von einträgen bei twitter, myspace und co. bewerten dürfen – weiter erlaubt bleibt aber das googlen der untertanen.
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