Prix des Lycéens allemands 2010 – Eva Kavian

Der Prix des Lycéens allemands wird jährlich von der französischen Botschaft in Berlin, den Kultusministern und dem Klett-Verlag durchgeführt. Ziel ist es, den deutschen Schülern französische Literatur näher zu bringen und zugleich die Fähigkeit der Schüler, französisch zu lesen und zu argumentieren, verbessern.
Mehr über Ziele, Methoden und die Durchführung des Wettbewerbs findet sich hier und dort in den Weiten des Internets.

Auch ich habe im letzten Jahr an diesem Preis teilgenommen und gehörte zur Thüringer Jury. Aus Erfahrung weiß ich also, dass es ziemlich schwierig ist, französisch zu lesen, besonders da es sich um Jugendbücher handelt und somit viel Umgangssprache drin steckt – die wohl kein normaler Französisch-Schüler kennt.
Mich hat es geärgert, dass es im Internet nur kurze Inhaltszusammenfassungen gab und um den diesjährigen Teilnehmern ein wenig zu helfen, hier eine Kapitelübersicht von Eva Kavians „Ne plus vivre avec lui“ (dt. Nicht mehr mit ihm leben können):

Kp.1: Sylvias Eltern sind getrennt, sie lebt zusammen mit ihren Schwestern Line und Lola jeweils eine Woche bei der Mutter und eine bei dem Vater. Zu ihrer Mutter hat sie ein wesentlich besseres, engeres Verhältnis als zu ihrem Vater. Deswegen und weil sie sich den Stress des dauernden Umziehens ersparen möchte, fragt sie ihre Mutter, ob sie nicht ständig bei der wohnen kann. Die Mutter antwortet, dass Sylvia das mit ihrem Vater klären muss. Im Laufe des Kapitels überlegt sich Sylvia Argumente, die für diese Lösung sprechen, z.B. dass ihr Vater nicht genug Zeit für die Familie hat.

Kp.2: Sylvia telefoniert mit ihrem Vater Didier Seurat wegen des Umzugs. Der Vater sagt, man würde später darüber reden, als Sylvia plötzlich am anderen Ende ein „Bang“ hört und sofort weiß, dass ihr Vater einen Unfall hatte und tot ist.

Kp.3: Die Familie muss mit dem Unfall umgehen. Die Mutter will den Tod ihres Ex-Mannes nicht wahrhaben. Eine Freundin der Familie, Marie, hilft ihr. Sylvia kümmert sich viel um ihre kleinen Schwestern und merkt, dass ihr Vater drei Kinder hatte (vgl. „[...] Papa est mort et je découvre qu’il a trois enfants. [...]“)

Kp.4: Die Kleinen gehen für ein paar Tage zu einer Freundin der Mutter, Monique. Sylvia fragt sich, ob sie ihren Vater geliebt hat, sie merkt, dass er ihr zum ersten Mal in ihrem Leben fehlt. Ihre Mutter erzählt, dass sie ihren Mann trotz aller Probleme noch immer geliebt hat.

Kp.5: Sylvia denkt viel über ihren Vater nach, fragt sich, ob er noch da ist. Sie muss noch immer die Mutter trösten und bittet am Ende darum, selbst einfach weinen und trauern zu können. (vgl. „[...] Laisse-moi être une petite fille qui vient de perdre son papa. [...]“)

Kp.6: Sylvia geht in die Wohnung des Vaters, um seine Papiere zu holen. Sie nimmt die Katze, John, mit und findet ein Buch „Der Kult der Ahnen“, das ihr Vater vermutlich zuletzt gelesen hat.

Kp.7: Freunde und Bekannte kommen zur Familie, um Beileid zu bekunden. Sylvia möchte alleine sein. Plötzlich steht ihr Freund Manu vor ihr, der Praktikant/Referendar bei ihrem Vater, einem Lehrer, war und mit dem Sylvia Schluss gemacht hatte, weil er die Beziehung geheim halten wollte. Die beiden kommen wieder zusammen, Sylvia merkt, dass sie Manu liebt.

Kp.8: Der Vater wird im Esszimmer aufgebahrt. Sylvia ist verwirrt, weil sie glücklich und verliebt ist, obwohl ihr Vater tot ist.

Kp.9: Sylvia trifft sich mit ihrer besten Freundin, Diane, und mit Manu. Der will die Beziehung weiterhin geheim halten.

Kp.10: Sylvias Vater hat ihr einen Brief hinterlassen, der drei Jahre alt ist. In diesem erklärt er, dass er Probleme damit hat, Nähe zu zeigen und dass er nicht wirklich weiß, wie er seine Beziehung zu Sylvia verbessern soll. Er schreibt, er habe gedacht, Vater sein heiße eine Familie versorgen und beschützen und deshalb war das alles, was er getan hat und er hoffe, Sylvia könne ihm verzeihen.
Zum Schluss erinnert sich Sylvia an einen Abschnitt aus dem Buch im Appartement ihres Vaters. Darin heißt es, der Tote sei noch immer da, unsichtbar und am 49. Tag nach dem Tod sollte man ihm deshalb ein symbolisches Essen geben.

Kp.11: Sylvia bereitet die Beerdigung ihres Vaters vor, schreibt dafür einen Text, den sie vorlesen möchte.

Kp.12: Sylvia trifft sich mit dem besten Freund ihres Vaters, Yvan und bittet ihn, zusammen mit anderen Freunden des Vaters den Sarg zum Friedhof zu tragen. Auch alle anderen Leute bei der Beerdigung sollen zu Fuß zum Friedhof laufen. Yvan ist einverstanden. Er erzählt, dass Didier in allen Dingen einen Sinn gesehen hat.

La première cérémonie: Sylvia liest ihren Text bei der Beerdigung vor, denkt dabei allerdings an Manu, mit dem sie an diesem Tag, dem Tag der Beerdigung, das erste Mal geschlafen hat.

Kp.13: Zusammen mit ihren Schwestern sieht sich Sylvia die Fotoalben des Vaters an und sie suchen sich Fotos raus, die sie behalten wollen. Außerdem nehmen sie sich ihre persönlichen Dinge aus der Wohnung mit in das Haus der Mutter.

Kp.14: Sylvia möchte eine Woche allein in der Wohnung ihres Vaters verbringen. Zum ersten Mal packt sie sich einen Rucksack und nimmt Dinge, die sie mag, mit in die Wohnung.

Kp.15: Um sich ihrem Vater näher zu fühlen, macht sie alles so, wie er es getan haben könnte, trinkt Tee und hört „Der Barbier von Sevilla“. Manu besucht Sylvia.

Kp.16: Ihre Mutter besucht Sylvia und erzählt schließlich, sie sei schwanger.

Kp.17: Sylvia ist im Urlaub mit ihren Freunden, allerdings grenzt sie sich ab und kann mit niemandem reden. Nur in Gedanken redet sie mit ihrem toten Vater und erinnert sich an einen Urlaub am selben Ort.

Kp.18: Sylvia ruft ihre Mutter an, damit diese sie abholt. Sylvia erzählt, sie könnte schwanger sein.

Kp.19: Bei einer Familiensitzung eröffnet die Mutter den kleinen Schwestern, dass sie ein Baby bekommt.

Kp.20: Manu erzählt Sylvia, dass er zeugungsunfähig ist. Sylvia ist froh, nicht schwanger zu sein und hat vorerst kein Problem damit, keine Kinder mit Manu haben zu können.

Kp.21: Manu und Sylvia reden über Dinge der Natur und über Schönheit. Sylvia möchte vielleicht Kunstgeschichte studieren, weil sie fasziniert von Schönheit ist.

La deuxième cérémonie: Sylvia und Manu geben dem verstorbenen Didier Seurat das symbolische Essen, Reis und grüner Tee.

La troisième cérémonie: Sylvia besucht mit ihren Schwestern den Vater auf dem Friedhof. Sie treffen Manu, der vorher bei Sylvias Mutter war. Manu und Sylvia müssen ihre Beziehung nun nicht mehr verstecken. Schließlich stellt Sylvia fest, dass ihr Vater immer in Erinnerungen und vergangenen Erfahrungen lebendig bleibt.


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