Prince Of Persia - Der Sand der Zeit

Seit 1983 schwingt er sich bereits über die Bildschirme. In einer, mittlerweile acht Teile umfassenden Serie, konnte man im Computerspiel „Prince Of Persia“ durch eine märchenhafte Welt aus 1000 und einer Nacht und durch riesige Paläste wandern, den bösen Wesir bekämpfen und die Prinzessin retten. Und weil gerade mal wieder so ziemlich alles verfilmt wird, was verfilmt werden kann (leider auch Dinge, die nicht verfilmt werden sollten), hat nun auch der persische Prinz den Sprung auf die große Leinwand vollzogen. Produziert von einem Menschen, der schon sehr erfolgreich das totgeglaubte Genre des Piratenfilms wieder belebt hat, in dem er eine Achterbahn als Vorlage für seinen Film genommen hat.
Wir sind in Persien, in einer wilden Zeit. Der persische König schickt sich an, zu erobern und zu besitzen. Mit Hilfe seiner drei Söhne, hat es ein riesiges Heer geschafft, bis vor die Tore der heiligen Stadt Alamuth zu marschieren. Hier werden geheime Waffenschmieden vermutet, die den Feind Persiens versorgen. Außerdem ist die Herrscherin der Stadt – Prinzessin Tamina – für ihre atemberaubende Schönheit bekannt. Im Getümmel findet der jüngste, der persischen Sprösslinge, Dastan, einen geheimnisvollen Dolch, der vor allem die Fähigkeit zu haben scheint, den Prinzen in Schwierigkeiten zu bringen. Man kann gar nicht so schnell gucken, wie Dastan vom gefeierten Helden zum geächteten Verräter avanciert. Zusammen mit der Prinzessin macht sich der Held jedenfalls auf den weiten und gefährlichen Weg, um den Dolch der Zeit zum Tempel der Wächter zu bringen. Nur so kann verhindert werden, dass der Sand der Zeit ausbricht und die gesamte Menschheit vernichtet wird.
Gleich zu Beginn: „Prince Of Persia“ ist kein zweites „Fluch der Karibik“ geworden – In keinerlei Hinsicht. Der Film geht nicht so geschickt mit der Vorlage um, wie das mit Jack Sparrow gelungen ist. Stichwort Hauptcharakter: Der Prinz entspricht dem stereotypen Heldenbild und zeigt kaum erkennbare Regungen beim Kampf gegen Monster oder im Gespräch mit der ach so atemberaubenden Prinzessin. Auch technisch hat sowohl die Spielevorlage, als auch der Trailer mehr vermuten lassen, als letztlich zu sehen war. Aber genug der Meckerei, denn im Großen und Ganzen hat mir der Film ganz gut gefallen. Die Story, die in den Spielen sehr verworren wurde und schwer nach zu vollziehen war, wurde im Film auf ein klassisches Wüstenabenteuer herunter gebrochen, so, wie es im ersten Teil der Spiele auch gewesen ist. Jake Gyllenhaals Auftritt ist nicht so peinlich, wie man es befürchtet hätte. Sein Milchbubi-Gesicht wurde mit stylischen Bartsoppeln aufgerauht. Es gibt eine lustig, trollige Räuberbande, die zuverlässig für ein paar Lacher sorgt, böse, übermächtige Meuchelmörder mit dressierten Giftschlangen und einen Bösewicht, wie er im Buche steht. Es ist klassischer Abenteuerfilm, ein bisschen, wie die alten Sonntagsschinken, nur eben schick gemacht. Am schönsten ist, dass der Geschichte nicht mit roher Gewalt ein Ende zusammen geschustert wurde, welches brennend eine Fortsetzung forciert. Auch, wenn man Jerry Bruckheimer kennt und genau weiß, dass es einen zweiten und auch einen dritten Teil geben wird, hat man zumindest im ersten Teil das Gefühl, eine fertig erzählte Geschichte zu haben, ohne offene Fragen und Handlungsstränge.
„Prince Of Persia – Der Sand der Zeit“ ist erstaunlich schlicht geraten. In Zeiten von „Größer, Weiter, Bäm!“ hätte ich das von Jerry „Awesome“ Bruckheimer nicht erwartet. Cool!
Prince Of Persia – The Sands Of Time (USA, 2010): R.: Mike Newell; D.: Jake Gyllenhaal, Gemma Arterton, Ben Kingsley, u.a.; M.: Harry Gregson-Williams; Offizielle Homepage

In Weimar: CineStar
Rezensionen On Air: Jeden Donnerstag, 12:25 Uhr, live auf Radio Lotte Weimar.

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