Price Charles und der ENGTANZ (alter Artikel)

Die Renovierung der Wohnung kommt nicht so richtig voran und dennoch versuche ich wenigstens an einem Samstagabend, Pinsel und Kleister liegen zu lassen und ein bisschen abzuschalten. Diesen Samstag bot es sich an mit ein paar Freunden, einen mir unbekannten Club zu probieren. Ziel war also der Price Charles Club in der Prinzenstraße.

Auf Grund der zuvor eingeholten Informationen, entschlossen wir uns schon frühzeitig aufzubrechen. Denn nach Angabe von Bekannten steht man ewig an, oder kommt gar nicht erst in den Club. Unser Ziel war es nun gegen 22:30 Uhr da einzutrudeln und gegebenenfalls einen leeren Club vorzufinden. Denn wer das Berliner Nachtleben kennt wird wissen, dass man vor 24 Uhr fast nur Personal antrifft.

prince charles, berlin, club, voll, tanzen2

Nun also pünktlich ins Auto und auf in Richtung Mitte. Ein grober Blick auf die Karte machte die Anfahrt sehr einfach, dennoch wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht so wirklich in welchem Gebäude ich den Laden finden würde. Wie gut das uns die bereits um 22:20 Uhr, ca. 200 Meter lange Schlange vor dem Club den Weg gewiesen hat.

Schon völlig panisch und noch mehr erschrocken über den wirklich extremen Ansturm, galt es nun einen Parkplatz zu finden. Entgegen meiner Erwartung war das aber sehr schnell erledigt. Ich kann also jedem Autofahrer die Ritterstraße wärmstens empfehlen.

Vom Auto bis zum Club startete praktisch ein Wettlauf um die besten Plätze. Immer mehr Leute schlossen sich unserem Weg zur Schlange an und wir hatten nur ein Ziel: „Noch vor den andren eintreffen!“

Abgehetzt erreichten wir nun wieder die Prinzenstraße und bekamen nur noch einen enttäuschenden Platz auf Höhe der Aral Tankstelle. Glücklicherweise rief mich eine weitere Freundin an. Diese befand sich schon mittig in der Schlange. Somit konnten wir in nur wenigen Minuten, zum Leid der anderen, etliche Meter gut machen. Aber auch diese aufflackernde Euphorie ist schnell erloschen, denn in den nächsten 20 Minuten schafften wir keine 10 Meter. Umso dichter wir an den Eingang kamen, umso heftiger wurde das Gedränge und man fragt sich plötzlich was man sich hier eigentlich antut. Kurz mal in den Kopf geschaut, was denn der alternativ Plan wäre, ein weiterer Blick auf die Uhr und schon hat man die Erkenntnis: „Selbst wenn ich in einer Stunde nicht drinnen bin, dann bin ich an jedem anderen Club noch viel zu früh!“

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Nach einer Stunde hat man sich dann auch schon die ersten Vorteile eingeredet. Obwohl es draußen kalt ist friert man nicht, zumindest nicht wenn man so wie ich genau in der Mitte steht. Man lernt auch ein Haufen neuer Leute kennen. Wieso auch nicht mit denen Reden, denn immerhin kuschelt man doch miteinander. Und spätestens dann, wenn das fünfte Mal der Arm von deinen Beinen an deinem Körper hinauf streift, weil sich die Braut neben dir einen Schluck aus ihrer Flasche gönnt, ist auch die letzte Hemmschwelle überschritten. Keineswegs war die Zeit verschwendet, denn auch die Beinmuskulatur konnte man bis zum totalen Muskelversagen trainieren. Im letzten Drittel wurde nämlich die Schlange durch einen Türsteher getrennt. Ab diesem Moment wurde jeder Zentimeter den man sich fort bewegt von hinten registriert und mit einem enormen Schub quittiert. Teilweise dachte man die Leute lehnen sich an und man selbst versucht denselben Druck nach hinten auszuüben. Ich gebe zu, an dieser Stelle spielte ich wieder mit dem Gedanken aufzugeben. Nur die bereits investierte Zeit und die Tatsache dass ich gar nicht rauskommen würde, hielten mich davon ab. Aber wenigstens ging es mir nicht wie den kleinen Frauen neben mir. Dank meiner Größe konnte ich wenigstens ein bisschen frische Luft bekommen. Im Übrigen habe ich nachher gemerkt wie angepisst die Leute über mein seitliches Einreihen gewesen sein müssen, denn das passierte hier am laufenden Band und stresste selbst mich!

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Nach fast zwei Stunden habe ich es nach vorn Geschafft. Wenn ich jetzt vom Türsteher abgewiesen werde, dann platze ich einfach wie eine Bombe! Das schien er mir angesehen zu haben, oder es lag an meiner reizenden Begleitung, denn ich wurde anstandslos hinein gelassen. Zehn Euro an der Kasse abdrücken und endlich rein.

Über einen schmalen Innenhof kommt man seitlich an dem Gebäudekomplex vorbei. Hier hat man die Wahl zwischen zwei Garderoben. An dieser Stelle wollte ich einfach mal schlau sein und begab mich sofort zu zweiten Garderobe. Und wieder musste ich stehen. Ein Teil will abholen der andere abgeben und noch viel mehr wollen einfach nur vorbei. Und als würde das nicht schon reichen, so wird das alles noch viel langsamer weil man der Meinung ist, zwei Personen rocken das schon.

Nach 20 Minuten hab ich letztendlich resigniert und mich für das tragen der Jacke entschieden. Aber warum kommt man nicht mit dem aufhängen hinterher, wenn der Einlass schon so extrem verzögert wird?! Böse Zungen behaupten, die Tür sorge nur für eine Art Promotion, welche schon vor Jahren bei der MOMA Anwendung gefunden habe.

Nun stand ich doch wirklich das erste Mal im Raum und lauschte der Musik. 90er könnten es gewesen sein und das Publikum war ordentlich gemischt. Von den üblichen Jugendlichen bis hin zum etwas älteren Publikum ist hier alles vertreten. Übrigens zog sich der Name der Veranstaltung „ENGTANZ“ durch den ganzen Abend. Wobei „ENGSTAND“ wäre passender.

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Insgesamt gibt es hier zwei und einen halben Raum mit unterschiedlicher Musik. Das was man hier als dritten Raum verkauft ist für mich mehr ein Flur, in dem ein DJ ebenfalls Musik auflegt und in dem ich erst einmal gegen den Lautsprecher gerannt bin. Nach einer Stunde probierte ich nochmals die Garderobe, stellte dann aber fest dass diese bereits ausgelastet war!

Um Drei merkte ich dann wie der Vortag und auch das ewige stehen meine Energiereserven dahin rafften und ich wollte nur noch nach Hause.

Fazit:

Dieser Abend war schon mal ein Erlebnis. Keine Ahnung warum ich das bis zum Ende durchgezogen habe. Den Laden selbst finde ich gar nicht so schlecht, jedoch muss er um einiges leerer sein. Sicherlich relativiert sich das im Sommer, denn dann werden auch die Außenbereiche etwas besser frequentiert. Wer aber mit fremden ins Gespräch kommen möchte, der hat beim Anstehen ganz sicher seinen Spaß ;-).

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