Pressekonferenz im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin

08.12.2011Aktionen erstellt von Helmut N. Gabel

Die IGFM, Frankfurt, lud anlässlich des Tags der Menschenrechte zu einer Pressekonferenz zur aktuellen Lage in Ägypten und Iran nach Berlin. Im Folgenden der Beitrag der Internationalen Organisation zum Schutz der Menschenrechte in Iran.

Pressekonferenz im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin

Sufi - Derwische haben über Jahrhunderte die iranische Kultur impulsiert. Nicht nur durch tiefe und berührende Dichtungen von Hafis, Sa'adi, Rumi, Schah Nematollah Vali und vielen anderen, nicht nur durch Sufi-Musik, deren Wirkung heute weltweit in spirituellen Ritualen und in Therapien geschätzt wird und die von Wissenschaftlern eingehend untersucht wird....
 In Iran leben nach unbestätigten Schätzungen 20 Millionen Derwische, die sich unterschiedlichsten Orden und Ethnien zugehörig sehen. Alle diese Orden pflegen eigene Methoden und haben eigene Traditionen, um sich auf individuelle Weise mit dem Schöpferischen, Gott, Allah zu verbinden. In der Regel haben Sufi-Derwische mit Politik nichts zu tun. Sie sind vor allem an einem harmonischen Zusammenleben in Toleranz, gegenseitiger Achtung und Unterstützung interessiert.

Es gibt sowohl sunnitische als auch schiitische Orden in Iran, die unterschiedlich stark verfolgt werden. Der größte schiitische Sufi-Orden in Iran ist der Nematollah-Gonabadi-Orden, der seinen Hauptsitz in Teheran hat und in der nordostiranischen Stadt Gonabad seinen Ursprung fand. Dieser Orden hat nach eigenen Angaben ca. 4 Millionen Mitglieder. Das Oberhaupt dieses Ordens steht unter starkem Druck durch das Regime. Zahlreiche Versammlungshäuser in unterschiedlichen Städten Irans sind in den letzten 6 Jahren durch regimetreue Bassidschi-Milizen, Pasdaran und Sondereinheiten der Polizei zerstört worden. Vielen Derwischen wurden Reiseverbote auferlegt, viele haben Haftstrafen unter dem Vorwurf des Handelns gegen die nationale Sicherheit verbüßt und mussten Peitschenhiebe wegen Anstiftens öffentlicher Unruhe erdulden. Das Regime sieht es nicht gerne, wenn die Derwische sich den Sicherheitskräften in den Weg stellen, um sie an der Zerstörung ihrer Versammlungshäuser zu hindern.

Sufi-Derwische dürfen keine öffentlichen Ämter bekleiden und werden aus ihren Arbeitverhältnissen entlassen, sobald bekannt wird, dass sie Derwische sind.
 2005 legte das Kayhan-Institut, das dem Obersten Führer Khamenei nahe steht, um die 70 Hetzschriften gegen Derwische vor, die unter Bassidschi und jungen Religionsstudenten in Qom verteilt wurden. Was wirft man ihnen vor? Die Anschuldigungen reichen von "Feinde des Systems" und "Freunde ausländischer Mächte" über "dreckig und unrein" bis hin zu "unislamisch, weil Vertreter eines amerikanischen Islams". Seit Ali Khamenei 2010 in Qom noch einen draufsetzte und vier religiöse Gruppierungen in Iran (Bahai, Sunniten, neue Christen, Sufi-Derwische) als Hauptfeinde identifizierte, sind zunehmende Säuberungsaktionen zu verzeichnen. Seit September 2011 werden Derwische aus der Region Sarvestan ins Visier genommen. Einer, Vahid Banâni, erlag seinen Schussverletzungen, vier andere wurden trotz ihrer Schussverletzungen ohne Behandlung in ein Gefängnis nahe Schiraz verbracht. Als die aus der Region Sarvestan stammenden Journalisten der in Teheran ansässigen Webseite Madjzouban-e-Nour über die Angriffe berichteten, wurde das Redaktionshaus gestürmt und alle Anwesende verhaftet. Einer der Redakteure konnte in die Türkei fliehen, wo er nach wie vor in einer hoffnungslosen Lage darbt weder in den Iran zurück zu können, noch in Deutschland aufgenommen zu werden hoffen darf, da er kein bekannter Journalist oder Filmemacher ist. 
Als einer unser Sprecher der Internationalen Organisation zum Schutz der Menschenrechte in Iran, Dr. Mostafa Azmayesh, über diese Ereignisse und weitere eklatante Menschenrechtsverletzungen in Iran in verschiedenen persischsprachigen Sendungen (BBC Persian) berichtete, bekam er eindeutige Warnungen von Seiten des iranischen Geheimdienstes, dass man nach seinem Leben trachte. Seither musste er seine Reiseaktivitäten stark einschränken und steht unter Polizeischutz.

In Ägypten lässt sich die Situation der sunnitischen Sufis in einigen Sätzen zusammenfassen. Einige Salafisten nutzen den neuen politischen Freiraum mit Angriffen gegen Sufis und auch gegen Kopten, um sich zu profilieren. So sind zum Beispiel in Alexandria seit Januar 2011 16 von 40 Sufi-Schreinen durch Salafisten zerstört worden. Während die Salafisten eine sehr buchstabengetreue Auslegung des Korans forcieren, streben die Sufis nach einer mystischen Vereinigung mit Gott und sind auch in Ägypten für ihre Toleranz und ihr Kulturschaffendes Wirken bekannt. Diese Haltung defamieren Salafisten als Häresie. In einer Gegenbewegung haben Sufis dann auch eine Partei gegründet, allerdings als Bürger, die mit politischen Mitteln aggressive Vermischungen zwischen Staat und Religion verhindern wollen und nicht mit dem Ziel einen Sufi-Staat zu errichten. (Infos dazu in einem Bericht der Hanns Seidel Stiftung: Link)

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