Preppers beerben die Apokalypse: Antwort oder Folge auf Fear tactics und Armageddon Rhetorik ?

Die Apokalypse bringen die anderen, außerhalb der USA und des westlichen Zivilisationskreises. Das immer noch vorhandene nukleare Overkill Potential des ehemaligen Ostblockes, der islamistische Terrorismus oder schlicht eine unbeeinflussbare und nicht vorraussehbare Naturkatastrophe. Eines haben diese drohenden  Apokalyptische Erreignisse gemein: sie befreien God’s Ownes Land von jeglicher moralischer Eigenverantwortung; und bieten darüber hinaus gerade für die republikanische Politik ein optimales Machtinstrumentarium.

Teile und Herrsche,  fear tactics  – eine Politische Taktik der Angst

Frei nach dem altrömischen Prinzip “Teile und Herrsche” werden die Menschen verunsichert und auf einen “externen Feind” eingeschworen. Die Angst vor dem Fremden, vor dem Anderssein wird genutzt, um gesellschaftlich zu spalten und damit eine mögliche politische Opposition zu schwächen. Fear tactics – Angst Taktiken – nennt man dieses Vorgehen.

Ein Beispiel: der Iran. Wer erinnert sich nicht an den polternden Auftritt des ehemaligen US amerikanischen Verteidigungsministers Powell vor dem UN Sicherheitsrat in New York, als er der Weltöffentlichkeit mit angeblichen Beweisfotos  von Satelliten und Aufklärungsdrohnen der Welt klar machen wollte, dass der Iran über Massenvernichtungswaffen verfüge und deswegen unbedingt ein Präventivschlag stattfinden müsse.

Der Stolz täuscht über vieles hinweg

Nicht alle Nationen glaubten ihn und dem Bush – Regime; sogar einige ehemals enge Verbündete wie Deutschland und Frankreich wandten sich ab. Aber eine einheitliche internationale Front war auch gar nicht nötig, um die wesentlichen Ziele der Republikaner zu erreichen. Nach 9/11 war die Bevölkerung so tief verängstigt und gedemütigt wie seit dem Angriff auf Pearl Habour nicht mehr. Der mit nationalem Pathos ausgerufene “The war against terror” von W.Bush sollte das Land unter einem Führer, einem Motto und einem gemeinsamen Stolz vereinen; und gleichzeitig von den wachsenden Ungerechtigkeiten und dem Platzen des amerikanischen Traumes von Freiheit, Demokratie und Wohlstand ablenken.

Die Kroteske – der Schlächter spielt sich als Beschützer auf

Die Verursacher der grössten Wirtschafts- und Sozialkrise in der amerikanischen Nachkriegsgeschichte (WW2), die republikanische, nationalkonservative Garde, die Christ-Fundamentalisten und die Neoliberalen, spielten sich seither als Bewahrer und Beschützer dessen auf, was sie mit ihrer Gier und  Verblendung zerstörten: der amerikanische Traum eines gesicherten wohlhabenden Lebens in einer moralisch gesunden Gesellschaft. Dieser zur Illusion gewordene Traum wird durch fear tactics und den appokalyptischen Reden über die Zerstörung der gerechten Demokratie durch Terroristen, Moslems und neo – kommunistischen Kräften  genährt.

Das Bröckeln der Zustimmungsfront

Allerdings: die Front der Zustimmung bröckelt. Aus einer eigenartigen Atmosphäre der beginnenden Frustration, Selbstzweifel, Verzweiflung und Empörung gegenüber den Gierigen aus der Finanzwirtschaft bildete sich eine heterogene Gegenwelt; eine bunte kulturelle und ethische, weniger eine politische, Opposition; die sich auf alte Werte des wilden Westens  besinnt: persönliche Verantwortung und Stärke innerhalb einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, die sich gegenseitig helfen und motivieren. Das System der moderenen Industriegesellschaft und seine Infrastruktur ist höchst anfällig für Störungen. Sonnenwinde, die das elektrische Verteilernetz überlasten. Dürren, Hitzewellen und Tornados, Hurrikans Weltwirtschaftszusammenbrüche – all diese wiederum extern begründeten Katastrophen könnten den gerechten Amerikaner aus seiner wohlverdienten Glückseeligkeit reissen; seine Welt zusammenbrechen lassen. Man würde technologisch und soziologisch wieder in die Vergangenheit des vorindustriellen Zeitalters zurück katapultiert. Und was kommt dann? Wie kann man danach noch überleben?

Prä-Apokalypse und Post-Apokalypse. Dazwischen: die Prepper

Die Antwort: wer sich gut vorbereitet, der überlebt. Also prepare yourself, bereite dich vor und jammere nicht über das kommende. Eine neue Bewegung wurde geboren: die Vorbereiter oder sich selbst vorbereitenden – die Prepper! Ein Slogan mag ihre Philosophie veranschaulichen: Regenwürmer kann man essen, man muss aber nicht! Wer gut Nahrungsmittel, Jagdwaffen, Munition und Dinge für den alltäglichen Gebrauch für die Postapokalypse bereit hält und sich mit Überlebenstraining auch mental und technisch bereit macht, der darf überleben – ohne gleich Regenwürmer aus den Boden zu graben, man isst dann Wildschwein.  Bomben und strahlungssichere Behausungen sind ein Extra. Nach dem Vorbild der Schweiz – ein Bunkerplatz für jeden Bewohner – sorgt man innerhalb der Bewegung nun privat für den Shelter – Bau. In gemeinsamen Übungen werden Jagd Taktiken erlernt, medizinische Grundkenntnisse vermittelt, die Kräuterkunde als Grundlage haben. Selbstverteidigung gehört auch dazu.

Falsche Antwort auf die falsche Frage aus falscher Wirklichkeitswahrnehmung

Ist das die richtige Antwort auf die Bedrohungen unserer Zeit?  Man kann den Amerikanern eine selektive Wahrnehmung und eine teilweise Wirklichkeitsverdrängung nachsagen; ihr extrem ethnozentristisches Weltbild und ihre ideologische, sowie religiöse Verblendung führen dazu, dass Ursachen – Wirkzusammenhänge falsch dargestellt werden, und dass das Böse oder destruktive imme rein externer Faktor ist. Dieses Verkennen und Verleugnen jeglicher gesellschaftspolitischer Eigenverantwortlichkeit könnte das wesentliche Krankheitsmerkmal einer dekadenten nekrophilen Kultur sein, die sich in einem Prozess der Selbstauflösung befindet. Es ist ein Zusammenbruch auf Raten; und das Abendland wird deswegen nicht untergehen – es transformiert sich vielleicht eher; udn zwar ausgehend vom alten Europa, das eben noch nicht ganz soweit im Raubtierkapitalismus aufgegangen ist, sich aber gleichwohl in einer noch nie da gewesenen Krise befindet.

Europa – besser vorbereitet?

Für Europa ist diese Krise eher eine Chance auf Veränderung als ffür die Vereinigten Staaten. Denn trotz Systempropaganda über die etablierten Massenmedien, trotz politisch – wirtschaftlicher Verflechtungen und der de facto Finazdiktatur scheint zumindest im Ansatz eine differnziertere und mehr “gebildete”  Gegenöffentlichkeit vorhanden zu sein, die eher in der Lage ist – weitab von Selbstverkennung und pathetischer Verklärung, weg von Verschwörungstheorien und Apokalyptischen Szenarien, Modelle für eine neue Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung für die Zukunft anzudenken und zu entwickeln.

Das ist die Hofnung. Auf dass die Vernunft und Menschlichkeit eine Brücke hin zu einer menschenwürdigen Welt sein möge.

macht das Beste drauss, wünscht euch euer René B. – humanicum

 


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