Durch den Wettbewerb CHOREOGRAPHIC CAPTURES entwickelte sich ein neues künstlerisches Format, nämlich maximal 60 sekündige filmische Miniaturen, die mit unbegrenzten Möglichkeiten von Film und Choreographie experimentieren können. Daraus entsteht ein neues Genre nach dem Tanzvideo, welches unglaublich spannend ist.
Aber wie funktioniert das? Wie setzt man in einem Tanzfilm neue visuelle Erzählformen um, wenn einem nur 60 Sekunden bleiben? Diese Frage haben 96 Künstler aus ganz Europa für den Wettbewerb CHOREOGRAPHIC CAPTURES sehr unterschiedlich beantwortet. Von abstrakten Umsetzungen bis hin zu Animation und reinem Tanzfilm ist alles zu bestaunen.
Die Preisverleihung fand am Dienstagabend in der Villa Stuck statt. Weil Michael Buhrs selbst in der Jury saß, kam erstmals die Idee auf, die Filme im Rahmen einer Ausstellung zu präsentieren. Gesagt, getan, MOVING MOVIES getauft.
Von links nach rechts: Michael Buhrs, Preisträger Shang-Jen Yuan (dritter Platz), Lilo Mangelsdorff (erster Platz), Constantin Georgescu (zweiter Platz) und Walter Heun
Die fünf Filme der Gewinner (1. Preis, 2. Preis und drei Drittplatzierte) laufen in einem gemixten Loop auf einer großen Leinwand, während eine Auswahl der restlichen Projekte auf Bildschirmen, die im Raum verteilt sind, präsentiert werden. Michael Buhrs und Kurator Walter Heun (Künstlerischer Leiter JOINT ADVENTURES) haben gestern die Preise vergeben und die Wahl der Jury für den 1. Preis wie folgt begründet:
1. Platz: Lilo Mangelsdorff (DE): A Horse’s Dream
Sehr reduziert geschnitten, mit dokumentarischer Distanz, aber aufmerksam betrachtendem Auge gefilmt, beobachten wir den Tänzer in der Rolle eines Pferdes beim Erkunden eines verlassenen, von Mauern umgebenen Waldstückes. [...] Für die genaue Beobachtung, die tänzerische Umsetzung und die quasi dokumentarfilmische Umsetzung des Formats CHOREOGRAPHIC CAPTURE hat die Jury „A Horse´s Dream“ den ersten Preis und Kinopreis zuerkannt.
Hier ein Still aus dem Gewinnerfilm von Lilo Mangelsdorff. Durch einen Klick aufs Foto gelangt man zu den einzelnen Gewinner-Videos!
Der 2. Preis ging an Constantin Georgescu (DE) für “Stand” und die Preise für Platz 3 an: Shang-Jen Yuan (DE/TWN) für “Outleap”, Niccolò Squitti (IT) “Not to forget” und Magali Charrier (UK) “Peace starts with me”.
Die Ausstellung ist noch bis zum 14.12.2014 im Museum Villa Stuck zu besuchen.
Hier ein paar Impressionen vom Eröffnungsabend und der Preisverleihung.
Sinologe, Schriftsteller und Journalist Tilman Spengler
(Copyright Fotos: Hannes Rohrer)