Präimplantationsdiagnostik und religiöse Denkverbote

Gastbeitrag von Wolfgang Brosche

Die Verblendung durch religiöse Denkverbote ist auch in der Frage der PID enorm. Die katholische Kirche ist eine Institution, die das Leiden anbetet – denn in ihrem Kern stehen Folter und Hinrichtung. Wie es der katholischen Kirche geglückt ist, aus einem Sohnesmord ein Heilsgeschehen zu machen, ist eine der übelsten Volten der Menschheitsgeschichte.
Wer einen gefolterten und sterbenden Menschen anbetet und ihn dauernd vor sich sehen will an Kreuzen, der kann und will nicht begreifen, dass jeder noch so kleine Schritt in der Vermeidung von menschlichem Leiden (und die PID ist nur ein kleines Instrument für wenige hundert Paare im Jahr) ein Fortschritt ist.
Die PID ist ein winziger Schritt im Rahmen der “Selbstbemächtigung” des Menschen; mit diesem Wort denunziert die katholische Kirche ja jeden Versuch der Menschen, ihr Leben und ihre Fortpflanzung selbst zu regeln.
Sie hat zwar sämtliche Arten der Sexualität außer der Missionarsstellung zwecks Zeugung von Kindern verboten, aber wenn sie konsequent wäre, müsste sie auch gesetzliche Strafen und Verbote fordern für jeden Sexualakt, bei dem kein männlicher Samen in den weiblichen Uterus eindringt. Und tatsächlich ist ja im Rahmen der Kirche jeder andere Sexualakt sündig und wird mit Bußen belegt.
Es ist ja auch kirchengeschichtlich interessant, dass vor allem die “Verschwendung” des männlichen Samens mit allerlei Tohuwabohu belegt ist – selbst ungewollte Pollutionen erforderten ja einmal kalte Waschungen.
Dass Frauen einmal monatlich auch die Möglichkeit eines entstehenden Kindes verpassen und ein Ei verlieren, hat die Kirche nicht sonderlich interessiert, denn es handelte sich dabei ja sowieso nur um Frauen. Unser ganzer Sprachgebrauch ist von solchen Widersinnigkeiten durchseucht: der Begriff “sie kriegt ein Kind von ihm” stammt noch aus einer Zeit, in der man glaubte (mit Segen der Kirche), dass die Männer winzige fertige Menschlein ausspritzen in die Frauen, die dann das Ganze bloß noch “auszutragen” hätten. Auch dieser Begriff würdigt Frauen herab, denn er bedeutet, dass die Frauen nichts weiter als Sherpas für männlichen Samen und männliche Überlegenheit seien.
Die Kirche hat sich mit ihren Mystifizierungen der Zeugung und Entstehung des Menschen im Mutterleib längst selbst diskreditiert für solche wichtigen Entscheidungen wie die PID u.a. Wer verbreitet, dass die männliche Seele 20 Tage vor der weiblichen vom lieben Gott in den Mutterleib geblasen wird, der hat keinen vernünftigen Beitrag zu diesen Diskussionen zu leisten außer Aberglaube und unerträgliche Ignoranz.
Es ist außerdem atemberaubend, dass die Kirche sich darstellt als Schutzzone für Behinderte – jahrhundertlang hat sie den Unsinn und den Aberglauben verbreitet, Behinderte seien bestraft von Gott für irgendwelche Sünden. Und eine Institution, die bis in die 60er Jahre hinein predigte, Frauen hätten unter Schmerzen zu gebären und die Methoden zur leichteren und schmerzfreien Geburt ablehnte, ist doch kein Gesprächspartner für Themen dieser Art!
Wenn man Behinderungen und Krankheiten vermeiden kann, dann ist das eine “menschliche” Großtat – aber vor allem die katholische Kirche preist immer wieder ihre widerwärtigen Galionsfiguren des Leidens an – siehe Maria Goretti, ein 12jähriges Mädchen, das lieber an den Verletzungen, die sie bei einer Vergewaltigung erlitten hatte, starb, als “sündig zu werden!” Siehe den “hl. Aloysius”, der noch heute Kindern als Vorbild angedient wird – ein Junge, der angeblich mit acht oder neun Jahren bereits ein Gelübde tat, nie der Sünde der Onanie zu verfallen und selbst seine Mutter aus Keuschheit nicht angeschaut haben will!
Siehe die grundüble Mutter Theresa, die die Menschen in ihren Krankenhäuser wie Dreck behandelte, die von Diktatoren Unsummen einsammelte und nicht in ihre Institutionen steckte, sondern sie in den Vatikan überwies, und die sogar Infamien vom Stapel ließ, in denen sie behauptete, der Herr liebe das Leiden jener Menschen, die bei ihr krepieren durften.
Siehe Johannes Paul II., der seine eigene Parkinsonkrankheit vor sich hertrug wie eine Monstranz, sich selbst nicht heilen konnte, aber angeblich eine geistig arme französische Nonne von Parkinson geheilt haben soll.
Die Kirche liebt Dulder und Leidende – deshalb wehrt sie sich gegen die PID – und deshalb wehrt sie sich gegen das Menschenrecht auf Gesundheit und gesunde Kinder. Aber die Kirche ist ja auch kein Freund der Menschenrechte!


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