"Schleimer wie ihr", die "das Land hier regieren", befand der große rheinländische Mundartdicher Wolfgang Niedecken zu Zieten der ausländerfeindlichen Krawalle von Rostock und Mölln, seien "widderlich". Schließlich, so der Sänger, würden die betreffenden Herren "ohne Skrupel Grundrechte verkrüppeln" und "zersägen" und dazu "in Talkshows auf dufte machen, damit das nicht auffällt".
Sowas von widerlich, solches Verhalten. Das muss Konsequenzen haben, findet Heribert Prantl, der staunenswerterweise früher einmal Jura studiert haben soll: Wer widerlich ist, da gibt es künftig kein Vertun mehr, muss verboten werden. Die NPD zum Beispiel, schreibt der Mann mit der süddeutschen Edelfeder, sei nach seinem Dafürhalten "eine widerliche Partei". Zudem sei sie der "parteipolitische Kern des Neonazismus in Deutschland", die "legale Basis des Illegalen", "womöglich der Durchlauferhitzer für Gewalttaten" und sie sitze, nur weil das Wähler so gewollt haben, "in Landesparlamenten". Dadurch werde sie "vom Staat finanziert" und könne mit ihren 6.600 Mitgliedern tagtäglich die Demokratie bedrohen.
Mehr braucht es nicht in Prantlhausen, um wahren Demokraten "in der Seele weh" zu tun. Da steht denn nicht die Frage, wie es um eine Demokratie bestellt sein muss, die die schwachsinnigen Parolen ("Heyder räumt auf - das NPD-Onlinespiel) einer bedauernswerten Kleinpartei ohne Machtperspektive nicht ertragen kann. Nein, was widerlich ist, muss verboten werden, sagt Heribert Prantl, Ankläger, Zeuge, Richter und Vollstrecker des eigenen Urteils in einer Person.
Heribert gehört, ist die NPD Geschichte. Gilt auch Niedeckens Urteil, erwischt es CDU, CSU, SPD und FDP. Dürfen die Opfer von Bautzen und Hohenschönhausen mitbestimmen, ist die Linke erledigt. Wenn Frauen entscheiden, trifft es die Spinnen. Und sobald Die Anmerkung zum Gericht über Prantl zusammentritt, hat es sich auch mit widerlichen Kommentaren.