Hier im Überblick die Unterstützungszusagen der portugiesischen Regierung:
- Unternehmen, die keine Arbeitnehmer entlassen, bekommen Zugang zu speziellen Krediten.
- Die Zahlung der Mehrwertsteuer und der Körperschaftssteuer wurde in die zweite Jahreshälfte verschoben.
- Die Zahlungen von Arbeitslosengeld, Sonderzuwendungen für ältere Menschen und Geld für soziale Eingliederung werden während der Phase des Ausnahmezustands automatisch verlängert.
- Aussetzung der Kündigung von Mietverträgen.
Bereits in den vergangenen Tagen hat „ Algarve für Entdecker" mehrfach über wirtschaftliche Stützungsmaßnahmen informiert. Für den Fremdenverkehrsbereich hat die Organisation Turismo de Portugal das Maßnahmenpaket in einer eigenen Dokumentation zusammengefasst. Unter " Visit Algarve" sind die Aktivitäten für die Region zusammengefasst.
Das Notstands-Dekret der portugiesischen Regierung kann man in englischsprachiger Version im Internet nachlesen. Lesen Sie zu den Einzelheiten der Notstands-Beschlüsse auch unsere folgenden umfassenden Berichte: Notstand wegen Corona: Was in Portugal noch läuft - Erster Todesfall an der Algarve (20. März) Ausnahmezustand in Portugal - Was der Notstand für jeden bedeutet (19. März) Algarve-Hotels sprechen von "Alptraum" - Jetzt 25 Covid-19-Fälle (19. März) Portugal vor Ausnahmezustand - nach 642 Covid-19-Fällen (18. März)Corona: Die neusten Zahlen aus ganz Portugal
Am Samstag wurde ein weiterer Fall von Covid-19 im Alentejo gemeldet, wo es nunmehr drei registrierte Infizierte gibt. An der Algarve stieg die Fallzahl seit dem Vortag um zwei auf 31 - wegen neuer Erkrankungen in Albufeira und Silves. An der Südküste gab es, wie gestern bereits gemeldet, einen der bislang insgesamt 12 Todesfälle im gesamten Land, darunter vier im Norden rund um Porto und drei im Großraum Lissabon.
Die Zahl aller bestätigten Covid-19-Lungenerkrankungen in Portugal wurde am Samstag mit 1.280 angegeben. Zurzeit befinden sich deswegen 156 Personen im Krankenhaus, 35 davon auf einer Intensivstation.
Nach Regionen betrachtet, gibt es im Norden weiterhin die meisten Fälle (644), gefolgt von Lissabon mit Tejo-Tal (448), dem Zentrum (137), der Algarve (31), den Inseln Madeira (5) und Azoren (3) sowie dem Alentejo (3). Mehr als die Hälfte der Patienten sind zwischen 30 und 59 Jahre alt.
Aus dem heutigen Bulletin der Generaldirektion Gesundheit geht ferner hervor, dass 1.059 Personen noch auf das Ergebnis ihrer Labortests waren. Insgesamt werden 13.155 Kontaktpersonen von den Gesundheitsbehörden überwacht.
Seit Beginn des Ausbruchs der Corona-Epidemie in Portugal hat die Gesamtzahl der Verdachtsfälle mittlerweile 9.854 erreicht. 7.515 Mal bestätigte sich der Verdacht nicht.
Besonders kritisch ist die Situation in der Stadt Ovar, wo die Erkrankten in einem Feldlazarett behandelt werden. Ganze Familien haben sich dort infiziert. Mittlerweile wurde eine zusätzliche Screening-Station eingerichtet. Es sind Straßensperren eingerichtet und die Betriebe mussten schließen.
Portugal erwartet um den 14. April Scheitelpunkt der Corona-Pandemie
Nach Entwicklung der Erkrankungs-Zahlen und Schätzungen von Epidemiologen dürfte der Scheitelpunkt der Kurve „voraussichtlich um den 14. April herum" liegen, so Portugals Gesundheitsministerin Marta Temido auf einer Pressekonferenz. Nach ihren Worten gibt es derzeit eine Abflachung in der Steigung der Kurve.
Vom kommenden Donnerstag an wird ein neues Behandlungssystem für Covid-19-Patienten in Portugal umgesetzt. Dieses soll bewerkstelligen, dass 80 Prozent aller infizierten Menschen im Land in ihren eigenen vier Wänden behandelt werden. In der Zwischenzeit will die Regierung mehr Schutzausrüstung beschaffen und mehr Tests durchführen. Dies soll vor allem bei Angehörigen der Gesundheitsberufe und auch dann geschehen, bevor Patienten in Krankenhäuser oder Pflegeheime verlegt werden. Dort angekommen, wird man sie „so isoliert wie möglich" unterbringen, versprach die Ministerin.
"Schutzmasken nicht das Allheilmittel"
Nach Angaben der Politikerin habe „eine Reihe von Wohltätigkeitsorganisationen" neue Möglichkeiten aufgetan, um an persönliche Schutzausrüstung zu kommen. Die Regierung stehe wegen Importen auch mit anderen Ländern in Kontakt. Atemschutzmasken seien allerdings nicht „das Allheilmittel für alles".
"Ich verstehe die Angst derer, die in verschiedenen Bereichen - Geschäften, Apotheken, Industriebetrieben - arbeiten und eine Maske tragen. Aber wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass wir nur eine begrenzte Anzahl dieser Masken haben". Portugals Gesundheitsministerin Marta Temido
Die Ministerin kündigte die Veröffentlichung eines eigenen Regelwerks zum Tragen von Masken an.
Ausgewählte Kurzinformationen zur Covid-19-Lage an der Algarve und im Alentejo
Albufeira: Die Touristenhochburg hat eine Reihe von Sofortmaßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen der Virusausbreitung zu minimieren. Laut Bürgermeister José Carlos Rolo wurde die Arbeit der Stadtverwaltung reorganisiert und weitgehend auf Telearbeit vom Home Office aus umgestellt. Ausnahmen sind die Mitarbeitenden des Gesundheitswesens und Katastrophenschutzes. Mit einer Informationskampagne, in die auch Hotels einbezogen sind, sowie durch digitale Medien werden viele notwendige Verhaltenstipps lanciert. Solche Plakate und Broschüren gibt es in den Sprachen Portugiesisch, Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch. Oben auf der Prioritätenliste der Kommune steht auch die Reinigung und Desinfektion von Straßen und öffentlichen Räumen, nachdem Spielplätze, Sport- und Freizeiteinrichtungen sowie Gebäude für sportliche und kulturelle Zwecke geschlossen wurden. Schultransporte und Touristenbusse verkehren nicht mehr. Für Angehörige von Gesundheits- und Sicherheitsdiensten stehen im Ortsteil Pateo 50 Wohnungen bereit, wo sie vor Ansteckung geschützt übernachten können. Für alle Bürger steht zudem eine kostenlose Covid-19-Hotline rund um die Uhr unter der Telefonnummer 800 219 289 zur Verfügung. Von April an sind Familien und Unternehmen für vier Monate von Wasser- und Abfallgebühren befreit. Weitere Maßnahmen sind in Vorbereitung.
Castro Marim: Die Stadtverwaltung der Ostalgarve-Stadt hat die Bevölkerung aufgerufen, sich einem von ihr geschaffenen freiwilligen Netzwerk anzuschließen, mit dem Bedürftigen geholfen wird, sich an die Notstands-Maßnahmen anzupassen. Wer sich für eine Freiwilligentätigkeit interessiert, sollte mit der Stadtverwaltung unter der Telefonnummer 281 510 754 oder per E‑Mail an [email protected] in Verbindung setzen.
Westküste/Costa Vicentina: „Host the Camper" hat sich eine Gruppe genannt, die sich auf Facebook gebildet hat und Wohnmobil-Nutzern einen sicheren Standplatz nahe einem Haus oder auf einem Privatgrundstück vermitteln hilft. André Dias, einer der Initiatoren hatte in der Gegend von Praia do Monte Clérigo bei Aljezur beobachtet, dass es mehrere Wohnmobilisten verschiedener Nationalitäten gab, die aufgrund der notstandsbedingten Verkehrsbeschränkungen "nicht wussten, wohin sie gehen sollten". Diesem Personenkreis bieten die Gruppenmitglieder Zimmer oder einen Stellplatz neben ihrem Haus an. Dias beobachtet, dass viele Campingplätze keine Hilfe seien, weil sie geschlossen wurden.
Update 18 UhrAuf dem Gelände des 2004 zur Europameisterschaft gebauten Fußballstadions Estádio do Algarve hat am Samstag ein Testzentrum seine Arbeit aufgenommen. Hier werden ausschließlich Verdachtsfälle untersucht, welche von Ärzten oder über die Hotline SNS24 des Gesundheitsdienstes (Gratistelefonnummer 800 24 24 24, wählen Sie #5 für Englisch) dorthin überwiesen werden. Nach dem Test müssen sich die Patienten unverzüglich wieder in häusliche Quarantäne begeben. Noch kann sich niemand dort von sich aus melden, aber es wird geprüft, um ein entsprechender Rund-um-die-Uhr-Service notwendig werden könnte.
Mit einem Dankeschön- Video auf Facebook bedankt sich die Verwaltung der Hafenstadt an der Westalgarve dafür, dass viele Bürger der Aufforderung nachkommen, zu Hause zu bleiben und keine unnötigen Wege zurückzulegen. Unser Reporter konnte sich am Samstagmittag selbst davon überzeugen, wie menschenleer und autoarm die Straßen dort sind - und nicht bloß im Augenblick des Knipsens...
São Brás de Alportel: Die Verwaltung der im Hinterland gelegenen Kreisstadt verstärkte ihre sozialen Maßnahmen gegen die Folgen der Coronavirus-Pandemie und des Ausnahmezustands. Der psycholgische Dienst und das Interventionsteam für Senioren wurden verstärkt, eine rund um die Uhr erreichbar Hotline für Nachbarschaftshilfe (Telefon 913 273 209, E‑Mail [email protected]) sowie der Service "Lass uns für dich einkaufen gehen" geschaffen. Ferner gib es ein Register „Covid - São Brás", in das sich freiwillige Helfer eintragen können. Jugendliche können Betreuer der Kreisverwaltung unter der Telefonnummer 924 136 474 kontaktieren.
Update 21 Uhr:Gesamte Algarve: Der regionale Gesundheitsdelegierte der Algarve (ARS) verlangt seit dem 21. März, dass alle portugiesischen Staatsürger, die aus dem Ausland zurückkehren, aber auch Personen mit anderen Nationalitäten, die in der Algarve wohnen, nach ihrer Ankunft vorsorglich 14 Tage in häuslicher Quarantäne bleiben. Ein portugiesisches Magazin, das diese Meldung am Abend exklusiv verbreitete, nannte als Betroffene alle Personen, die auf dem Landweg über die Guadiana-Brücke in Vila Real de Santo António einreisen oder am Flughafen Faro ankommen. Der Fährverkehr zwischen VRSA und der spanischen Nachbarstadt Ayamonte ist bereits gestoppt, eine Zugverbindung gibt es nicht. Die Guadiana-Brücke ist einer von neun Kontrollpunkten, über die seit dem 16. März, 23 Uhr, nur noch eingeschränkter Warenverkehr und Übergang von Berufspendlern möglich ist.
Alentejo-Küste: Ein britisches Nachrichtenmagazin berichtet über eine "ungewöhnliche" Zunahme der Zahl von Wohnmobil-Nutzern verschiedener Nationalitäten entlang der Alentejo-Küste. Offenbar suchen sie in dieser weniger dicht bewohnten Region Zuflucht vor dem sich ausbreitenden Corona-Virus. An der Algarve hingegen haben sich viele Stellplätze deutlich geleert. Laut Nachrichtenagentur Lusa haben sich mehrere Bürgermeister im Alentejo, darunter die von Grândola und Santiago do Cacém, auf Nachfrage entsprechend über den Zustrom an Camper-Betreibern geäußert. Zum Teil habe dies zu überfüllten Parkplätzen und zu Aufforderungen der Republikanischen Nationalgarde GNR geführt, sich wieder auf den Weg zu machen. Bis 15. April gilt laut Lusa für Touristen mit Wohnmobilen an den neun definierten Übergängen eine Ausnahme von der grundsätzlichen Sperrung der Grenze zu Spanien. Die Guadiana-Brücke in Vila Real de Santo António ist einer dieser Grenzübergänge.