Das CaixaForum in Barcelona präsentiert noch bis zum 9. Oktober „Portraits der Belle Epoque“, eine Ausstellung, die uns anhand von Portraits die historische Periode angefangen vom späten 19. Jahrhundert bis zum Jahre 1914 nahe bringt, als der Erste Weltkrieg begann.
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Während dieser Jahre setzten tiefgreifende Veränderungen in der europäischen Gesellschaft ein, welche die Kunst selbst, sowie die Beziehungen zwischen Künstlern und dem Publikum verändern sollten. Und eben in jenen Zeiten entwickelten sich die ersten Anzeichen der modernen Kunst, wie auch des Impressionismus und Post-Impressionismus, sowie der Art Nouveau (Jugendstil).
Die Ausstellung erforscht in 78 Werken von 42 Künstlern auf meisterhafte Weise die ikonographischen und psychologischen Verwandlungen innerhalb dieses begrenzten Zeitraumes. Zu den dargestellten Künstlern zählen unter anderem Giovani Boldini, Edvard Munch, Egon Shciele, John Singer Sargent, Joaquín Sorolla, Oskar Kokoschka und Henri de Toulouse Lautrec, sowie viele mehr.
Die Werke sind unterteilt in neun verschiedene Sichtweisen des Portraits der Belle Epoque, welche von deren Beginn bis hin zur Krise reichen, die im Ersten Weltkrieg ausufern sollte.
Nach dem Deutsch-französischen Krieg erlebte Europa eine Zeit des Friedens, die sich über fast vier Jahrzehnte erstreckte. Während jener Jahre, der so genannten Belle Epoque, findet ein bedeutender wirtschaftlicher, technischer und wissenschaftlicher Aufschwung statt, der ebenfalls die schönen Künste und Denkweisen beeinflusste.
Es waren die Jahre, in denen Sigmund Freud mit seiner therapeutischen Praxis der Psychoanalyse neue Wege einschlug. Jahre der industriellen Revolution und des Aufkeimens marxistischen Denkens, der Verbreitung der Gewerkschaften, der Auswanderung im großen Stil von armen Europäern nach Amerika und des Städtebooms.
Das starke Wachstum des industriellen Bürgertums ließ deren Vorlieben für das Schöne erwachen und versorgte sie gleichzeitig mit den nötigen finanziellen Mitteln, um jene Vorlieben zu finanzieren, was vielen Künstlern das Überleben durch Auftragsportraits oder -gemälde sicherte. Dieser Aufschwung ermöglichte die Entwicklung neuer Strömungen wie zum Beispiel des Fauvismus, Expressionismus, Post-Impressionismus und des Modernismus. Um 1900 kam die dekorative Kunst auf, die Art Nouveau, welche das Bürgertum bezauberte und sich bis nach Nordamerika ausbreitete.
Inmitten dieses Panoramas widmeten sich Maler wie Toulouse Lautrec Gemälden über das Leben in den Bordells des Montmartre und lebten davon, Plakate für die Cabarets anzufertigen, deren Besitzer Lautrec als Stammgast persönlich kannte. Er malte Tänzerinnen, Sängerinnen und Mitglieder der Bourgeois, welche den verbotenen Vergnügungen in den leichtlebigen Vierteln von Paris nachgingen. Sein Werk ist eines der repräsentativsten für das soziale Leben jener Epoche, denn es spiegelt die Widersprüche unter den sozialen Klassen so exakt wider, dass er sich selbst als sozialen Chronisten definierte.
Als Gegenpol zu Lautrec fand sich der Avantgardist und Vertreter des Expressionismus, Edvard Munch aus Norwegen, dessen Malerei den deutschen Expressionismus beeinflussen sollte. Munchs Gemälde handeln von den kollektiven Emotionen eines Europas, das einem ungewissen Schicksal entgegensteuerte. Liebe, Hass und Terror bestimmen seine Bilder.
Für mehr Information http://obrasocial.lacaixa.es/nuestroscentros/caixaforumbarcelona/labelleepoque_es.html