Der ein oder andere wird dies sicherlich kennen und darunter leiden – tränende Augen, eine laufende Nase, verbunden mit Atemnot – dies sind die typischen Anzeichen dafür, dass die Pollensaison begonnen hat.
Für Allergiker werden diese Monate zu einer Nervenprobe und jeder Regenschauer, der etwas Erleichterung bringt, wird sehnsüchtig erwartet.
Viele Allergien sind auf Pollen zurückzuführen und immer mehr Kinder haben mit diesen Symptomen zu kämpfen. Die Gründe dafür sind vielfältig, doch handelt es sich häufig um ausgemachte Probleme, denn der Klimawandel oder Neophyten sorgen für eine verstärkte Belastung der Umwelt mit Pollen.
Der Klimawandel begünstigt frühen Pollenflug
Mir ist so, als wäre der Winter 2013/2014 irgendwie ausgefallen. Gerade einmal 1 Woche hatten wir hier in unserer Region in Nordbayern Schnee, sodass man von einer bedeckten Schneedecke und Winter sprechen konnte. Ich selbst bin von einer Pollenallergie zwar bislang verschont geblieben, aber das kann sich durchaus schlagartig einmal ändern.
Herrschen im Dezember Temperaturen wie im Frühjahr, ist dies für Bäume das Signal zu blühen. Wechselnde Temperaturverhältnisse zwischen warm und kalt im Winter stellen Allergiker auf die erste Bewährungsprobe und sorgen dafür, dass die Pollensaison um ein bis zwei Monate verlängert wird. Begann früher die Pollensaison erst Ende März, kann es nun bereits im Dezember nach einer kurzen Frostperiode zum ersten Pollenflug kommen. Temperaturen um die sieben Grad und schönes trockenes Wetter bringen die Bäume zum Sprießen und können im Winter immer wieder zu Belastungen für Allergiker sorgen.
Aggressive Neophyten
Als Neophyten werden Pflanzen aus Amerika oder Asien bezeichnet, die in unseren Regionen nicht heimisch sind, jedoch ideale Bedingungen zum Wachstum vorfinden. Die Bedingungen sind für manche Einwanderer unter den Pflanzen so gut, dass sie sich stark vermehren und dadurch heimische Arten verdrängen können. Bei Menschen, die bereits auf Pollen von heimischen Pflanzen starke Reaktionen zeigen, können Neophyten der endgültige Auslöser für Allergien sein. Tritt eine verstärkte Konzentration von Pollen heimischer Pflanzen überwiegend im Frühjahr und Sommer auf, verlängern Neophyten die Saison deutlich. Allergiker haben in belasteten Regionen mittlerweile fast das gesamte Jahr über mit den Pollen zu kämpfen.
Ein Allergietest sorgt für Gewissheit
Haselnusspollen – Pixabay
Zu den häufigsten Auslösern von Pollen gehören verschiedene Bäume wie Birke oder Hasel und diverse Gräser. Wildkräuter wie der Beifuß aber auch blühende Obstbäume sorgen für dicke Luft bei Allergikern.
Treten erste Symptome auf, sollte in jedem Fall ein Allergietest beim Arzt gemacht werden. Darüber lässt sich bestimmen, gegen welche Pollenarten jemand allergisch ist. Dies ist wiederum Ausgangspunkt dafür, um sich selbst nicht unnötigen Belastungen auszusetzen, aber auch geeignete Maßnahmen zur Linderung einzusetzen.
Medikamente zur Linderung
Viele Allergiker greifen zu Medikamenten – sogenannten Antihistaminen – um sich Linderung zu verschaffen. Diese Medikamente sind meist nicht rezeptpflichtig und in allen Apotheken erhältlich. Antihistamine helfen oft nur bei leichten Symptomen und viele geplagte Allergiker versuchen daher eine Immunisierung. Da der Körper die Pollen als Krankheit betrachtet und das Immunsystem mobilisiert, kann gegen Pollen eine Immunisierung durchgeführt werden. Sie funktioniert ähnlich wie bei anderen Krankheiten – eine wiederholte Impfung mit kleinen Dosen der Substanz, die die Allergie auslösen, soll die Reaktion mindern.
Mittel gegen Allergie – Pixabay
Grundsätzlich muss den Patienten klar sein, dass es sich bei Allergien um genetische Erkrankungen handelt, die möglicherweise vererbt werden können und es bisher keine Heilung gibt. Eine Immunisierung muss deshalb meist nach einigen Jahren wiederholt werden.
Es kommt allerdings immer wieder vor, dass Allergien im Laufe der Zeit von selbst verschwinden. Wer etwa als Kind gegen Pollen allergisch war, bei dem muss eine Reaktion nicht zwingend mehr im Erwachsenenalter auftreten. Dies geht jedoch auch umgekehrt, dass Menschen, die bisher keine Probleme hatten, plötzlich Allergien entwickeln können.
Leben mit den Pollen – Alltagstipps
Rund 20 % der Bevölkerung leidet an Heuschnupfen und die meisten versuchen sich, mit den lästigen Angreifern aus der Luft zu arrangieren. Wichtigstes Mittel im Alltag mit den Pollen sind aktuelle Informationen über den Pollenflug. Zeitungen aber auch diverse Webseiten informieren über die aktuelle Pollenbelastung. Zudem gibt es einige Apps für Smartphones, mit denen jederzeit und überall Informationen zu den Pollen in der Luft abgerufen werden können. Anhand dieser Informationen können Allergiker ihren Alltag besser planen, denn das effektivste Mittel gegen Pollen ist, sich diesen nicht auszusetzen.
Haare waschen gegen Pollen – Pixabay
Fenster sollten nur in der ersten Nachthälfte zum Lüften geöffnet, da zu der Zeit die Belastung am geringsten ist, und Aktivitäten im Freien vermieden werden.
Lässt es sich nicht vermeiden nach draußen zu gehen, sollten die Haare mit einer Kappe bedeckt und die Augen mit einer Brille geschützt werden. Damit wird die direkte Belastung für Augen verringert und verhindert, dass sich Pollen in den Haaren verfangen. Die Kleidung – speziell Jacken – sollten in dieser Zeit regelmäßig gewaschen werden, denn sie bietet den Pollen eine große Angriffsfläche.
Wer sich mit der Allergie arrangieren kann, hat oft weniger Probleme als bei der Einnahme von Medikamenten oder durch die Immunisierung. Schwer wird es meist am Arbeitsplatz bzw. auf dem Weg dorthin. Obwohl ein schöner Tag ist, sollte daher lieber das Auto zur Arbeit genommen werden und die Strecke nicht mit dem Rad oder zu Fuß bewältigt werden. Am Arbeitsplatz gilt wiederum Fenster nach Möglichkeit nicht öffnen.
Allergiker sollten dies mit ihren Kollegen absprechen, damit es für den Körper nicht zu unnötigen Pollenbelastungen durch die Unwissenheit der Mitarbeiter kommt. Nur in besonders schlimmen Fällen sollten alternative Behandlungen gemeinsam mit einem Arzt durchgeführt werden.