Polizisten der Kategorie C...

Mit dem Fußball ist das so eine Sache. Sofort nach Anpfiff eines Spiels werden sämtliche Fans, mehrheitlich nicht mit erwähnenswerten Geistesgaben gesegnet, was die Ausnahmen nicht abwerten soll, zu dem, was man im Fernhsehen "Experten" nennen würde. Das sind die Leute, die mal zum Thema Terrorismus, mal zum Thema Atomverseuchung und mal zum Thema Mietrecht Nichtssagendes zu sagen haben. Man nennt diese Spezies auch Bedarfsexperten.
Zurück zum Fußball. Dort treten die Experten niemals allein und meisten in Horden auf. Und wie das bei Experten so ist - wir alles kennen es auch Talkshows - wird der eine oder andere schon mal böse - bei Fußballfans meist der eine und der andere. Dann werfen sie mit Böllern, wenn sie zu einem Vorgang auf dem Spielfeld eine positive Expertise abgeben wollen und mit gemeingefährlichen Gegenständen wie Plastikfeuerzeugen oder Bierbechern, wenn der Schiedsrichter, der ja blind ist und von Fußball so rein gar nichts versteht, mal wieder für die Falschen gepfiffen hat.
Solche mit Gegenständen werfenden, bisweilen auch Werbebanden malträtierenden Fußballexperten nennt man Fans der Kategorien B (gewaltbereit) oder C (gewalttätig). Wobei man stets vergisst, dass das im Grunde ganz normal ist. Denn "Fan" ist die englische Abkürzung für "fanatic" und das heißt auf Deutsch Fanatiker und was, bitte, soll man Fanatikern anderes erwarten.
Nun ist bei dem hypothetischen Fußballspiel, das ich hier schildere, bisher von nichts Ungewöhnliches passiert. Das konkrete Beispiel, das ich erwähnen werde, hat auch ausnahmsweise nichts mit einem früher mal gloriosen Verein in Ost-Berlin zu tun, bei dem sich sogenannte Bler und Cler gerne tummeln.
Nein, die Geschichte spielt im Kleinstädtchen Ratingen bei Düsseldorf, bekannt für seine friedlichen und wohl situierten Bürger und sein Marien-Krankenhaus, in dem, weithin bekannt, besonders süße Babys zur Welt kommen.
Zu Gast beim Sechstligisten Ratingen war nun der KFC-Uerdingen, ebenfalls Sechstligist, was unter anderem Namen durchaus mal anders war: Damals hieß der Verein aus dem Krefelder Stadtteil Uerdingen mit Vornamen Bayer wie der bekannte Chemiekonzern und spielte in der Bundesliga.
Aber jetzt gab es noch andere Gäste, wie es schien kollektiv der Gewaltkategorie "C" zuzuordnen. Als von wem ach immer gezündete Knallkörper nahe dem Block der Uerdingen-Fans knallten, wozu sie ja schließlich auch da sind, da holten diese offenbar geplant gewaltbereiten Leute mitgebrachte Schlagstöcke und Pfefferspray heraus, setzten Helme auf und stürmten mit gewalt-dresierten Hunden den Fanblock. Augenzeugen berichten, dass die Hunde jede Chance zum Zubeißen und die Kategorie C-Polizisten jede Gelegenheit zum Pfeffer sprayen und zuschlagen nutzten. Auch der Uerdinger Vereinpräsident bezog Prügel, als er schlichtend eingreifen wollte. Die Düsseldorfer Landesregierung prüft jetzt die segensreiche Tätigkeit ihrer bewaffneten Streitkräfte.
Nur satirische und ausgesprochen böse Zungen streuen das Gerücht, dass Bereitschaftpolizisten und ihre Hunde vor solchen Einsätzen drei Tage nichts zu essen bekommen, wie einst die Löwen vor Kämpfen in der römischen Arena, damit sie auch genug Wut im Bauch haben, um sich ordentlich abreagieren zu müssen.
Ebenfalls in den Bereich der böswilligen Unterstellung gehört natürlich die Annahme, dass Fußballstadien für Polizisten als so eine Art Trainingscamps für das Niederknüppeln linker Demonstranten gezielt genutzt werden...

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