„Mit 86 Jahren kann man schon mal sterben. Insofern überrascht der Tod Dieter Hildebrandts nicht besonders. Da muss man realistisch sein. Keiner lebt ewig und nicht alle haben eine Garantie auf einen vollen Hunderter. Und trotzdem …
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Hildebrandt trat gerne als Naivling auf, der viele Fragen stellte und sich die Antworten selbst gab. Manchmal auch, ohne den Antwortsatz zu beenden. Mit dem Ansatz solcher Antworten ließ er seine Zuhörer zurück. Kabarett war für ihn keine Lektion, die er den Leuten erteilen wollte, sondern ein Denkanstoß.
“Politik ist nur der Spielraum, den die Wirtschaft ihr lässt”, hat er mal festgestellt. In den letzten Jahren hat er würdige Nachfolger gefunden. Man denke nur an Schramm. Auch eine grandiose Gestalt des politischen Kabaretts. Aber Sätze auf diese oben genannte Weise so sehr auf das Wesentliche zu reduzieren, das konnte wahrscheinlich nur Dieter Hildebrandt. Manchmal habe ich ohnehin den Eindruck, dass es im deutschen oder deutschsprachigen Kabarett keine Äußerung mehr gibt, die es nicht schon vorher als Zitat von Hildebrandt gab.
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Wieder einer der fehlen wird. Ich denke da an Kreisler, an Degenhardt, an Semprún und Saramago. Ausgerechnet jetzt, da ihr kritischer Verstand im Verbund mit ihrer künstlerischen Kraft so notwendig gebraucht würde. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass wir in unserer neoliberalen Zukunft mehr und mehr auf uns selbst gestellt sein werden. Ganz alleine ohne eine künstlerische Inspiration. Sie sterben uns alle weg.”
Quelle und gesamter Text: http://ad-sinistram.blogspot.de/2013/11/wieder-einer-der-fehlen-wird.html