Posted on January 7, 2014
In einer Zeit, in der gute und sichere Arbeitsplätze rar sind, träumen einfache Menschen oft davon etwas auf eigene Hand zu unternehmen. Hohes Einkommen, Unabhängigkeit oder komfortabler Gedanke keinen Chef-Arschloch ertragen zu müssen treiben die Menschen dazu, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen und es stünde eigentlich diesem nichts entgegen wenn sich die angehenden Geschäftsleute nicht so blauäugig ans Werk machen würden.
Eigenes Geschäft ist kein lustiges Kinderkarussell und jeder, der meint, man eröffne ohne Plan einen Laden und stopfe die Regale mit abenteuerlichen Produkten, der wird ganz schnell mit dem Arsch im kalten Wasser landen. Ich bin ja viel in verschiedensten Innenstädten unterwegs und beobachte wie merkwürdige Läden wie aus dem Nichts entstehen. Es läuft alles eigentlich immer nach dem gleichen Schema ab. Es wird heftig renoviert, überdimensionale Aufkleber mit dem Aufdruck „Neueröffnung“ an die Fensterscheiben angebracht und auch wenn ich jeden Tag 10 mal an diesem Laden vorbei fahre, sehe ich kein Schwein darin, das ich als Kunde identifizieren würde! Nach paar Wochen ist der Laden meistens bereits dicht und neben den Aufklebern, die auf Eröffnung hinweisen kleben bereits neue…ZU VERMIETEN. Warum eigentlich? Warum investieren Menschen ihr schwer erspartes Geld in ein Geschäft, wenn es vor vorne herein schon klar ist, dass es nicht funktioniert! Manch einer wird sicherlich für seine Idee auch noch einen Kredit aufgenommen haben und bevor die erste Rate an die Bank überwiesen wurde ist in dem neu geöffneten Dekoladen bereits ein Bäcker drin. Welche Fehler begehen dabei die Neugründer? DUMME! Fangen wir mit Standort an. Manche sind da wirklich lustig…um nicht dämlich zu sagen. Entweder mieten sie einen Lokal in einer vom Gott vergessenen Gegend, in der herrenlose Hunde mit Ärschen bellen oder dort, wo bereits 20 andere, ähnliche Läden die Pleite ansteuern. Wer dort auf Kundenandrang hofft, der soll sich lieber als Straßenmusiker versuchen. Dekoladen in einem Viertel, in dem die Bewohner nicht mal saubere Gardinen in den Fenstern haben oder Handyzubehörshop mit der Schaufensteraussicht auf zwei andere, die das gleiche anbieten. Tolle Aussichten auf Erfolg! Ist der Laden eingerichtet und an der Außenfassade unbedingt ein Schild angebracht, der auf einen Paketshop hinweist (fast alle von diesen lustigen Läden sind gleichzeitig Paketshops) so werden die Regale gefüllt. Viele sind wirklich kreativ und stellen ein Sortiment zusammen, da denkt man sich, was hat derjenige eigentlich im Kopf außer Haufen bunte Träume, die auf diese Art niemals Wirklichkeit werden? Es werden lauter Sachen in die Regale gestellt, die eh keiner so richtig braucht. Handyoberschalen, Deko, daneben Haushaltsartikeln, die schon vom Anschauen auseinander fliegen und oben drauf wird noch für einen schnellen Kunden Coffee-To-Go angeboten. Sehr ansprechendes Angebot und gleichzeitig direkter Weg in die Turbo-Pleite. Weiteres Problem, das ich oft beobachte, ist die Disziplin vom den Ladenbesitzern. Als sei es nicht dämlich genug, dass er in einem Scheißladen Scheißartikel anbietet…nein! Er öffnet auch noch später wie angekündigt oder verschwindet mal eine Stunde vor dem Ladenschluss. An die Tür wird schnell ein Zettel voller Rechtsschreibfehler geklebt und schon ist man der Meinung richtig gehandelt zu haben. Da kommt ein Mal pro Woche ein Kunde für einen Coffee-To-Go und wird mächtig enttäuscht weil der frisch gebackene Geschäftsmann mal wieder keine Lust hatte sich an eigene Öffnungszeiten zu halten.
Ein Traum kann schnell zum Alptraum werden. Man sollte sich doch lieber Überlegen, ob die Maloche am Bau nicht mehr Geld bringt als ein Geschäft das nur Geld kostet Für ein Monat Chef sein lohnt sich das sicherlich nicht. Ich habe bereits zwei weitere Läden im Visier, die bald ihre Pforten schließen werden weil manch einer der Meinung ist paar Quadratmeter Fläche in einem obskuren Lokal und etwas Schrott in den Regalen einen schnell auf die Sonnenseite des Lebens führen.
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