Photoreportage: von Padum nach Lamayuru


Photoreportage: von Padum nach Lamayuru
Die Geschichte dieser Trekking-Tour ist schnell erzählt: es waren gerademal sechs Tage vergangen seit ich die anstrengendste und mit Sicherheit waghalsigste „Wanderung“ meines Lebens hinter mich gebracht hatte. Ich war von Lamayuru durch die Shila-Schlucht und nach einem fatalen Irrweg über den Kanji La nach Rangdum gelaufen und von dort aus nach Padum getrampt, der Hauptstadt von Zanskar. 
Auf der Wanderung hatte ich mir das linke Knie verletzt; ich hatte keine Ahnung, wie schwer. In alter Familientradition hatte ich jeden Versuch unterlassen, einen Arzt aufzusuchem. Die sechs Tage in Padum hatte ich anfangs in ausgezeichneter Gesellschaft verbracht und schließlich mutterseelenallein meinen 31. Geburtstag „gefeiert“. Ich hatte Hunter S. Thompsons „Rum Diary“ und „to have and to have not“von Ernest Hemingway gelesen. Symbolischer hätte das kaum sein können. Zeitgleich hatte ich mich den undurchsichtigen Annäherungsversuchen des örtlichen Polizeichefs erwehrt, der sich regelmäßig selbst in das Hotel einlud. Den Rest hatte das Starkbier aus der nahen Trinkhalle besorgt, die auch gut und gerne in die Zeiten der Prohbition in den Vereinigten Staaten vom Amerika gepasst hätte. Das ausgezeichnete Charras, das ich seit Manali mit mir herumtrug und das meine Wanderungen versüßte, war auch nicht zu verachten.

Was lag also näher die nächste Wanderung in Angriff zu nehmen? Um es deutlich zu sagen: alles! Meine Entscheidung wieder zurück nach Lamayuru zu laufen kann man nur unter Folgendem sublimieren: maßlose Sturheit, grenzdebile Abgrundromantik oder tollkühne Dummheit.Durch Zufall hatte ich am letzten Tag vor meinem Aufbruch eine Bandage erstehen können, durch die sich das Knie endlich wieder halbwegs stabil anfühlte. Laufen konnte ich trotzdem nicht rund. Nun gab es zwei Dinge, die ich mir tröstend vor Augen hielt: mein Rucksack wog nicht mehr über 30 Kilogramm wie auf der letzten Wanderung, sondern  höchstens 25. Ich ging davon aus, dass ich unterwegs meist etwas zu Essen finden würde und abwechselnd im Zelt und in Unterkünften übernachten konnte. Der Treck wird häufig begangen. Außerdem hatte ich gehört, dass ich ab Lingshed auf der Straße fahren könnte, sollten alle Stricke reißen. Zwar war ich vom Straßenbau persönlich wenig begeistert, da er der Strecke viel von ihrem Reiz nehmen würde, aber in diesem Fall würde es ein Vorteil sein. Und um es klar zu sagen: würde ich so abgelegen wohnen, wäre  ich sicher einer der Ersten, der sich eine Straße wünschen würde.

Dummerweise erwiesen sich beide Hoffnungsschimmer im Harakiri als wenig belastbar. Es gab zwar vereinzelt die Möglichkeit etwas zu essen aufzutreiben und ein paar wenige Tage fand ich auch ein Dach unter dem Kopf, aber die Saison war eigentlich schon vorbei und damit waren die meisten Zelte, die Verpflegungs- oder Übernachtungsmöglichkeit boten, bereits verschwunden, was mich wieder auf Zelt und Kochen zurückwarf. Unvergessen bleibt die Übernachtung auf 4500 Metern bei schlechtem Wetter im Bergschatten eines gigantischen Felsen, der bereits am frühen Nachmittag die Sonne verschluckt hatte. Ich kann Euch kaum sagen, wie unfassbar kalt es in dieser Nacht in meinem völlig ungeeigneten Zelt war. Noch fataler war der Umstand, dass es zwar in der Tat inzwischen eine Straße gab, die auch bald Lingshed erreichen würde, aber dass darauf nahezu nie ein Auto fuhr. Und die hielten nicht für mich; bald versuchte ich es auch gar nicht mehr, sondern trottete in meinem Fatalismus dem tröstlichen Untergang entgegen. 

Aufgrund meines Handicaps mit dem Knie war ich viel zu langsam unterwegs und war daher regelmäßig in der Dunkelheit zu einem unbekannten Ziel unterwegs. Am ersten Tag hatte ich überrascht festgestellt, dass ich besser laufen konnte als befürchtet und war fast 40 Kilometer gelaufen. Das war keine gute Idee, liebe Freunde! Diesem Gewaltmarsch musste ich fortan Tribut zollen. Am Ende war es ein Durchhaltemarathon mit gelegentlichen Glücksmomenten, aber noch mehr solchen bei denen ich an meinem Restverstand zweifelte und mich nur quälte. Ich erlebte Stürme, Regen, Hagel und Schnee. Besonders eindrucksvoll war die Strecke direkt am Zanskar-Fluss entlang. Im Winter friert der mächtige Fluss für einige Wochen zu und wird dann von den Einheimischen für die Wanderung nach Leh genutzt. Eine spektakuläre, gefährliche Wanderung, die die Schulkinder mit ihren Verwandten unternehmen, um ihre Ausbildung in Leh zu beginnen. Auch die Lage des Dorfes Lingshed war atemberaubend. Letztes Highlight war das Dorf Hanupatta und der Marsch bis kurz vor Wanla. Es galt drei richtig hohe Pässe zu überqueren; der Sengge La ist mit 4960 Metern das größte Hindernis. 

Begegnungen waren rar. Die ersten Tage lief ich parallel mit einem französischen Pärchen, das mir meinen Zustand deutlich vor Augen führte. Ich erreichte zwar immer das gleiche Tagesziel, allerdings kam ich zwei Stunden später an. Die restlichen Begegnungen mit anderen Wanderern ließ sich an zwei Händen abzählen. In der ersten Nacht übernachtete ich bei einer Familie. Dann standen einige Übernachtungen im Zelt auf dem Programm. In Photokasar überachtete ich in einem Gasthaus, dessen Hausherr ein formidabler Trinker war und mich mit seinem Reiswein (Rakshi) betrunken machte. In Hanupata kam ich erst lange nach Einbruch der Dunkelheit an und fand dann mit etwas Mühe Unterschlupf im ersten Haus am Ort. Allerdings zwang mich die Tochter vorher meine Füße zu waschen, was allerdings verständlich war, zumal sie bluteten. Eine assistierte Fußwaschung war mir zuvor auch noch nicht vergönnt gewesen.
Am Ende war ich neun Tage unterwegs, die Notizen sind so spärlich wie mein konditioneller Zustand auf der Route und man müsste einen Sprachwissenschaftler zur Entschlüsselung hinzuziehen. Gegen Ende schleppte ich mich jeden Tag weiter, in der Hoffnung endlich eine Mitfahrgelegenheit zu finden, die nicht kommen sollte.Schließlich hatte ich es fast bis Wanla geschafft, dem letzten Etappenort vor Lamayuru, als ich doch noch eine Mitfahrgelegenheit fand. Von Lamayuru aus fuhr ich dann mit einem Truck voller Kashmiri zurück nach Leh.Alle anderen Eindrücke möchte ich Euch mit einer umfangreichen Bilderstrecke näherbringen:
Photoreportage: von Padum nach Lamayuru
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