Links: Eine kleine Auswahl dieser schrägen Bilder.Rechts: Mit neuer Frisur, anderem Alter und derselben verrückten Art.
Stünde in unserer Stadt eines dieser alten schwarzweiß Photokabinen oder japanischen Hightech Versionen, da würde ich vermutlich diesen Automaten 1x im Monat einen Besuch abstatten.Monatlich in der Kabine mit verschiedenen Roben und Gegenständen, immer auf der Suche sich noch lächerlicher bzw. hübscher darzustellen als man eigentlich ist. Wahrscheinlich würde ich sogar meine armen Freunde in diese Klaustrophobie erregenden Räume schleppen und sie dazu zwingen Posen hinzulegen. Wenn ich die Gelegenheit kriege, ob in Berlin, Vietnam oder sonstwo, dann kommt mein Photoautomaten-Ich hervor.Wie ich in einem englischen Beitrag erwähnte, sticht die westliche Welt durch deren Einfachheit und Qualität hervor.Deswegen sind natürlich die Photoautomaten anders, was nicht heißt, dass sie besser oder schlechter sind, sie sind eben - westlich.Von den japanischen Purikuras, dem Gegenbeispiel haben sicherlich schon viele gehört, aber bestimmt nicht von vietnamesichen.Vietnamesiche Photoautomaten sind eigentlich keine vietnamesiche, sondern Importe vom Nachbarland China, so glaube ich.Sollte es noch Photoautomaten geben, sind sie mit im Gebäude integriert. Es ist keine Kabine, eher ein Studio, wo Bilderkatalog, Leinwand, Kamera und Computer sind, bloß die billige selbstgemachte Kleinversion.Man sitzt, glotzt sich Bildhintergründe, wie Landschaften oder auch Filmplakate und Magazincover an, das eine schräger als das andere.Diese codierten Vorlagen werden gewählt und schon kann der Spaß anfangen.Alleine oder in der Gruppe steht man vor einer weißen Leinwand und wird vom Photografen zurechtgewiesen, wie man sich hinstellen solle, um z. B. die Karikatur zu küssen. Und wenn diese Prozedur dann durch ist, werden die Dinger ausgedruckt und vom Photografen noch zu aufklebbaren Schnipsel verarbeitet.Im deutschen Fall, nämlich bei alten 60er Jahre Kabinen, geht man, wie auch immer man will in eine enge Kabine, zieht den Vorhang zu und fängt hastig an zu posen bevor man das temporär blind machende Blitzlicht sieht.Nach vermeintlichen 2,5 Minuten ist die hübsche 4er Reihe schon in schwarzweiß in der Hand.Die Bilder entstanden so gesehen spontan.
Als ich das C|O Berlin besuchte, wo gerade eine Ausstellung mit den Werken des Paparazzos Ron Galella sind, musste ich die Chance nutzen.2 Euro einwerfen und Brille bzw. Schal zum Einsatz bringen!
Die Ausstellung ist es sich wert wenn man in Berlin sein sollte (Schüler unter 18 kostenlos!). Ron Galella war keine Eintagsfliege, die mit diesem Geschäft einmalig schnelles Geld verdienen wollte. Denn er hatte wirklich verstanden, diese Form der Photographie als Kunst zu nutzen, was heute selten der Fall ist. Seine Bilder sind oft so gut gewählt, dass man manchmal einen Eindruck bekommt als seien sie inszeniert.