Ein Drachenvertreiber und ein Vetter! Diese beiden Begriffe haben mit den heutigen Tagesheiligen zu tun. Aber wer ist wer und wer verbirgt sich hinter welchem Begriff?
Wenden wir uns zuerst dem Drachenvertreiber zu. Es ist der Apostel Philippus. Philippus wurde von Jesus selbst zum Jünger berufen. Er ist derjenige, der von Jesus bei der Speisung der Fünftausend von Jesus auf die Probe gestellt wird. Die Griechen sehen in ihm einen Fürsprecher bei Jesus; jedenfalls sprechen sie ihn an, als sie Jesus sehen wollten. Und er scheint eine lange Leitung gehabt zu haben. Denn er wird von Jesus beim letzten Abendmahl schief angeschaut, weil er Jesu Sendung offenbar immer noch nicht verstanden hatte. Philippus soll 20 Jahre lang in Skythien, dem heutigen Griechenland und der Türkei, die Frohe Botschaft verkündet haben. Als er einmal vor dem Standbild des Mars opfern sollte, kam ein Drache und tötete den Sohn des Priesters und sein giftiger Atem ließ die Anwesenden erkranken. Philippus bewirkte, daß der Drache in die Wüste ging und er erweckte die Toten, heilte die Krankheiten und bekehrte viele. Wie Petrus soll auch er am Kreuz das Martyrium erlitten haben.
Vetter ist der Verwandtheitsgrad des Jakobus zu Jesus. Auch er gehörte in den zwölfer Kreis um Jesus. Im Evangelium ist die Rede vom Herrenbruder. Gemeint ist damit, daß er der Vetter von Jesus ist. Nicht zu verwechseln mit Jakobus dem Älteren. Unser Jakobus heute ist der Jüngere, der Sohn des Alphäus. Der Jakobusbrief soll von ihm geschrieben sein. Dargestellt wird Jakobus mit einer Tuchwalker-Stange. Denn mit einer solchen wurde er erschlagen, nachdem er sich weigerte von der Zinne des Tempels den Glauben an Jesus Christus zu widerrufen. Von Hohen Rat zum Tode verurteilt, wurde er von der Mauer des Tempels gestoßen und mit so einer Stange erschlagen.
Philippus ist ein interessanter Apostel. Schon früh gehört er zu dem engsten Kreis um Jesus. Er gehört also zu denjenigen, die Jesus mit am längsten folgten. Und dennoch scheint er lange gebraucht zu haben, Jesus und seine Sendung zu verstehen. Geht es uns nicht manchmal ähnlich? Da sind wir als Kind getauft, bemühen uns um ein intensives Glaubensleben und dennoch scheinen uns die Wege Gottes immer wieder unerkärlich. Wir wissen um das Ziel und dennoch scheinen die Wege dorthin verschlungen, dunkel oder irreführend. In diese Verwirrung hinein könnte man die Stimme Jesu vernehmen: „So lange bist du schon getauft, ein Kind Gottes, und verstehst immer noch nicht!?“ Vernehmen wir diesen Anruf nicht als Vorwurf. Lieber als kleinen lieb gemeinten Hinweis, mehr auf Jesu Wort zu vertrauen; seine Botschaft für wahr zu halten; zu glauben. Aber es ist auch dieser Philippus, der zwar länger braucht um zu verstehen, der andere in die Nachfolge Jesus beruft. Er ist es, der den Nathanael anspricht und sagt: „Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs.“ (Joh 1, 45) Und Philippus ist es, in dem die Griechen einen Wegweiser zu Jesus sehen. Ein ermutigendes Zeichen für uns, daß auch wir ein Wegweiser zu Jesus sein können, trotz eines nicht immer leichten Glaubensweges.
Schließen möchte ich diesen Impuls mit einer Bauerregel über Jakobus: „St. Jakob nimmt hinweg die Not, bringt erste Frucht und frisches Brot.“