Bei der Anwendung von Heilpflanzen kann man auf verschiedene Zubereitungsarten zurückgreifen. Diese können sowohl der innerlichen als auch der äußerlichen Anwendung dienen. Die folgenden eignen sich besonders für die Anwendung bei Hunden.
Futterzusatz (frisch oder getrocknet)
Die Anwendung von frischen Kräutern wäre natürlich die erste Wahl, da die Heilwirkung hier am größten ist. Diese sind allerdings i. d. r. nur erhältlich, indem man sie selber sammelt. Dazu gehört einiges an Fachkenntnis, die sich nicht jeder aneignen möchte. Frische Kräuter können in gehackter oder pürierter Form problemlos dem Futter zugefügt werden. Bei besonders bitteren Kräutern kann man diese mit etwas Honig mischen. Salbei oder Fenchel lassen sich z. B. auch gut zu einem Kräuterhonig verarbeiten, indem man die gehackten oder getrockneten Kräuter mit dem Honig übergießt. Fenchelhonig ist ein tolles Hustenmittel, auch für Hunde. Ein solcher Kräuterhonig ist sehr lange haltbar.
Hat man die Kräuter nicht frisch zur Verfügung, kann man auf getrocknete zurückgreifen. Auch in den getrockneten Kräutern sind die Wirkstoffe noch weitestgehend erhalten und etwa ein Jahr wirksam. Als Futterzusatz werden Kräuter wie folgt dosiert:
Kräutertees
Als Tee können Heilkräuter vor allem innerlich, aber auch äußerlich angewendet werden, z.B. für sogenannte Umschläge. Man nimmt etwa 2 TL getrocknete oder 2 EL frische Kräuter, übergießt diese mit 1/4 L kochendem Wasser und lässt sie etwa 10 Minuten ziehen. Anschließend werden die Kräuter durch ein Sieb abgeseiht und am besten in ein verschließbares Glasgefäß abgefüllt. Diese Teezubereitung ist etwa 3 Tage haltbar, danach sind die ätherischen Öle und somit die Wirkung weitgehend verflogen. Dosierung für Hunde:
Tinkturen
Tinkturen haben den Vorteil, dass für ihre Anwendung nur wenige Tropfen täglich notwendig sind. Sie sind sehr lange haltbar und hochwirksam. Tinkturen kann man sowohl fertig kaufen, als auch selber zubereiten und sie eignen sich wegen der Haltbarkeit und der minimalen Dosierung sehr gut als Langzeittherapie. Die Herstellung erfolgt, indem man etwa 100g getrocknete oder 200g frische Kräuter in ein verschließbares Glasgefäß (ca. 750ml) gibt und dieses dann randvoll mit 60-70 % igem Alkohol füllt. Diese Mischung wird über 6 Wochen an einem dunklen Platz gelagert und 2xtgl. geschüttelt. Am einfachsten werden Tinkturen mit einer Tropfflasche dosiert. Ihre Anwendung sollte am besten mit fachlicher Unterstützung von einem Tierarzt oder Tierheilpraktiker erfolgen. Dosierung:
Salben
Salben können ebenfalls sehr leicht selber hergestellt werden und eignen sich z.B. zur Wundbehandlung. Kühl gelagert sind Salben sehr lange haltbar. Für die eigene Herstellung gibt man etwa 200g Vaseline und 2 EL gewaschene Heilkräuter in einen Kochtopf. Diese Mischung wird unter rühren aufgekocht und für einige Minuten geköchelt. Nach dem abkühlen und abseihen in ein verschließbares Glas abfüllen und am besten im Kühlschrank aufbewahren.
Kräuteröle
Diese eignen sich besonders zur äußerlichen Anwendung, wie z.B. als Einreibung bei Verletzungen (z.B. Verstauchung) oder zur Massage. Auch Kräuteröle können leicht selber hergestellt werden. Man nimmt etwa 3 Tassen gewaschene Kräuter und gibt diese in ein dunkles, verschließbares Glasgefäß (1L). Nun füllt man diese mit Sonnenblumen- oder Olivenöl auf und lagert die Mischung etwa 4 Wochen an einem sonnigen Ort (1 x tägl. Schütteln). Zum Schluss absieben und an einem dunklen Ort aufbewahren. Dieses Öl ist etwa 1 Jahr haltbar.
Kräutersäckchen
Solche können sowohl als Auflage genutzt werden, als auch z.B. im oder unter dem Hundekörbchen ihre Wirkung entfalten. Man kann hierfür entweder einen kleinen Leinenbeutel (selber nähen oder fertig kaufen) nutzen, oder einfach auch ein Nickituch oder Taschentuch verwenden. Für eine Auflage nimmt man 1-2 Handvoll frische oder getrocknete Kräuter und füllt diese in den Leinenbeutel. Dieser wird nun etwa 15 Minuten in einen Topf mit Wasser gehängt und gekocht. Nun wird das Säckchen auf eine vom Hund akzeptierte Temperatur abgekühlt und dann eine Weile (optimal wären 30 Minuten) auf die entsprechende Körperstelle gelegt. Auflagen können z.B. bei Bauchweh, Rheuma, oder auch Muskelschmerzen hilfreich sein. Als Insektenschutz, oder z.B. auch um beruhigende Wirkung entfalten zu können, werden einfach die entsprechenden getrockneten Kräuter in ein Leinensäckchen gefüllt und im oder unter dem Hundekörbchen deponiert.
Aromatherapie
Vor allem in der Verhaltenstherapie, aber z.B. auch bei Erkrankungen der Atemwege findet auch bei Hunden die Aromatherapie immer mehr Anwendung. Die in der Aromatherapie angewendeten ätherischen Öle können z.B. bei Energieblockaden einwirken und Verkrampfungen auflösen. Besonders wichtig ist darauf zu achten, dass die empfindliche Hundenase nicht gestört wird. Genutzt werden können sowohl Duftlampen, als auch Zerstäuber (diese z.B. zur Parasitenabwehr). Zur Verhaltenstherapie kann z.B. auch ein Nickituch mit einem beruhigenden Duftspray eingesprüht und dem Hund um den Hals gebunden werden.
Allgemeines zur Anwendung
Die Dauer der Anwendung richtet sich immer nach den jeweiligen Beschwerden und nach den verwendeten Heilpflanzen. Zu therapeutischen Zwecken sollte ein Heilkraut mindestens zwei Wochen angewendet werden, höchstens jedoch 6 Wochen. Auch die Verträglichkeit kann individuell abweichen. Dabei muss individuell entschieden werden, welche Heilpflanze die richtige für den Hund ist. Mag der Hund die Kräuter nicht fressen, kann man probieren, diese in besonders schmackhaften Futtermitteln (Leberwurst) zu verstecken. Auch die Mengen, die hilfreich sind, können je nach Hund variieren.
Artikelserie zur Pflanzenheilkunde:
Teil 1 – Hintergründe, Verarbeitung, Wirkstoffe und Anwendungsformen von Heilpflanzen
Teil 2 – Möglichkeiten der Zubereitung
Teil 3 – Wichtige Heilpflanzen für Hunde
Teil 4 – Heilpflanzen nach Anwendungsgebieten
Teil 5 – Tolle Kräutermischungen für Hunde