„Pflanzen sind auch Lebewesen.“


Nach gut über 3,5 Jahren als Veganer kann ich schon gar nicht mehr zählen wie oft ich dieses Argument nun schon gehört habe. Pflanzen sind auch Lebewesen. Oder Pflanzen haben auch Gefühle. So werden in Diskussionen dann nicht selten Pflanzen mit Tieren als Lebewesen gleichgesetzt. Manchmal ist dann sogar von Doppelmoral der Vegetarier und Veganer die Rede. Denn man rede ja von Tierleid, beachte dabei aber nicht das Pflanzenleid. 

Ich würde noch immer sagen, dass einen Unterschied zwischen einer Gurke und einem Hund gibt. Oder dass es etwas anderes ist ein Gänseblümchen zu pflücken oder einem Tier die Kehle aufzuschneiden, damit es ausblutet, um dann wiederum zu Fleisch verarbeitet zu werden.
Doch nicht selten scheint genau dieser Unterschied zu verschwimmen und tatsächlich ernst gemeint zu sein.

Das Zynische daran ist jedoch, dass wenn man als Mischköstler von Pflanzenwohl spricht, dieser noch immer mehr Pflanzen „auf dem Gewissen“ hat, als ein Vegetarier oder Veganer. Denn auch Tiere fressen Pflanzen um schlussendlich gemästet zu werden. 
Somit isst man als Mischköstler zusätzlich zum direkt konsumierten Obst und Gemüse dann noch indirektes Pflanzengut. 
Am Beispiel eines Kilos Rindfleisch wäre das, geltend für Deutschland, laut Angaben der Alebert-Schweizer-Stiftung 1,7 Kilo Kraftfutter. Zudem kommt noch hinzu, dass 60 % des in Deutschland genutzten Getreides wird als Tierfutter eingesetzt

Inwieweit macht es also Sinn davon zu sprechen, dass Pflanzen auch Gefühle hätten oder Lebewesen seien, wenn man doch als Mischköstler mehr Pflanzen direkt und indirekt zusammen konsumiert als ein Vegetarier oder Veganer?
Das zynische dabei ist wie gesagt, dass das unter diesen Voraussetzungen eigentlich ein Argument für den Vegetarismus sowie Veganismus ist. Man tut sich als Mischköstler mit einer solchen Argumentation also keinen wirklichen Gefallen. Vielmehr ist das ein argumentatives Eigentor, bei dem ich immer nur mit dem Kopf schütteln kann, wie es wirklich Menschen geben kann, die sowas ernst meinen.

„Pflanzen sind auch Lebewesen.“
Wenn die Forschung spricht…

Es gibt immer mal wieder Berichte, dass Wissenschaftler heraus gefunden hätten, dass Pflanzen auch Schmerzen empfinden könnten. So wurde festgestellt, dass Pflanzen auf Fressfeinde reagieren, um sich vor diesen zu schützen. Und auch, dass sie auf Verletzungen reagieren, So zum Beispel, dass Bäume innerhalb weniger Stunden, nachdem sie abgesägt wurden, eine dünne Schutzschicht bilden.
Jedoch sind sich Forscher bzw. Botaniker einig, dass das noch lange kein Indiz dafür ist, dass Pflanzen mit beispielsweise Tieren gleichzusetzen seien.

„Vor einiger Zeit gab es unter Botanikern eine große Aufruhr, denn die recht neue Forschungsrichtung Pflanzen-Neurobiologie verkündete, dass Pflanzen zwar kein direktes Nervensystem besitzen, aber eine unterentwickelte Art einer Nervenleitung. Die Signalübertragung findet allerdings rund tausendmal langsamer als beim Menschen statt.

Auch wenn eine Nervenleitung in Pflanzen nachgewiesen werden konnte, so fehlen ihnen immer noch Schmerzrezeptoren und ein Gehirn, welches die Schmerzimpulse umwandeln kann.

(…)

Pflanzen können sich nicht retten. Könnten Pflanzen Schmerzen empfinden, wäre dies aus evolutionärer Sicht eine sinnlose Grausamkeit der Natur.“ (Quelle)

Kurz: Es wäre evolutionär sinnfrei, wenn Pflanzen Schmerz empfinden könnten. Dass Pflanzen jedoch über gewisse Abwehr- und Schutzmechanismen verfügen hat durchaus seinen Sinn.

Auch gut erklärt wird das Ganze in diesem Video vom Artgenossen:

„Pflanzen sind auch Lebewesen.“
Ökobilanz und Lebensmittelproduktion von Pflanzen

Wir leben heute in einer Gesellschft der Globalisierung. Anders als früher, sind Lebensmittel heute oft ganzjährig verfügbar. So zum Beispiel Tomaten aus Spanien. Oder aber auch Reis, Chia Samen, Bananen, Erdbeeren usw.
Was früher normal war, dass man halt das gegessen hat, was saisonal zur Verfügung stand, rückt heute in immer weitere Ferne. Somit kostet so eine regionale Salatgurke gerne mal mehr als die in Plastik eingeschweißte Zuchtgurke, wobei eine der anderen ähnelt.
Globalisierung bringt daher natürlich diverse Nachteile mit sich. Und auch hier gilt, ähnlich wie in der Fleischproduktion, dass auch hier die Arbeitsbedingungen für Menschen oftmals verbesserungswürdig sind. Genauso wie der Einsatz von Pestiziden oder aber auch den Anbau in Monokulturen usw.

Nichts desto trotz, auch wenn man im Sinne der Pflanzen von Ökobilanz sprechen möchte, so schneiden pflanzenbasierende Ernährungsweisen entgegen einer Mischkosternährung immer noch am besten ab. (Wer genaueres nachlesen, kann hier zum Beispiel fündig werden)
Ansonsten habe ich zu dieser Frage mal einen Beitrag geschrieben. Und zwar zu der Frage welche Auswirkungen unsere Ernährung auf die Umwelt hat.

„Pflanzen sind auch Lebewesen.“
Fazit

Pflanzen sind in gewisser Weise Lebewesen, ja. Doch als Argument gegen Vegetarismus bzw Veganismus ist dieser Hinweis eher ein Eigentor, da Veggies weniger Pflanzen auf dem Gewissen haben als der durchschnittliche Mischköstler. Ein solches Argument für den eigenen Fleischkonsum macht also keinen Sinn.

Die Produktionsbedingungen für Pflanzen sind an mancher Stelle sicher verbesserungswürdig, nichts desto trotz haben pflanzenbasierte Ernährungsformen im Verlgiech zu Mischkost nach wie vor die bessere Ökobilanz.

Geht es einem also wirklich um das Wohl von Pflanzen, so sollte man Veggie werden

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