Pfiffe gegen Mourinho im Bernabéu

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José Mourinho hat heute gelernt, dass es im Fussball keine Lichtgestalten gibt – zumindest nicht im Bernabéu. Als die Ultras „Mourinho“-Gesänge anstimmten, wurden die von einem großen Teil des Publikums mit einem gellenden Pfeifkonzert beantwortet. Der Trainer zeigte sich in der Pressekonferenz nach dem 4:1 gewonnenen Spiel gegen Bilbao (Marcelo, 2x CR7 per Elfmeter und Callejón) deutlich angeschossen und versuchte das eher mühsam zu verbergen.

„Nichts los, kein Problem“, beeilte er sich zu versichern. Er sei zwar noch nie ausgepfiffen worden, doch in einem Stadion, in dem „Zidane, Ronaldo und CR7 ausgepiffen wurden“, warum solle ihm das nicht passieren. Bis dahin hatte Mourinho vollkommen Recht. Die Einsicht, unter diesen Namen keine Ausnahme bilden zu müssen, war genau die richtige Erkenntnis … wenn da nicht dieser Nachsatz gewesen wäre: „Zidane, Ronaldo und Cristiano haben die Pfiffe mit Leistungen auf dem Platz beantwortet. Ich werde sie vielleicht eines Tages auch beantworten – dann werden einige traurig sein.“

Diesen weinerlichen Stolz,
verbunden mit der Drohung „wenn ihr mich nicht lieb haben wollt, dann gehe ich eben“, nennt man auf Spanisch „falta de cojones!“, Señor Mourinho. Wer so eine jämmerliche Vorstellung (die Rede ist nicht vom Ergebnis!) vier Tage vorher gegen Barcelona hingelegt hatte, muss sich der Kritik des Bernabéu stellen wie Mann. Exakt so wie Zidane, Ronaldo und Cristiano: Mit Leistungen beantwortet man so etwas, nicht mit verheulten Drohungen. Der Portugiese sollte sein Projekt mit solider Planung und seriös zu Ende führen – aber es gibt ein Leben nach Mourinho, darüber darf er sich gerne klar werden. Dann bitte den schwarzen Fleck im Lebenslauf mitnehmen, die Vertrags-Klausel von 15 Millionen Euro in die Vereinskasse zahlen und fertig. Niemand ist größer als Real Madrid.

„Fans sind sauer“ hatten wir vor zwei Tagen erst berichtet. Mourinho sollte jetzt zeigen, dass er Kritik aushält. Fehler hat er – auf und vor allem neben dem Platz – genug gemacht, um ein bisschen Demut an den Tag zu legen, wenn das Stadion auch mal unfreundliche Reaktionen zeigt. „Das Bernabéu hat immer Recht“, hatte Alfredo Di Stefano gerade noch geurteilt, als Cristiano Ronaldo Pfiffe im heimischen Stadion auszuhalten hatte. Dasselbe gilt auch für Trainer, die bei Oporto, Chelsea und Inter noch nie ausgepfiffen wurden.

MARCA topo

Nein, die MARCA-Titelseite habe er nicht gesehen, behauptete Mourinho in der Pressekonferenz. Stimmt natürlich nicht, denn er hatte die Mannschaft vorher sogar am Spieltag im Hotel zusammen getrommelt, um den „Maulwurf“ zu finden, der die Information über die Gespräche auf dem Trainingsplatz an die Presse gegeben hatte. Er werde keine Ruhe geben, bevor er die Petze dingfest gemacht habe, kündigte der Trainer an.

Kapitän Iker Casillas, ein Typ, der immer geradeaus redet und nicht lügen will, wusste genau, warum er heute der Frage, ob die MARCA-Information so stimmt, elegant auswich: „Das muss man den fragen, der es publiziert hat. Ich habe nichts gegen die Zeitung, die ich lese, aber man muss sie selbst nach den News fragen, die sie bringen. Wir sind nicht dazu da zu sagen, ob das stimmt oder nicht.“ – Die Stimmung ist und bleibt gespannt vor dem Copa-Rückspiel am Mittwoch in Barcelona.

Übersetzung der MARCA-Titelseite

Mourinho zu Ramos vor der gesamten Mannschaft und den Hilfskräften: „Ihr habt mich in der Zona Mixta zur Schnecke gemacht.“

Sergio Ramos: „No, Mister, Sie haben nur gelesen, was die Presse schreibt, nicht alles, was wir gesagt haben.“

Mourinho: „Claro, weil ihr Spanier Weltmeister geworden seid und euch die Presse beschützt … Wie den Torwart …“ (über Iker, der weiter weg steht)

Iker Casillas  ruft rüber: „Mister, hier sagt man sich die Dinge ins Gesicht ok?“

Mourinho: „Wo warst du beim Tor, Sergio?“

Ramos: „Ich habe Piqué gedeckt.“

Mourinho: „Aber du solltest Puyol decken.“

Ramos: „Ja, aber der hat mit Piqué die Position gewechselt und wir haben die Deckung getauscht.“

Mourinho: „Spielst du jetzt Trainer oder was?“

Ramos: „Nein, aber je nach Situation des Spiels muss man manchmal die Deckung tauschen. Da Sie nie selbst gespielt haben, wissen Sie das nicht.“


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