Perspektivwechsel I. Vom Urlauber zum Dauergast.

Einst als Urlauber war Irland einfach nur schön. Heute lebe ich hier. Und Irland ist nicht mehr immer einfach. Aber immer noch schön.

Perspektivwechsel I. Vom Urlauber zum Dauergast.

Das Bild oben ist bis heute eines meiner Lieblingsbilder. 2004 irgendwo im Bereich von Kinsale entstanden, sind zwar Qualität und Auflösung nicht die besten, dafür aber die Perspektive. Und auf diese kommt es eben oft an.

„Lebt doch erstmal in Irland, dann ist alles ganz anders"

Ein Zitat, das uns damals in Foren, Blogs und auf Websites oft entgegenschlug, als wir nach einigen wunderbaren Urlauben den Umzug auf die Insel vorbereitet haben. Eines jener Zitate, dass die ohnehin vorhandene Unsicherheit noch weiter steigerte, ob die Entscheidung, mit Frau, Kind und Hund zu neuen Ufern aufzubrechen, dann wirklich die Richtige war.

Natürlich waren wir nicht so blauäugig zu denken, wir würden in den Traumdauerurlaub in Grün aufbrechen. Wir haben uns eingehend mit allen Vor- und Nachteilen (zumindest mit denen, die wir damals schon kannten) auseinandergesetzt.

Heute, 11 Jahre, nachdem das obige Foto aufgenommen wurde, und sieben Jahre, nachdem wir permanent auf die Insel gezogen sind, ist es einmal Zeit, ein wenig zu reflektieren. Wie haben sich die Perspektiven geändert, wie sehen wir heute das Traumland vieler, nach sieben Jahren Alltag in Grün.

Vill passiert sickher, würde Wolfgang Niedecken sagen (oder singen). Vieles ist passiert, seit ich im August 2008 mit dem alten Passat von der Fähre gekommen bin, und dem Zöllner stolz mitteilte, dass all die Schachteln in meinem Kofferraum deshalb da sind, weil ich in ‚sein Land' umziehe.

Und ja, die Perspektive zu Irland hat sich geändert. Nicht verschlechtert, aber verrückt.

Im Urlaub hetzt man mit Mietauto oder Reisebus von Schönheit zu Schönheit. Kaum hat man die Cliffs of Moher verdaut, ist man schon am Ring of Kerry, keine Zeit, nachzudenken, keine Zeit zu reflektieren.

Eine Sehenswürdigkeit, ein wunderbarer Ort jagt den nächsten. Irland wirkt wie eine süße kleine Schatztruhe, vollgestopft mit den schönsten Juwelen - man will sich nicht wieder loseisen, und will zurück, sobald man weg ist.

Lebt man erst hier, verändert sich der Fokus. Das ist zwar keineswegs Irland-spezifisch, aber es geht hier eben um die Insel. Dass es so sein würde war uns auch bewusst.

Die oftgelobte Freundlichkeit und Offenheit der Iren rückt etwas in den Hintergrund, wenn man zum ersten oder zweiten Mal von seinem Landlord über den Tisch gezogen wird, die Gelassenheit verlässt einen selber, wenn der Handwerker auch beim dritten vereinbarten Termin nicht kommt.

Auf einmal beginnt man die Müllberge zu sehen, die am Weg zu den Cliffs am Straßenrand liegen, die Wicklow Mountains werden weniger Braveheart Drive und mehr Todesfalle, weil sie von Einheimischen als Rennstrecke verwendet wird.

„Also ist alles schlechter als im Urlaub?"

Nein, keineswegs. Wenn auch die oben genannten Beispiele den Alltag auf der Insel vor allem anfangs trüben, so ist das letzten Endes dann doch alles eine Sache der Anpassungsfähigkeit, der Perspektive.

Was uns wieder zum Anfang bringt.

Bevor mich hier einer falsch versteht: Ich lebe sehr gerne hier, ich würde nicht tauschen. Irland fasziniert mich noch immer, aber heute anders als anno dazumal.

Meine Perspektive hat sich geändert. Wie? Dazu mehr im zweiten Teil. Bald.


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