Personal: Über Perfektionismus und Zufriedenheit

Es fällt mir schon schwer einen einleitenden Satz zu finden. Ich durchlaufe zig Varianten, tippe sie runter und lösche sie wieder. Der Perfektionismus hat mich wieder eingeholt. Ich verkrieche mich hinter der Ausrede, dass ich viel zu tun habe. Dass ich keine Zeit habe, weil ich jetzt studiere, und dass mein Telefon-Anbieter nicht fähig ist, mir einen Internet-Anschluss einzurichten. Dabei habe ich genug Zeit. Ich habe Ideen und in meinen Entwürfen schlummern unzählige Titel. Manche sind sogar komplett fertig geschrieben, aber ich kann einfach nicht auf Veröffentlichen klicken. Etwas stört mich, nur weiß ich nicht was.

Ich zweifle wieder an meiner Intention, an meinem Schreibstil, an meinen Bildern, überarbeite immer wieder die Texte und Bilder. Dabei hat sich doch gar nichts verändert. Dennoch bin ich nicht zufrieden. Ich sehe, wie kreativ manch anderer ist und möchte das auch sein. Aber nein, ich bin kreativ. Ich kann es gerade bloß nicht richtig umsetzen. Ich hänge in der Luft. Weiß nicht, wohin ich gehen soll. Wohin mein Blog mich führen soll. Mir fehlen die Worte. Buchstaben wollen sich nicht mehr zusammensetzen, die früher so einfach zu Worten, Sätzen und langen Texten verschmolzen sind. Irgendwo bin ich stecken geblieben. Vielleicht bin ich der Bloggerwelt entwachsen. Ich lese nur noch eine Handvoll von Blogs, weil ich diese Personen kenne und mich ihr Privatleben interessiert. Die anderen Blogs langweilen mich immer mehr. Der Inhalt gibt mir keinen Mehrwert, überall steht dasselbe. Es wird vom selben Event berichtet, das gleiche Produkt getestet und das gleiche It-Piece getragen. Und ich weiß, dass ich da kein Stück besser bin. Deshalb bin ich so unzufrieden. Ich möchte es anders machen, aber es gelingt mir nicht. Ich möchte herausstechen und lesenswert sein. Aber wenn nicht einmal ich damit zufrieden bin, wie kann ich es dann von meinen Lesern erwarten?

If I waited for perfection, I would never write a word. – Margaret Atwood

Ich bin ein Perfektionist, durch und durch. Manchmal schaffe ich es, diesen Teil in mir runterzuschrauben. Wieso sollte ich für ein unbenotetes Referat viel Aufwand betreiben, wenn auch weniger reicht? Aber zur Zeit bekommt diese Eigenschaft in mir wieder mehr Bedeutung, ob ich nun will oder nicht.

Deshalb ist es seit gewisser Zeit auch ruhiger auf dem Blog. Ich versuche euch auf dem Laufenden zu halten, aber es will mir noch nicht ganz gelingen. Wahrscheinlich ist es einfach nur eine Phase. So wie es Phasen im Leben gibt, in denen man unmotiviert, unkreativ oder niedergeschlagen ist. Und hoffentlich ist diese Phase bald beendet und ich habe meinen Perfektionismus wieder im Griff. Sodass ich wieder zufrieden sein kann, wenn ich auf “Veröffentlichen” klicke.

Eure Vita


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