„Was macht eigentlich ein Unternehmensberater den gesamten Tag über?“. Fragend blickt mich mein Freund Achim über den Rand seiner Bierflasche an. Nach einem harten Arbeitstag sitzen wir beide ermattet in einer Sportbar in Hannover. Aktuell bin ich hier auf Projekt, Achim arbeitet in Niedersachsen bei einem mittelständigen Technologiegruppe.
„Nun,…“ beginne ich mir die richtigen Worte zurechtzulegen „…das kommt ganz darauf an.“.
Die 7+3 (in)offiziellen Rollen eines Beraters
Berater ist Berater ist Berater. Falsch!
Als Consultant nimmst Du ganz unterschiedliche Rollen ein. Je nach Projekt, Kunde sowie Deinem Erfahrungsschatz. Offiziell besitzt Du folgende Funktionen:
- Als Konzeptentwickler arbeitest Du an Analysen, Methoden und Modellen zur Lösung eines bestimmten Kundenproblems.
- In der Rolle des Implementierers unterstützt Du den Kunden bei der Umsetzung eines Vorhabens.
- Zudem kannst Du beim Kunden als Manager agieren, beispielsweise interimsweise für eine Abteilung oder ein Projekt.
- Als Auditor bewertest Du den aktuellen Zustand eines Unternehmensteils.
- Als Trainer vermittelst Du fachliches, methodisches bzw. soziales Wissen und Fähigkeiten an Gruppen oder Einzelpersonen.
- Als Coach agierst für den Kunden als Sparringspartner, reflektierst und entwickelst weiter.
- Schließlich übernimmst Du als Mediator die positive Gestaltung der internen- und -externen Beziehungen im Unternehmen.
Häufig übernimmst Du im Kundenprojekt mehrere Rollen gleichzeitig. In einem IT-Rollout Projekt kannst Du zum Beispiel als Konzeptentwickler, Implementierer und Trainer wirken. Oft determinieren Dein Wissen und Alter die möglichen Rollen. Handelt ein Jungberater aufgrund der überschaubaren Erfahrung meist in der Rolle des Implementierers, so wirkt sein Seniorkollege als Projektleiter oder Coach.
Wer Berater sein will, sollte wenigstens wissen, was ein Berater ist.
– Helmut Schmidt, deutscher Politiker und Bundeskanzler
Doch halt! Wir sind noch nicht ganz fertig. Es gibt drei weitere Rollen eines Beraters. Diese sind jedoch inoffiziell:
- In der Funktion eines Souffleurs lieferst Du dem Kunden Informationen, Wissen und Erfahrung. Diese gibt der Klient dann als seine eigenen Ideen aus.
- Andersherum gibst Du als Strohmann die Meinung, Wünsche und Ideen des Kunden als Deine eigenen Vorschläge aus.
- Last but not least kannst Du ungewollt in die Rolle eines Sündenbocks gedrückt werden. Häufig dann, wenn das Projekt in Schieflage gerät.A
Als erfolgreicher Berater kennst Du Deine Projektrollen, die Erwartungen, Pflichten und Kompetenzen. Und füllst diese aktiv aus.