Perfekt – wer ist das überhaupt? Ich nicht.

Die liebe Dani vom Blog „Glucke und so" hat sich gefragt „Bin ich perfekt?" und in dem Zusammenhang eine Blogparade gestartet.

Perfekt – wer ist das überhaupt? Ich nicht.

„Nicht perfekt, dafür aber mit ganz viel Herz" - so ist mein Blog überschrieben. Ganz bewusst habe ich mich dafür entschieden. Ich musste nicht lange überlegen, bis mir dieser Satz einfiel, der mich ganz gut beschreibt.

Perfektionismus ist bei mir ein Thema, das mich immer wieder begleitet, seit ich das Wort zum ersten Mal gehört habe. Ich bin ehrgeizig, zielstrebig und brenne für das, was ich tue. Ich mache nichts halbherzig und so nebenbei, sondern wenn ich mich für etwas entscheide, dann mit ganzem Herzen und ganzer Kraft. Perfektionistisch - ja, das bin war ich, zumindest bis dass meine große Tochter geboren wurde.

Ganz unbewusst habe ich mit jedem Tag nach der Geburt ein Stückchen Perfektionismus abgelegt. Es gibt doch viel Wichtigeres als perfekt zu sein. Und was ist das überhaupt? Gibt es den perfekten Menschen? Ich behaupte „NEIN" und wer behauptet, er ist perfekt, der lügt oder das Selbstbild passt nicht ganz zur Realität.

Ich bin nicht perfekt und ich möchte es auch gar nicht sein. Denn erst die Ecken und Kanten, die Fehler, die Macken machen uns zu Menschen. Wir sind nicht programmierbar wie Maschinen und das ist auch gut so. Theoretisch weiß ich das. Doch dies zu verinnerlichen, das ist nicht immer ganz leicht.

Dani hat in ihrem Aufruf zur Blogparade ein paar Fragen gestellt, die ich beantworten möchte, so gut es geht:

Was würdet ihr an euch verbessern?

Ich möchte so gerne akzeptieren, dass ich das Beste gebe und dass es so ok ist, wie es ist. Ich versuche immer noch ein bisschen besser zu sein und kann tausend Situationen nennen, wo ich besser, liebevoller, freundlicher, verständnisvoller hätte reagieren sollen statt einfach mal zu denken, dass es gut ist, wie ich das tue und dass meine Kinder sich wohl fühlen. Sie dürfen auch mal sehen und merken, dass ich genervt bin, obwohl ich mich selbst innerlich dafür sehr kritisiere. Für die Kinder ist das wahrscheinlich halb so schlimm, ich selbst fühle mich dann sehr schlecht und habe tagelang ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal lauter gegenüber meinen Kindern geworden bin. Ich entschuldige mich natürlich dafür und erkläre es kindgerecht. Das ist die Hauptsache, dass ich es nicht einfach so stehen lasse, finde ich. Trotzdem wünsche ich mir, dass ich es vermeiden kann und es erst gar nicht dazu kommt. Genauso ist es in den anderen Lebensbereichen (unabhängig von meinen Kindern) auch. Immer zu versuchen, noch ein bisschen besser zu sein, ist auf Dauer sehr anstrengend, nicht nur für mich. Ich möchte ruhiger werden und nicht alle mit meinem Tatendrang verrückt machen. Wenn etwas ansteht, dann möchte ich das am Liebsten sofort in die Wege leiten, damit es von der To-Do-Liste gestrichen werden kann. Nicht jeder ist so und dadurch fühlen sich die Beteiligten durch mich gehetzt, obwohl es noch Zeit hätte.

Was ist für euch perfekt? Was bedeutet dieses Wort und was löst es aus?

Inzwischen ist das Wort perfekt für mich irgendwie negativ belegt. Perfekt gibt es nicht. Irgendwas ist immer, das nicht hundertprozentig passt. Es gibt immer PRO und KONTRA, nicht nur schwarz und weiß. Hier gilt es dann, das Bestmögliche daraus zu machen. „Perfekt" ist etwas ohne Fehler, ohne Mängel, ohne Kompromisse - und wenn wir ganz ehrlich sind, sowas gibt's höchst selten, eher gar nicht.

Was vermittelt ihr euren Kindern, wenn es um Perfektionismus geht?

Je länger ich schon Mama bin, spüre ich und kann es immer mehr glauben, dass es richtig perfekt gar nicht gibt. Irgendwas ist immer, das hakt. Das ist ok so, denn wenn unsere Kinder eine perfekte Welt vorgespielt bekämen, würden sie wahrscheinlich später, wenn sie auf eigenen Beinen stehen müssen, von der Realität sehr geschockt. Ich finde, wir sollten das Bestmögliche tun, was wir können. Und das ist genau richtig und ausreichend. Am Besten würde das Wort perfekt aus dem Wortschatz gestrichen.

Wie viel sollte man an sich ändern, ohne sich zu verlieren?

Bestenfalls sollte man sich gar nicht ändern (müssen), sondern akzeptieren, dass man so ok ist wie man ist. Wenn es Eigenschaften gibt, die mir selbst an mir nicht gefallen, dann habe ich sicherlich mit viel Disziplin die Möglichkeit, diese zu ändern. Sich selbst komplett zu ändern, halte ich nicht für sinnvoll, denn dadurch verleugnet man sich. Am Besten auf das eigene Herz und das Bauchgefühl hören, das ist meistens richtig.

Sollte man sich für andere ändern oder nur für sich?

Für andere ändern: nein, auf keinen Fall. Wenn ich versuche, es allen Recht zu machen und ihnen zu gefallen, dann werde ich am Ende vermutlich von keinem gemocht. Die Erfahrung habe ich selbst sehr oft schmerzlich gemacht. Am Besten ich mache es mir selbst recht und stehe zu dem was ich denke und fühle. So strahle ich Selbstbewusstsein aus und Stärke. Die Leute lernen mich so kennen wie ich bin. Entweder sie mögen mich so oder es passt einfach nicht. Das zu verinnerlichen und danach zu handeln, fällt mir schwer und ich arbeite Tag für Tag daran, diese Einstellung wirklich zu leben.

Was macht Perfektionismus aus unserer Gesellschaft?

Ich finde, Perfektionismus macht ganz viele Menschen krank, weil sie um Anerkennung, Erfolg, Luxus, mehr Geld, mehr Macht, mehr Reichtum kämpfen und das mit allen Mitteln auch über die eigenen Grenzen hinaus erreichen möchten. Dadurch geht viel Menschlichkeit, Wärme und auch oft ein WIR-Gefühl verloren. Jeder denkt als Erstes an sich, weil Neid und Missgunst eine immer größere Rolle spielen.

Benötigt man Perfektionismus um erfolgreich zu sein?

Nein! Man braucht Ehrgeiz und Zielstrebigkeit und vor allem das richtige Maß! Mit allen Mitteln das Ziel zu erreichen, koste es was es wolle, Hauptsache erfolgreich - das ist doch kein Leben! Erfolg stellt sich dadurch ein, dass ich eine Sache mit Herzblut erledige, begeistern kann und dahinter stehe. Hundert Prozent sind völlig ausreichend! Alles, was darüber hinaus geht ist weder gesund noch zielführend.

Gibt man seinen Perfektionismus mit Kind auf?

Das sollte man, weil gerade mit Kindern die Prioritäten komplett verändert sind. Da spielen doch ganz andere Dinge eine Rolle, die man mit Perfektionismus niemals erreicht. Mein Kind kann ich nicht mit Perfektionismus zum Lachen bringen, sondern indem wir gemeinsam Spaß haben und rumalbern können. Kinder sind so ehrlich und durch sie werden ganz andere Werte wichtig. Ich habe durch meine Kinder realisiert, dass Perfektionismus alles andere als perfekt ist, sondern mich total bremst. Dafür bin ich sehr dankbar.

Liebe Dani, danke schön, dass Du den Anstoß gegeben hast, über Perfektionismus nachzudenken und darüber zu schreiben. Macht Ihr auch mit bei Danis Blogparade? Dann findet Ihr hier ihren Aufruf. Ich bin gespannt auf Eure Sichtweisen.

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