Ab dem 27. Mai präsentiert die Tapies Stiftung in Barcelona die Ausstellung „Historia de Archivo“ (Geschichte des Archivs) des Konzeptkünstlers Pere Noguera. Die Ausstellung zeigt die interessanten Arbeiten von Noguera, die basierend auf anonymen Fotografien aus den 70ern entstanden ist, in denen der Künstler über den Prozess der Bildproduktion nachdenkt.
Pere Noguera wurde 1941 in Bisbal, Girona geboren. Er ist einer der wichtigsten Figuren der künstlerischen Avantgarde der 70er dar, der in den 90ern zu bildhaften Arbeiten übergegangen ist, in denen er sozialpolitische Probleme anspricht, wie beispielsweise die Tatsache, dass die Gesellschaft immer weniger Interesse an aktuellen Problemen zeigt, und sich viel mehr über Konsum definiert.
Noguera konfrontiert den Betrachter mit diesen Problemen, und zwar anhand der Dematerialisierung des künstlerischen Objekts. Seine Arbeiten erinnern an den Arte Povera, da er mit einfachen Materialien arbeitet wie Ton, alte Fotografien, Steine und Objekte, die er findet. Trotzdem weist sein Ouvre einen stringenten konzeptuellen Blick auf.
Eins seiner Lieblingsmaterialien ist die Keramik, die an die Kindheit erinnert und die er mit der Unschuld einer Zeit in Verbindung bringt. Dieses Material ist ein wichtiger Teil seiner Arbeit, in der er Ideen wie den Verlust von Utopien darzustellen mag.
In diesem Diskurs, der vielmehr ein Dialog mit dem Zuschauer ist, spielt die Ironie eine wichtige Rolle, und zwar anhand der Dekontextualisierung des Materials oder der Objekte. Wie Duchamp sucht er nach neuen Konzepten anhand des Gebrauchs von Alltagsobjekten, wie beispielsweise auch in seinem Werk „La Enfangada“, wo Noguera Objekte und Räume mit Ton überzog, sie also beschmutzt oder transformiert, um sie so aus ihrem normalen Kontext zu entheben.
Eine ähnliche Intervention macht er mit einer Fotoserie, in der der Künstler neue Objekte transformiert, die zusammen ein anderes Konzept ergeben als das Bild selbst.
Noguera beschrieb Performances als Ort, der es ihm erlaubt neue Ausdrucksformen und Prozesse zu untersuchen, die ihm in seiner Kunstpraxis behilflich sein können. „Die Performance stellt eine Variante der Arbeitsprozesse dar, ist aber auch gleichzeitig ein eigene Ausdrucksform. Sie hilft mir anhand einer anderen Methode Wissen anzuhäufen, und meine Reflektionen über den Prozess der Ausdrucksformen zu vertiefen.“
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