Peinliche Gemeinsamkeiten

Ich bin einigermaßen überrascht. Nein, eigentlich bin ich erschüttert! Aus gesundheitlichen Gründen bin ich in letzter Zeit nicht viel im Internet unterwegs, was bedeutet, dass ich auch seit mehreren Monaten nichts mehr auf Facebook von mir zum Lesen hinterlasse oder selbst gelesen habe.
Der Schock war groß.

WeckerPTro Kopie

Nur mal kurz nicht online gewesen… Schock!

Woher stammt er, der Fremdenhass, der mir jetzt plötzlich aus so vielen Posts entgegenschlägt? Und warum gelingt es den Verfassern und Kommentatoren so vieler Posts eigentlich nicht, mal hinter die Dinge zu sehen und Ursache und Wirkung in das richtige Verhältnis zueinander zu setzen?
Da wird gegen Muslime und Flüchtlinge gewettert, die angeblich die christlich-jüdischen Traditionen und Werte des Abendlandes unterlaufen – wobei ich ebenso verzweifelt wie vergeblich nach Hinweisen auf die christliche Nächstenliebe suche, auf die man doch sonst so stolz ist.
Außerdem kann ich mir an dieser Stelle den Hinweis nicht verkneifen, dass die ollen Germanen ganz sicher weder Christen noch Juden waren, was die viel gelobte abendländische Kultur zu einer Kultur durch Einwanderung macht. Mal darüber nachdenken, bitte.Über diesen Logikfehler hinaus ignoriert man von Seiten der Protestierenden auch gekonnt, dass es unsere eigene Regierung ist, die im Interesse großer Wirtschafts- und Finanzunternehmen – und natürlich nicht im Alleingang – salafistische Regime unterstützt, dabei hilft, Al-Kaida uns ISIS zu bewaffnen und Kriege fördert, die Millionen von Menschen zu Flüchtlingen machen.
Und zwar in unserem Namen.
Aber wehren wir uns gegen diesen Missbrauch? Packen wir das Übel an der Wurzel? Nein, wir treten lieber die Schwächsten der Gesellschaft, statt uns mit der Scheindemokratie in unserem Land – und auch in vielen anderen Ländern – auseinanderzusetzen.

Im Ernst – das ist doch in etwa so, als wolle man ein hämorrhagisches Fieber mit Babypuder behandeln. Es ändert nichts an der Sterblichkeitsrate der Opfer, aber wenigstens haben wir uns den Anblick der Petechien erspart.
Glückwunsch, liebe PEGIDA. Großartige Leistung.

Was mich in diesem Zusammenhang besonders verärgert, ist die Instrumentalisierung der Opfer des Anschlages von Paris. Als hätten diese Menschen nichts Besseres verdient, als nach ihrem Tod als Anheizmaterial für potenzielle Konflikte herhalten zu müssen. Wenigstens befindet PEGIDA sich in dieser Beziehung in bester Gesellschaft, wo doch jetzt – nachdem aus den Reihen der CSU bereits ein gleichartiger Vorstoß unternommen wurde – auch ein Cem Ödzemir, seines Zeichens deutscher Politiker und seit November 2008 Bundesvorsitzender der Partei Bündnis 90/Die Grünen, sich dafür einsetzt, auf die Vorratsdatenspeicherung zurückzugreifen, um in Deutschland solche schrecklichen Anschläge zu verhindern.
Leider ist Herr Özdemir aber wohl ebenfalls nicht in der Lage, plausibel zu machen, wie etwas, das in Frankreich bereits Anwendung findet und den dortigen Anschlag dennoch nicht verhindern konnte, dies in Deutschland schaffen soll. Um dieser Logik zu folgen, muss man also schon gravierende Lücken in der geistigen Grundstücksbegrenzung aufweisen, wenn mir dieser Hinweis erlaubt ist.

Aber bitte, Herrn Özdemir sei hiermit der peinlich unterbelichtete Versuch, das, was von unseren Bürgerrechten noch übrig ist, noch weiter für die Illusion von größerer Sicherheit zu beschneiden, verziehen. Immerhin führen diverse Drei-Buchstaben-Organisationen schon seit Jahren mit Billigung unserer Regierung (die wieder in unserem Namen erfolgt!) ganze Trampelballetts darauf durch – in Stahlkappenstiefeln. Da können wir doch sicher auch noch einen grünen Möchtegern-Überwachungs-Eintänzer verkraften. Kein Problem, wir sind ja Kummer gewöhnt. Irgendein muslimischer Sandsack wird sich schon finden, an dem wir im übertragenden Sinne unseren Unmut abreagieren können.
Darüber hinaus scheinen geistige Fehlleistungen im Augenblick im Bundestag ohnehin gerade Blüten zu treiben. Unser aller Angie hat sich in ihrer Rede vom 15. Januar den wohl peinlichsten Versprecher aller Zeiten geleistet. Vor den brav applaudierenden Abgeordneten verkündete sie allen Ernstes wörtlich: “Antisemitismus ist unsere staatliche und bürgerliche Pflicht.” Unglücklicherweise lautete der nächste Satz auch noch: “Das gilt genauso auch für Angriffe auf Moscheen.”
Und das war beileibe nicht die erste derartige Fehlleistung. Bei einem Empfang des Bundesverbands erneuerbare Energien bemaß die studierte Physikerin vor kurzem die Erderwärmung in Prozent statt in Grad, und statt über Kilowattstunden redete sie von Kilokalorien.

Ganz ehrlich? Ich bin ein ganz klein wenig besorgt. So, wie die Bundesmutti in letzter Zeit daheralzheimert, befürchte ich, dass sie auf ihrer nächsten transatlantischen Rektal-Safari orientierungslos in den unendlichen Weiten zwischen Mast- und Zwölffingerdarm verlorengehen könnte.

Glücklicherweise gibt es ja genug Lobbyisten und einzig der Wirtschaft und den Bündnispartnern hörige Politiker im Land, die einen eventuellen Nachfolger auf dem bewährten Kurs halten und damit auch den Nachschub an Flüchtlingen auf einem konstant hohen Level gewährleisten können.
PEGIDA wird es ihnen danken.
Ich persönlich wünsche mir allerdings etwas mehr Mitdenken statt Fahnenschwenken, auch wenn von der WM noch so viele davon übrig geblieben sind.
Und eine große Portion “PEGIDA” der ganz anderen Art, nämlich PERSÖNLICHES ENGAGEMENT GEGEN DIE INSTRUMENTALISIERUNG DER ANSCHLAGSOPFER!

In diesem Sinne ein schönes Wochenende.

ein Zwischenruf von Heidi Langer

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Quellen – weiterführende Links

  Fotomontage: © politropolis.de


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