Patrick Wolf
Über diesen unheimlichen Musiker kann man wenig sagen (wegen der Verbindung von Erwachsensein, exzellenter Musik und seinem unvermeidlichen kindischen Benehmen, wenn es auch schon knapp 20 Jahre erreicht hat), was nicht schon in den Foren des Web 2.0 geschrieben steht: das wir vor einer der musikalischen Enthüllungen des 21 Jahrhunderts stehen und uns unter dieser Bedingung nicht bewegen können.
Die Melodien von Patrick Wolf vermitteln nicht nur einen rebellischen Geist neben seiner chaotischen, kindischen Erziehung, sondern auch das verschwendete Kind, das in ihm steckt. Nicht umsonst hat der Sänger mit Meistern des Konservatoriums studiert. Der Liedermacher hat trotz seiner Art seine Fans in den sozialen Netzwerken und im April 2007 ließ er verlauten, dass er sich von der Bühne zurückzieht. Nun ist er mit einem neuen Album zurück mit einem Titel der so anregend wie aufschlussreich war „Lupercalia“, was auf seinen Hang für Wölfe, Blut und tierisch-menschliche Transformationen hinweist, wie man ja auch schon seinem Erstlingswerk „Lycanthrophy“ (2003) entnehmen konnte.
Lupercalia
Und wie wichtig ist der Name auf diesem fünften Album des Künstlers? Nun, ich würde sagen, er ist ziemlich wichtig, denn er schließt an pagane Initiationsfeste zum Erwachsenwerden an. Ich führe das ein wenig aus. Während der ersten Jahrhunderte des Römischen Imperiums wurde am 15. Februar ein Übergangsritus zelebriert bei dem die jugendlichen Jäger sich durch das beschmieren mit Tierblut und Blick auf den geheiligten Tempel in das bürgerliche Leben eintraten, wobei sie von nun an als vollwertige Mitglieder der Erwachsenen Gemeinschaft angesehen wurden mit allen Rechten und Pflichten, die damit zusammen hingen.
Bei diesen Festen wurde Hunde geopfert (die gleichen die auf dem Plattencover erschienen) sowie Ziegenböcke, die als Zeichen für Fruchtbarkeit verstanden wurden. Auf die eine oder andere Weise ist dieser Ritus abgeändert und zu unserem Valentinstag geworden. So ist er sehr viel süßer und materialistischer.
Nach seiner Pause erscheint es, als hätte Patrick Wolf an einer alten “Lupercalia” teilgenommen: er ist mit der Ernsthaftigkeit einer reifen Schöpfung zurück. Nicht umsonst ist dies sein fünftes Album und da er erst seit wenigen Jahren dabei ist, ist dies eine ganz schöne Menge an Arbeit.
Obwohl das Video zu seiner ersten Single “The City” auf YouTube war und an die Millionen Menschen es auf dieser populären Plattform gesehen haben, beschäftigt sich auch ein anderer seiner Videoclips, der zum Song „Brumalia“, mit den paganen Initiationsriten und diese beziehen sich auf die Wintersonnenwende, wenn es zwei Stunden weniger Sonne gibt (je nach Jahr zwischen dem 22. Und 24. Dezember).
Salón iKSV