Die Osterbräuche in Brasilien ähneln sehr stark unseren deutschen Traditionen. Pascoa, so die portugiesische Bezeichnung für Ostern, beginnt mit dem Gründonnerstag und endet mit dem Ostersonntag. Der Ostermontag, anders als in Deutschland, zählt in Brasilien nicht dazu. Neben dem Osterlamm und dem Osterhasen gibt es auch das Schokoladenosterei. Für die Kinder das absolute Highlight, da es nicht wie bei uns in Normalgröße erscheint, sondern beinahe überdimensional, und dann ist es auch noch mit Spielsachen gefüllt. Sie sind während der Osterzeit in den Supermärkten erhältlich, in denen sie in allen Farben und von den verschiedensten Herstellern von den Decken herabhängen. Genau wie in Deutschland werden von den Eltern dann die Ostereier versteckt, die die Kinder dann suchen dürfen.
Mit Süßigkeiten gefüllte Objekte sind nachgebildete Judaspuppen, die an den Straßenlaternen aufgehängt werden. Sie stehen für den "Verrat des Judas" und es werden von den Kindern und den Erwachsenen mit Stöcken auf sie eingeschlagen und schließlich heruntergerissen. Auch politische und andere nationale Persönlichkeiten werden als Figuren nachgebildet, was etwas an Karneval erinnern lässt. So ähnelt auch der Ostersonntag eher dem Karneval, denn es wird die Auferstehung Christi auf Galas und Karnevalsumzügen ausgelassen gefeiert.
Vor allem im Inland Brasiliens in den ländlicheren Gegenden, in denen die katholische Kirche noch einen hohen Stellenwert hat, wird die Bibelgeschichte der Leiden Christi in großen Theateraufführungen unter freiem Himmel und mit dem ein oder anderen bekannten Schauspieler nachgespielt. Teilweise sind es Spektakel für bis zu 50 000 Zuschauer. Doch auch in den anderen Teilen Brasiliens ist Páscoa vor allem die Rückbesinnung auf die Leidensgeschichte Jesu Christi und es finden, wie in den anderen lateinamerikansichen Ländern auch, Prozessionen, in denen Christus- und Marienstatuen durch die Straßen getragen werden, statt. Die Anbetung von Symbolen durch die Gläubigen spielt eine große Rolle in Brasilien. In der Karwoche werden dazu aus Palmenzweigen verschiedene Objekte wie zum Beispiel Kreuze gebastelt.
Die typische Osterspeise der Brasilianer ist der Bacalao, der Stockfisch, welcher aber aus Kostengründen nicht für jeden erschwinglich ist. Eine weitere Spezialität während der Osterzeit ist eine Süßspeise namens Paçoca, die aus gehackten Erdnüssen und Zucker hergestellt wird und an die Kinder verteilt wird.