Parasite

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Parasite

9Satire

Seine konstante Thematik des Klassenkampfs verlegt Joon-ho Bongs pechschwarze Satire aus den überfüllten Abteilen des Snowpiercer in eine koreanische Eigentumsvilla.

Deren wiederholt referenzierte Architektur wird mit der Topographie innerstädtischer Slums zur Allegorie äußerlich implementierter Hierarchien. Steinharte Klassengrenzen trennen die spiegelgleich gruppierten Familien, deren Welten sich für einen ekstatischen Augenblick überlappen. Jener kurze Triumph markiert zugleich den Wendepunkt des bis ins Detail ausgefeilten Plots von aberwitziger krimineller Erfolgsstory zum unerbittlichen Thriller mit (alb)traumhafter Pointe.

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Letzte ist in ihrer kompromisslosen Systemkritik ebenso treffsicher wie scharfsichtige Seitenhiebe gegen eine selbstzentrierte Oberschicht. Businessman Mr. Park (Sun-kyun Lee) und Gattin Yeon-kyo (Yeo-Jeong Cho), deren vierköpfigen Familienhaushalt sich der junge Ki-woo (Woo-sik Choi), seine gerissene Schwester Ki-jung (So-dam Park), ihr arbeitsloser Vater Ki-taek (Kang-ho Song) und Mutter Chung-sook (Hyae Jin Chang) über den Dienstboteneingang invasieren, sind blind und taub für den Überlebenskampf der Unterschicht.

Deren Ruchlosigkeit entspringt direkt materieller Ausweglosigkeit. Chunk-sook erkennt: Die Reichen sind nicht nett, obwohl, sondern weil sie reich sind. Skrupel muss man sich leisten können. Ki-woos Sippe in ihrem Kellerquartier allerdings steht das Wasser bis zum Hals, nach sintflutartigem Regen sogar wortwörtlich. Geld stinkt nicht; Elendsmief indes überstinkt die raffinierteste Scharade. Ihr symbolreicher Ausgang zementiert strukturelle Unterdrückung in einer abgründigen Variation der Well’schen Vision von Morlocks und Eloi – ohne die beruhigende dystopische Distanz.

Regie: Joon-ho Bong, Drehbuch: Joon-ho Bong, Jin Won Han, Darsteller: Kang-ho Song, Yeo-jeong Jo, So-dam Park, Woo-sik Choi, Seo-joon Park, Sun-kyun Lee, Filmlänge: 132 Minuten, Kinostart: 18.10.2019


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