Die Anschläge auf muslimische Einrichtungen in Berlin sind nach Ansicht des Historikers Wolfgang Benz Folgen der öffentlichen Diskussion über Islam und Integration.gefunden auf Dontyouebelievethehype.
“Da wird Hass gesät, und das sind die unmittelbaren Früchte”, sagte er der in Berlin erscheinenden Tageszeitung “Neues Deutschland” (Samstagsausgabe) unter Verweis auf das umstrittene Buch von Ex-Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin. Wenn auf eine solche Weise “mit schlichten Parolen Überfremdungsängste” geschürt würden, dauere es bis zum ersten Brandsatz nicht lange.[...]
[...]Während früher oft Juden “als Kollektiv das Objekt des Hasses” waren, stellten nun “die sogenannten Islamkritiker” Muslime als “Bösewichte” und “unsere Feinde” dar. Nach der seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert bekannten “Talmud-Hetze” stehe derzeit die “Koran-Hetze von selbsternannten Experten in vollster Blüte”, sagte Benz.
Zentralrat der Juden sieht dies ähnlich
Der Historiker Benz scheint nicht der einzige zu sein, der diese Einteilung schätzt, auch Stephan Kramer, der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, hält die Vergleiche von frühem Antisemitismus mit der aktuellen Islamfeindlichkeit für durchaus legitim, „auch wenn man sagen muss, dass es am Ende noch nicht das Gleiche ist“. Dennoch: „Die Mechanismen der Stigmatisierung und Ausgrenzung von Minderheiten, die gegen sie gerichtete Menschenfeindlichkeit sind ähnlich.“
Moschee und Synagogenbau
Moschee und Synagoge
„Damals wie heute greifen die gleichen Mechanismen“, so Benz. Die heutigen Proteste gegen den Bau von Moscheen – einem Zeichen für die zunehmende Emanzipation und Integration des Islam – werden mit den gleichen Argumenten unterfüttert wie im 19. Jahrhundert die Proteste gegen den Bau von Synagogen; heute werden einzelne Koransuren zitiert, um die vermeintliche Gefährlichkeit und Rückständigkeit des Islam zu beweisen, vor 130 Jahren wurden Passagen aus Tanach und Talmud aus dem Zusammenhang gerissen.