Papa und sein Werkzeug

Ich habe letztens ja schon erzählt, dass wir uns ein kleines Häuschen in Ungarn gekauft haben. Es ist mittlerweile fast fertig, aber natürlich bleibt noch viel zu tun, bis alles an den Wänden hängt und dort steht, wo es hingehört. Zwar hatten wir, bevor wir in unsere Wohnung gezogen sind, auch ein kleines Reihenhaus, in dem wir gewohnt haben, aber eigentlich leben wir in einer Wohnung. Von den Gipskartonwänden verwöhnt hat mein Mann auch nur das Werkzeug, das man in einem modernen Niedrigenergiehaus benötigt. Dafür ist eigentlich ziemlich viel, aber für seinen neuen Job als Hausmeister hat mein Mann schlichtweg zu wenig Werkzeug. Außerdem reicht es nicht für zwei Haushalte. Er muss sich also entscheiden, ob er es in unserem Wochenendhaus lässt, es daheim bleibt, oder er es ständig hin und her führt. Wie auch immer er sich entscheidet, es ist eine Tatsache, dass er mehr Werkzeug braucht, als er hat. Gut, dass bald Weihnachten ist.

Mein Tussikoffer

In unserer Abstellkammer hat mein Mann Regale montiert. Die oberste Reihe wird normalerweise von seinen Werkzeugkoffern besiedelt. Momentan herrscht dort gähnende Leere. Er hat mehrer kleine Werkzeugkoffer, in denen er die Utensilien thematisch sortiert. Sein älterer Sohn versucht ihn jedesmal zu überzeugen doch alles in einen einzigen Werkzeugkoffer zu packen, allerdings stößt er dabei auf taube Ohren. Nachdem die groben Renovierungsarbeiten im Haus abgeschlossen waren hat ein Werkzeugkoffen nach dem anderen die Reise nach Ungarn angetreten. Dort steht jetzt eine ganze Galerie der schwarzen Plastikkisten auf einem Kasten. Dafür kommt mein Werkzeug wieder zum Einsatz. Während mein Mann eben eine breite Auswahl an Werkzeugkoffer mit in die Ehe gebracht hat, habe ich bis dahin mit einem einzigen winzigen Köfferchen das Auslangen gefunden. Weil das gute Zeug jetzt alles nicht mehr da ist, erlebt mein Tussikoffer wieder eine Rennaisance. Widerwillig schraubt und hämmert mein Mann jetzt also mit meiner übersichtlichen Werkzeugauswahl.

Mehr Werkzeug

Männer sind in vielen Lebensbereichen Jäger und Sammler. Männliche Hobbys haben meistens etwas damit zu tun, sich eine Ausrüstung zu kaufen. So besitzt mein Mann wahrscheinlich 30 unterschiedliche Angeln. Genauso ist es mit dem Werkzeug. Für die verschiedenen Aufgabenstellungen hat er jeweils passende Werkzeuge. Auch wenn man ein solches Wunderwerk der Technik nur ein einziges Mal braucht ist es besser man kauft es, statt es sich bei einem Freund auszuleihen. Das Kind im Manne hat offenbar das Bedürfnis Werkzeug zu horten. Allerdings haben auch die Kinder außerhalb des Mannes ein sehr großes Interesse an seinem Werkzeug.

Papa spielen

Auch die beste Nachbildung eines Hammers, oder einer Zange, ist für meine Kinder völlig uninteressant, wenn es die Chance gibt, ein echtes Werkzeug in die Finger zu bekommen. Der Nachteil beim Werkzeug ist der, dass man es meist nur dann in den Gefahrenbereich, also die Reichweite der Kinder bringt, wenn man es auch einsetzt. Also holt der Heimwerker den Werkzeugkasten, stellt ihn ab, wählt das passende Werkzeug und wendet sich ab. Gelegenheit macht Diebe und ein offener und unbeaufsichtigter Werkzeugkasten ist schon fast eine Einladung für die Kinder. Während mein Mann also seine Pflicht erledigt und irgendetwas montiert, repariert, oder demoliert, leert sich die Werkzeugkiste hinter seinem Rücken.

Wohnung, Wald und Wiese

Mittlerweile sind meine Kinder aus dem Alter raus, in dem sie sich mit Werkzeug selbst, oder gegenseitig verletzen würden. Allerdings macht es ja auch wenig Spaß den erbeuteten Hammer bloß festzuhalten. Wer ein echter Nachwuchshausmeister werden will, der muss auch den Einsatz üben. In unserer Wohnung kann das fatale Folgen haben. Eine Gipskartonplatte ist schnell mit einem Hammer eingeschlagen und auch Balkontür und Spiegelschrank sind nicht sehr tolerant, wenn man ihnen unsachgemäß mit Werkzeug zu nahe kommt. Aber auch wenn der Werkzeugkasten im Garten steht und mein Mann irgendetwas repariert ist es unangenehm, wenn die Kleinen zugreifen. Zwar leidet hier weniger das, was bearbeitet wird, sondern mehr das, mit dem bearbeitet wird.

Zweckentfremdetes Werkzeug

Dass man mit Hammer und Schraubenschlüssel eigentlich keine Löcher in der Wiese buddeln sollte, wissen die Kinder nicht. Also bearbeiten Sie Erde, Holz und Pflanzen mit Zangen, Schraubenziehern und Hämmern. Zumindest solange, bis der rechtmäßige Besitzer bemerkt was vorgeht. Wenn ich also meinem Mann ein paar Werkzeuge zu Weihnachten schenke, die er noch nicht doppelt hat, überlege ich mir, ob ich sie nicht beschriften sollte. Nachdem zumindest zwei unserer Kinder mittlerweile lesen können, könnte man ja “Papa”, oder “Finger weg”, oder sonstwas auf die Werkzeuge schreiben. Metallwerkzeug kann man gravieren lassen und vieles andere kann man bedrucken. So kann man etwa auf www.zollstock-fritz.de einen Zollstock seitlich bedrucken lassen.

Meins

Wenn man schon etwas Praktisches verschenkt, dann kann man ja wenigstens für eine persönliche Note sorgen. Gravuren sind kein großes Problem und was nicht graviert werden kann, kann bestimmt mit einem Schild, oder einem Aufkleber versehen werden. Damit kann man ganz einfach klarstellen, wem das Werkzeug gehört. Es ist wohl zu erwarten, dass auch unser Sohn in ein paar Jahren damit beginnen wird, Werkzeug anzusammeln. Die Axt im Haus erspart den Zimmermann. Wenn es zwei Äxte gibt und eine davon einem kleinen Jungen gehört, dann kann es aber sein, dass man doch einen Zimmermann, oder andere Handwerker rufen muss. Aber einen eigenen kleinen Tussikoffer wird er sicherlich bald bekommen.

Werkzeugkasten 2.0

Die Tatsache, dass mein Mann jetzt einen sehr großen Bereich abdeckt, in dem er mit seinem Werkzeug für Recht und Ordnung sorgt, bringt mich aber auch auf eine andere Idee. Statt der vielen kleinen Werkzeugkästen könnte er in Ungarn ja einen kleinen Werkzeugwagen bekommen. Ein Kästchen auf Rädern, in dem man in mehreren Schubladen alles ordentlich anordnen kann. Es gibt auch andere Möglichkeiten sein Werkzeug zu ordnen. Eigene Regale, in die man Zangen und Hämmer einhängen kann und Lochwände, in denen man Haken beliebig anordnen kann wären auch eine Option für ein Weihnachtsgeschenk für meinen Mann. Allerdings wird er bereits dieses Wochenende die Sommerküche in Ungarn zu einem Werkzeugschuppen umgestalten. In den zwei Monaten bis Weihnachten wird er bestimmt etwas Derartiges selbst anschaffen. Mal sehen, ob ich ihn davon abhalten kann.


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