Panik: Die E10-Revolute naht

Dann und wann schreibt man mir, ich würde mit meinen Themen am Alltag der Wähler vorbeiziehen. Stimmt.

Ich versuche gerade, das zu ändern, deswegen heute morgen auch schon ein Artikel, in dem zumindest die Worte "Frau", "Fußball" und "Andrologie" vorkamen. Während meines Urlaubs habe ich mir  üble Alkoholvergiftungen bei dem Versuch zugezogen, mal "an den Nervenenden der Gesellschaft" zu sein, wie mir das mein Parteivorsitzender schon vor Jahren gesagt hat. Und zugehört. Und nein, da geht es nicht um Fukushima, und nicht um Libyen, und ganz bestimmt geht es nicht um die FDP.

Da geht es nur ums Tanken. Also Sprit. Ins Auto. Man muß das ja mittlerweile dazuschreiben. Da habe ich ein echtes Problem, ich will das mal im Geiste meines letzten Eintrags umschreiben:

Isch habe garkein Auto.

Ich kenne mich aber trotzdem damit aus, viel zu viel Geld für die Beförderung meiner Person zu bezahlen, denn das ist ja beim ÖPNV kein Stück besser. Und ich weiß auch, wie das ist, wenn man beschissen wird (wir müssen dahin, wo's riecht, hat der Gabriel auch gesagt). Da bekommst Du zum Beispiel 5 Jahre lang erzählt, die Preise wären wegen der Schwarzfahrer so hoch. Und dann drücken sie die Zahl der Schwarzfahrer um 90 Prozent nach unten, und erhöhen die Preise, weil die zusätzlichen Kontrolleure soviel kosten. Ich bin da ganz bei Ihnen. Und ich kann nicht mal auf verbrauchsfreundliche Modelle wechseln, es sei denn, ich nehme das Fahrrad. Geht aber auch nicht immer.

Deswegen läuft sich ja auch gerade Springer warm.

Warum qält der Staat immer die Autofahrer?

Böser Staat. Wobei: Sie sind der Staat. Warum quälen Sie sich denn so?! Ach ja, das sind ja die bösen Politiker. Vor allem natürlich aus der bösen EU, damit haben Sie ja auch nichts zu tun. Da gehen Sie ja nicht mal wählen, da wollen Sie garnix von wissen. Weise Entscheidung.

Zum Glück gibt es noch den ADAC. Der hat etwa vier mal soviele Mitglieder wie alle Parteien zusammen, mittlerweile sogar eher schon fünf mal soviele. Da sind Sie konsequent: Dem vertrauen Sie auch etwa vier mal soviel wie allen Parteien zusammen. Das war schon immer so. Und es wundert Sie garnicht, dass ich diesen Eintrag, wenn denn auch aus wechselndem Anlaß, so doch immer mit gleichem Inhalt etwa genauso lange schreiben könnte: Immer schon. Sie haben sich ganz offensichtlich die falschen Lobbyvertreter ausgesucht. Wie, Lobby?! Die sind doch auch böse! Ich hätte das besser garnicht erst geschrieben.

Ja- stöhn- jetzt kommt wieder das mit der Partizipation und so. Ich weiß, kann ich mir sparen. Warum sollten Sie auch in einer Demokratie einer von diesen Politikern werden. Dann doch lieber eine Revolte mit einem Verein, der seit seiner Gründung nichts wirkungsvolles dagegen unternommen hat, dass Sie so gequält werden, oder, wie ich es in einem Kommentar gelesen habe:

....sie sind allesamt ABKOCHER der Bürger ohne Geist und ohne EHRLICHKEIT ! Der Sonnenkönig würde sich genauso die gierigen Hände reiben....

 

Sonnenkoenig

 

... und ich dachte immer, Sie mögen Adel. Ich muss das mit den Nervenenden echt noch üben.

Wussten Sie zum Beispiel, dass Sie, indem Sie jetzt kein E10 tanken, nicht nur abgezockt werden, sondern auch Neuwagen verteuern? Weil die nämlich die Klimaziele jetzt nicht mehr erreichen. Was machen Sie denn da wieder?! Unseren Wohlstand gefährden!

„Wer das Auto sinnlos verteuert, greift unseren Wohlstand an.”
sacht der Chef der CDU/CSU-Abgeordneten im EU-Parlament

Der meint aber den Plan der EU, eine 28-cent-pro-Liter- Steuer auf Diesel aufzuschlagen. Die EU-Abgeordneten von SPD, CDU und FDP sind auch dagegen, müsste ja eigentlich fast schon reichen. Hat sich aber die EU-Kommission ausgedacht, genau genommen haben die errechnet, dass 75 cent Steuern für den Liter Diesel schöner wären als die 47 cent, die wir da drauf erheben. Ich fange jetzt garnicht erst an, zu erklären, warum es deswegen fast egal ist, was EU-Abgeordnete davon halten, das wäre schon wieder total vorbei an Ihren Nervenenden.

Wichtig für Ihre Nerven ist nur: Sowas geht da nur einstimmig. Und selbst, wenn unsere Regierung aus irgendwelchen Gründen plötzlich wieder eine total neue Sachlage entdeckt oder gar neue Erkenntnisse hat: Luxemburg will auch nicht mitspielen. Sie können also auch den Blödsinn in der Bild getrost überlesen und das Wetter geniessen.


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