Pakistan und die Spenden

Es ist aktuell nicht sonderlich schwer, beim Suchen nach diesen Schlagworten Informationen im Netz und den Medien zu finden. Rundum stellen sich alle die Frage, weshalb es so wenige Spenden gibt; weshalb die Bürger dieses Landes, die damals für den Tsunami und letztens für Haiti in wenigen Tagen Millionenspenden gaben, dieses mal so zögerlich sind.

Die gleichen Medien sind dann bedeutend kleinlauter, wenn sie die Ursachen dafür benennen. (Immerhin: etliche tun das.) Thomas Knüwer spricht das in seinem Blog “Indiskretion Ehrensache” deutlich aus:

Wenn die Menschen tatsächlich von den TV-Nachrichten derart beeinflusst werden, dann gibt es einen großen Unterschied zwischen Haiti und Pakistan. Die Zuschauer von “Heute”, “Tagesschau”, “Tagesthemen” und “Heute Journal” haben dann in den vergangenen Monaten viel aus Pakistan gehört. Sie erfuhren von instabilen politischen Verhältnissen, terroristischen Untrieben, gar der Angst, Extremisten könnten in den Besitz einer Atombombe kommen. Vor dem Erdbeben in Haiti aber wussten sie über Haiti – mutmaßlich so gut wie nichts.
Wenn das Betrachten von TV-Nachrichten sie aber zum Spenden motivieren kann – dann kann sie dies ebenso zum Nicht-Spenden animieren.

Doch er belässt es nicht dabei. Sondern hat ein Helpedia-Konto eingerichtet, für das er um Spenden bittet. Nicht allein das ist löblich, sondern, dass er seine Flattr-Einnahmen der letzten beiden Monate bereits darauf eingezahlt hat (und sich verpflichtet, die kommenden 2 Monate zu spenden). Also könnt Ihr es Euch sehr einfach machen und seinen Artikel “flattrn” – oder gleich auf das Helpedia-Konto überweisen.

 

Für mich ist dieser Aufruf “gelebter Humanismus”.

Auch der Zeittaucher (einer der ScienceBlogs) ruft zu Spenden auf. Auch hier geht es um kurze Wege der Hilfe.

Jörg Lau zitiert aus einem pakistanischen Blog, in dem selbstkritisch erkannt wird:

Die Welt hat unser militantes Abenteurertum so sehr satt, dass dies die Spendenbereitschaft für unsere Fluthilfe beeinträchtigt. Die Menschen befürchten, dass ihre Spenden bei islamistischen Milizen landen, die sich um Menschlichkeit nicht scheren und die weiterhin Soldaten der Länder umbringen, die zu den Hauptgeldgebern Pakistans gehören.

was sich mit meiner Einschätzung deckt.

Wenn ich dann jedoch in der ZEIT über die islamischen Hilfsorganisation eines Gaur Rehman lese und mitbekomme, dass die Welt den klerikalen Organisationen das Feld der Hilfe überlässt… oder darüber, dass “Ärzte ohne Grenzen” – deren Arbeit ich nun wirklich hochachte – bei ihrer Arbeit die “religiösen Gefühle der Pakistani” beachten müssen und die Scharia (nur weibliche Ärzte dürfen Frauen helfen)…  dann wird mir einfach nur übel. Und ich begreife die Spenden-Abstinenz.

Zumal – nach Kenntnis der TAZ – das Land vor einer innenpolitischen Zerreißprobe zu stehen scheint.

Was – fragt sich der Humanist – sollte man tun? Ist es legitim, Menschen aufgrund der islamischen (oder gar islamistischen) Ausprägung des Landes verhungern zu lassen? Ist es legitim, Menschen für die Umstände, in denen sie leben (müssen), auszugrenzen und das Menschenrecht auszusetzen?

Nein, das ist es nicht! Und deshalb bitte ich meine Leser ebenfalls um Spenden für die Menschen in Pakistan – für die Menschen; nicht für das politische System.

Nic


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