Die Praxis des Guru-Yoga auf Padmasambhava in der Nyingma-Tradition des tibetischen Buddhismus
ein Buch von Lama Vajranatha (John M. Reynolds)
Dieses Buch wurde schon lange erwartet und ist soeben in deutschsprachiger Ausgabe erschienen. Daher mag ich es Euch kurz vorstellen!
Guru Yoga ist sowohl im buddhistischen Tantra als auch im Dzogchen eine der wichtigsten Meditationspraktiken. Der Guru, der Lama kann gemäß drei Aspekten verstanden werden, nämlich dem äußeren, dem inneren und dem geheimen. Der äußere Aspekt des Guru kann ein persönlicher spiritueller Lehrer in unserem gegenwärtigen Leben sein oder eine historische Figur aus der Vergangenheit. Der innere Aspekt des Gurus ist der eigene, persönliche Yidam, die Praxis der Meditationsgottheit, und der geheime Guru ist die Natur des eigenen Geistes, die den letztendlichen Guru verkörpert.
Guru Padmasambhava
Ursprünglich war Guru Padmasambhava eine historische Person, die im 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung Vajrayana, die tantrische Form des Buddhismus von Indien und Zentralasien nach Tibet brachte.
Im Kontext des Guru Yoga wird Padmasambhava so verstanden, dass er den eigenen letztendlichen Guru, also die Natur des eigenen Geistes verkörpert. Da man dazu tendiert dualistisch zu denken, visualisiert der bzw. die Praktizierende zuerst den Guru als ein erhabenes spirituelles Wesen außerhalb im Himmel vor sich, so wie ein göttliches Wesen auf seinem Thron.
Aber da sich der letztendliche Guru eigentlich in einem selbst befindet, vereinigt sich der Praktizierende immer mit dieser Figur des Guru und absorbiert sie in sich selbst. Dies ist die tatsächliche Bedeutung des Begriffes Yoga, d.h. „Vereinigung“, somit wäre die eigentliche Übersetzung des Begriffes Guru Yoga „die Vereinigung mit dem Meister.“
In der Praxis, die hier dargelegt wird, verkörpert Guru Padmasambhava diesen letztendlichen Guru. Dies geschieht nicht nur, da er den Vajrayana Buddhismus in Tibet etablierte und da er der Begründer der Nyingmapa Tradition ist, der ältesten Schule des Buddhismus in Tibet, sondern auch, da er im buddhistischen Kontext eine nicht-sektiererische Figur ist. Padmasambhava erschien in Tibet lange vor dem Entstehen von Schulen und sektiererischen Tendenzen, so wie es im 11. Jahrhundert geschah.
Der Guru und ein Regen der Siddhis
Dieses Buch basiert auf einigen der Meditationsseminare, die Lama Vajranatha während der letzten Jahre in Europa hielt. Es ist in zwei Abschnitte unterteilt, der erste handelt von der Bedeutung des Guru und des Guru Yoga und besteht aus sieben Kapiteln:
- Persönliche Auseinandersetzung mit dem tibetischen Buddhismus
- Die Bedeutung von Tradition
- Übermittlung und Erkenntnis
- Ermächtigung
- Die Rolle des Guru, seine Bedeutung in Tantra und Dzogchen
- Die Nyingmapa-Tradition unter den vier Schulen des tibetischen Buddhismus
- Guru Padmasambhava
Teil Zwei, die Praxis des Guru Yoga, besteht aus sechs Kapiteln:
- Die neunfache Reinigungsatmung
- Die Praxis des Guru Yoga in Kurzform
- Die Übersetzung des „Regenfalls der Segnungen”
- Die Ganapuja, das tantrische Festmahl in Verbindung mit dem Guru Yoga
- Guru Yoga und der Zustand der Kontemplation
- Zusammenfassung, Meditationssitzungen und Kontemplation
Im Anhang befindet sich eine Übersetzung des Sadhanas „Der Regenfall der Segnungen” von Mipham Rinpoche, zusammen mit dem tibetischen Originaltext in Lautschrift und der begleitenden Ganapuja-Praxis. Ju Mipham war ein erhabener Nyingmapa Meister des 19. Jahrhunderts.
Erhältlich ist das Buch direkt bei Lama Vajranatha (John M. Reynolds) oder über die eMail-Adresse: [email protected]. Das Buch kostet € 20,– (zzgl. Versand).