Osteuropa zeigt in der Flüchtlingskrise sein hässliches Gesicht

Osteuropa zeigt in der Flüchtlingskrise sein hässliches GesichtIn Westeuropa gibt es genügend Schwätzer und Tatsachenverdreher, die nicht bereit sind, über das Flüchtlingsproblem und –ursachen sachlich zu diskutieren. In der Regel tun sie dies gegen besseres Wissen, um daraus politisch Vorteile zu ziehen. Noch schlimmer sieht es in Europas Osten aus – wozu man auch die ehemalige DDR zählen kann –, wo der Hass gegen alles Fremde fröhliche Urstände feiert. Hier tun sie es scheinbar nicht gegen besseres Wissen, sondern weil ihnen scheinbar jede Grundlage zum Verständnis für Menschen in verzweifelter Lage fehlt. Und dies, obwohl ihre geschichtliche Erfahrung sie Besseres lehren sollte.
In Estland gab es zum Beispiel vor ein paar Tagen einen 24-Stunden- Rally unter dem Motto “Wir brauchen keine Flüchtlinge”. Die Demonstration startete am vergangenen Mittwoch am Gebäude der deutschen Botschaft in Tallinn. Danach wurde eine Menschenkette um das estnische Parlament gebildet. Die Teilnehmer verlangten wieder bewachte Grenzen und von der EU die eigene Zuständigkeit in Flüchtlingsfragen zurück. Wird Estland von Flüchtlingen gestürmt? Das Handelsblatt berichtet dazu: “Estland will binnen zwei Jahren 150 Flüchtlinge aufnehmen. Das baltische Land mit 1,3 Millionen Einwohnern ist bisher nur selten Ziel von Migranten. Zwischen 2005 und 2014 kamen nur 499 Asylbewerber ins Land - meist aus der Ukraine und Russland. Die öffentliche Diskussion ist von Sorge um den Nationalstaat und die Souveränität des Landes, Vorurteilen und teils verächtlicher Hetze geprägt.”
“Lasst Ukrainer nach Lettland, keine Afrikaner” berichtet die Baltische Rundschau über den Ausländerhass in Lettland: “Rund 1.000 Mitglieder der mitregierenden Partei Nationale Allianz und anderer rechter Gruppen in Riga haben am Dienstag gegen die Aufnahme von Flüchtlingen protestiert. Lettlands Regierung hatte im Juli gegenüber den EU-Partnern zugesagt, freiwillig 250 Asylsuchende aufzunehmen. Die national konservative Tageszeitung Neatkarigä stellt sich auf die Seite der Demonstranten: “Lettland muss klar Nein sagen, denn wahrscheinlich hat weder die EU-Kommission noch die lettische Regierung einen Plan, wie man diese Menschen in die europäische Gesellschaft integrieren kann. ... In der Kommission sitzen Heuchler, die mit Menschenrechten argumentieren und an das Mitgefühl appellieren. Aber warum wird gegenüber afrikanischen Staatsangehörigen mit mehr Mitgefühl vorgegangen als gegenüber Ukrainern?
Das lettische Volk wäre mit größerer Empathie und Solidarität bereit, Familien aus der Ukraine aufzunehmen. Denn mit diesen Menschen eint uns der christliche Glaube
.”
„Die scheiß Polen müssen geschlagen werden bis sie blau sind. Und danach sollten sie weiter geschlagen werden. Weil sie keine Menschen sind (...) ihr werdet vom Erdboden gewischt werden. Wir werden Kalaschnikows nehmen." Dies berichtet die Baltische Rundschau aus Vilnius und kommentiert dies so: “Diskriminierung gegen Angehörige nationaler Minderheiten ist in Litauen nach wie vor ein Problem. Es ist dies lediglich einer von rund vierhundertfünfzig im Internet veröffentlichten Kommentaren, die die in Vilnius ansässige Menschenrechtsorganisation European Foundation of Human Rights (EFHR) im Zuge ihrer Kampagne gegen sogenannte „hate Speech" gesammelt und den litauischen Strafverfolgungsbehörden übermittelt hat. …. Auch in litauischen Webportalen in den vergangenen Jahren zunehmend Kommentare auf, die Hasstiraden gegen Migranten, vor allem aber gegen ethnische Minderheiten enthalten; in vielen Fällen mit dem offenen Aufruf zu Gewalttaten. … Die  Hasskommentare im Internet sind nur ein besonders augenfälliger Ausdruck einer generellen Abneigung gegen ethnische Minderheiten, die in Litauen besonders stark durch die jüngere Geschichte bedingt und in Gesellschaft, Politik und Recht systematisch angelegt ist.”
Und so geht es weiter. Die Webseite “Politico” hat die 10 schärfsten Sprüche europäischer Populisten-Politiker notiert. Unter ihnen nehmen die osteuropäischen einen herausragenden Platz, auch was deprimierende Dümmlichkeit betrifft, ein:
Miloš Zeman, tschechischer Präsident, gab zum Besten: “Uns wird die Schönheit der Frauen vorenthalten werden, denn sie werden vom Kopf bis zur Fußspitze bedeckt sein…. ungläubige Frauen werden gesteinigt und Dieben die Hände abgehackt.” Seine Äußerung meint er hinsichtlich seiner wahren Absichten ergänzen zu müssen: “Frauen, die ihr Gesicht verdecken kann auch eine Verbesserung bedeuten, aber es gibt nur wenige unter ihnen und ich kann keine davon hier sehen.” Solche Sprüche kann man eigentlich nur besoffen zum Besten geben..
Jarosław Kaczyński, ehemaliger polnischer Ministerpräsident, erklärt, dass die Flüchtlinge Parasiten und Ungeziefer einschleppen. Diese wäre für sie selbst nicht gefährlich, aber sie wären gefährlich für die Polen.  Sie brächten zudem die Cholera und die Ruhr nach Europa. Bei den polnischen Politiker scheint insbesondere die Angst vor schwerer Erkrankung das Gehirn zu lähmen. Der polnische Präsident Andrzej Duda erklärte nämlich, dass mit der Aufnahme von Flüchtlingen die Gefahr von Epidemien bestehe. Vielleicht wäre es gut, wenn die Polen über die Sprüche in Litauen über sie selbst nachdenken würden. Sie könnten dann leicht feststellen, wohin dieser grenzenlose Hass gegen "Andersartige" hinführen wird.
Robert Fico, slowakischer Ministerpräsident ist der Ansicht, dass die Slowakei für die Slowaken, nicht für Minderheiten entstanden ist”. Viktor Orbán faselt ebenfalls von christlichen Werten, meint aber nicht das Gebot der Nächstenliebe, wenn er sagt: “Wir sollten nicht vergessen, dass die Leute, die hierher kommen, in einer anderen Religion aufgewachsen sind und eine total andere Kultur vertreten. Viele sind keine Christen, aber Muslime. Ist es nicht bedrückend, dass Europa’s christliche Kultur kaum mehr in der Lage ist an seinen christlichen Werten festzuhalten?”.
Gerade Orban hat gezeigt, mit welcher Brutalität sein Land in der Lage sein kann, Flüchtlinge, die einem blutigen Bürgerkrieg entfliehen, zu drangsalieren und zu demütigen, .
Der Leser Michael Bolm hat im “Pester Lloyd” im übrigen sehr gut beschrieben, warum die Ungarn das Orban-Theater so diensteifrig mitmachen:
Orban auf dem Rücken der Flüchtlingskrise wieder auf dem Gipfel der Popularität und auch Macht, während dss Volk immer mehr ins Tal der Tränen rutscht. Fragen an einen wirklichen Ungarnkenner:
- Orban wieder ganz oben, das Volk indessen in rasanter Talfahrt. Viele können sich nicht mal mehr ihre geliebte Pck-Salami auf dem Brot leisten. Ist es nicht Zeit für eine Rote Karte für Orban?
- Mitnichten: Ein guter Ungarn zeigt der Obrigkeit nicht die Rote Karte wegen einer Scheibe Salami, schon gar nicht Orban. Er begnügt eben mit einer Scheibe Parizsi.
- Ja aber, wenn selbst Parizsi zum Luxus für das Volk wird, müsste das Volk nicht Orban aus dem Amt jagen?
- Mitnichten: Ein guter Ungar jagt die Obrigkeit nicht aus dem Amt, schon gar nicht Orban! Er streicht dann lieber Schmalz auf seine Stulle.
- Ja aber, wenn auch Schmalz zum Luxusartikel wird, müsste das Volk nicht auf die Barikaden gehen?
- Mitnichten! Wegen einer Schmalzstulle legt sich ein guter Ungar nicht mit der Obrigkeit an, schon gar nicht mit Orban. Lieber begnügt er sich mit einer Zwiebel zum Brot.
- Ja aber, wenn selbst Zwiebeln zur Rarität werden, wäre das nicht ein Grund für einen Volksaufstand?
- Mitnichten! Wegen einer Zwiebel macht ein guter Ungarn keinen Aufstand, besonders nicht wegen Orban.Lieber isst er trockenes Brot.
- Ja aber, wenn selbst trockenes Brot für die Leute nicht mehr erschwinglich ist, wäre das nicht Grund für das Volk, Orban in die Wüste zu schicken?
-Mitnichten! Wegen einer Scheibe trockenen Brotes schickt kein guter Ungar die Obrigkeit in die Wüste, schon gar nicht Orban.Lieber lebt er von der guten ungarischen Luft und der Liebe zu Orban.
- Ja aber, wenn nun auch die Liebe zur Orban erkaltet, das wäre doch garantiert das Ende für Orban.
- Mitnichten! Ohne die Liebe zu Orban gibt es keinen guten Ungarn mehr,sondern nur von dunklen ausländischen Mächten unterwanderte Rebellen und Terroristen, Volksschädlinge gewissermaßen. Und für die hat Orban ja die TEK!

Informationsquelle
Lettland: Lieber Ukrainer als Afrikaner
So läuft es in Estland
The top 10 wackiest anti-refugee remarks
Danke Orbán?! Verarmung in Ungarn im Gleichschritt mit politischer Radikalisierung

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