Österreich: Nach der Wahl 2013

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Österreich hat gewählt! Willkommen auf den Faymann-Islands – Foto: © W.R.Wagner / Pixelio.de

SPÖ und ÖVP haben zusammen nach wie vor die zum Regieren erforderliche Mehrheit. Es wird so getan, als gäbe es auch andere Optionen, speziell seitens der ÖVP. Dennoch wird wahrscheinlich alles beim Alten bleiben – kleinere Veränderungen inklusive.
Die SPÖ kommt auf 27,10% der Stimmen, die ÖVP auf 23,81%, die FPÖ hat 21,40%, das BZÖ 6,67%; die Grünen erreichen 11,46%, das Team Stronach 5,79% und die NEOS 4,80%. Die SPÖ hat demnach 53 Mandate, die ÖVP 46, die FPÖ 42, die Grünen 22, das Team Stronach 11 und die NEOS 9. Mit zusammen 99 Mandaten wäre eine Fortsetzung der SPÖ-ÖVP-Koalition auch einigermassen abgesichert, da die nötige Mandatsmehrheit bei 92 Sitzen im Parlament beginnt.

SPÖ und ÖVP haben Stimmen verloren, doch sie werden vom Absturz des BZÖ natürlich in den Schatten gestellt. In der SPÖ wird ein Koalitionspartner abseits der ÖVP ausgeschlossen, während bei den Schwarzen manche laut darüber nachdenken, dass man es ja mit FPÖ und wahlweise Stronach oder NEOS versuchen könnte. Sowohl FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache als auch NEOS-Spitzenkandidat Matthias Strolz sind eifrig dabei, Angebote zu unterbreiten.

Es ist auf jeden Fall positiv, dass das Team Stronach weit unter dem bleibt, was ihm noch vor ein paar Monaten zugetraut wurde. Spitzenkandidat Frank Stronach, noch immer am politischen Handwerk vollkommen desinteressiert, lieferte beim Runden Tisch des ORF am Wahlabend weitere Kostproben seiner originellen Ansagen. Er meinte, er habe ja bloss “philosophiert” über die Todesstrafe, und dabei an Berufskiller wie in Italien gedacht. Bloss gut, dass die WählerInnen diese Nuancen erst nach der Stimmabgabe erfahren haben.

In Motivationstrainer-Manier agierte hingegen Matthias Strolz, der den Klubobmännern von SPÖ und ÖVP; Josef Cap und Karlheinz Kopf, auch gleich das Programm der NEOS aufdrängte. Er wiederholte zum x-ten Mal, dass die NEOS aus sechstausend Leuten bestehen und überhaupt etwas ganz Sensationelles sind, das die Politik verändern wird. Was die anderen sagten, war erwartbar, ebenso, wie die immer gleichen “Experten” aus Medien und Meinungsforschung das Wahlergebnis kommentieren und zu interpretieren versuchten, was die handelnden Personen wohl denken, fühlen und zu tun vorhaben.

Österreich: Nach der Wahl 2013
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Da Wahlen sehr aufwändig sind, es alles in allem, wenn man an Wahlzeugen etc. denkt, rund 100.000 Personen braucht, um eine bundesweite Wahl durchzuführen, könnte man ja einfach die “Experten” ins Studio einladen und analysieren lassen, ohne sich die Mühe einer Wahl zu machen. Den Unterschied würden sie selbst wohl kaum merken, etwa Peter Filzmaier, der im Maschinengewehr-Tempo detaillierte Wahlergebnisse herunterrattert und jede Zahl sofort genau analysiert.

Anfangs dachten viele, es ist besser, wenn die NEOS ein achtbares Ergebnis haben als wenn Stronach besser abschneidet; mittlerweile werden aber schon Vergleiche gezogen. Manche wünschen sich, Strolz wäre ebenso oft wie Stronach im Fernsehen aufgetreten, weil dies viele ernüchtert hätte. Tatsächlich kommt einem alles, was er sagt, bis aufs einzelne Wort bekannt vor, wenn man ihn einmal reden gehört hat. Unter mangelndem Selbstbewusstsein leidet er jedenfalls nicht, verkündete er doch am Tag danach, dass er sich selbst in vier Ministerrollen sieht, unter anderem als Aussenminister.

Warum nicht gleich vier Ministerien für ihn zusammenlegen, und dann wird er auch noch Kanzler, Vizekanzler und Staatssekretär? Wie Stronach und ein Teil von dessen KandidatInnen unterschätzt Strolz, was Politik wirklich bedeutet. Wobei man auch daran denken sollte, dass die Geschichte der NEOS im Grunde bei der FPÖ begann, aus der das Liberale Forum hervorgegangen ist, das mit den NEOS kandidiert hat. Auch das Team Stronach hat dort seine Wurzeln, als Ableger der FPÖ-Abspaltung BZÖ, deren Ende mit dieser Wahl wohl besiegelt ist.

Strolz und Stronach stehen nicht nur dafür, sich selbst gegenüber “Berufspolitikern” masslos zu überschätzen, sondern ebenso für Macho-Ansagen. Sie sind rasch dabei, anderen Bewerbern zu unterstellen, “keine Eier” zu haben. Tatsächlichen politischen Mißständen stellen sie sich jedoch nicht, weil dies bedeuten würde, etwas um der Sache willen zu tun und nicht, um medial wahrgenommen zu werden. Auf weibliche Gegengewichte hofft man in Parteien wohl vergeblich, die auch für einen geringen Frauenanteil auf ihren Listen bekannt sind. Wobei sich erst beim entgültigen Ergebnis, inklusive Wahlkarten und Briefwahlstimmen, zeigen wird, wie viele Frauen insgesamt unter den 183 neuen Abgeordneten sind.
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von Alexandra Bader, www.ceiberweiber.at
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Quellen – weiterführende Links

Foto1: Flagge Österreich © W.R.Wagner, http://www.pixelio.de
Foto2: by Alexandra Bader


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