Osterzeit kann uns eine innere Einkehr, Meditation zwischen den Alltagen, Erholung von schlechten Nachrichten - mit der Hoffnung auf Frieden schenken.
Statt nach bunten Eiern suchen wir nach der versteckten Zeit. Alljährliche Suche, die in diesem Jahr um einen Diebstahl erweitert wird. Die Regierungen haben uns eine Stunde geklaut - ohne uns zu fragen. Allen Osterbotschaften zum Trotz fehlt zu Allem die Zeit.
Vor allem zum Nachdenken. Die einen predigen es von der Kanzel, kehrt ein und findet euch wieder. Die anderen treiben uns vor sich her und sagen, denkt nicht nach, wir machen schon das Richtige für euch - und stellen mitten in der Nacht die Uhr um. Oder beseitigen irgendeine Sicherheit, die vorher da war, auf die sich alle verlassen haben. Weil versprochen und vereinbart. Der Tanz um das Goldene Kalb hat eine neue Schlagseite abbekommen - es ist kein Kalb mehr, sondern eine Kuh oder ein Bulle, je nach dem, ob es sich um die EU oder die Börse handelt. Hier lässt sich Zeit nur gewinnen, wenn die einen Nächte lang verhandeln und die anderen in Bruchteilen von Sekunden in der Zwischenzeit verhandeln. Dabei kommt verstecktes Geld mit versteckter Zeit zu gleich vor. Vom Steuerzahler. Und frisch gedruckt. Das Goldene Kalb ist in Unverstand zum Monster ausgewachsen.
Es bleibt auch Zeit, Kriegszustand zu erklären. Oder einen Krieg weiter zu führen. Nicht gegen Osterlämmer, sondern gegen Kinder, Frauen und Männer, die in Frieden und gemeinsam leben wollen. Tee trinken. Geschichten aus alten Zeiten erzählen. Zukunft planen. Mit Kindern herumtollen.
Viel zu ruhig und deshalb nicht manipulierbar. In der heutigen Zeit ist allen Machthabern die Manipulierbarkeit ihrer Bevölkerung das wichtigste. Sogar die Chinesen halten sich nicht an die im Kommunistischen Manifest umschriebene Osterbotschaft und beuten die Bevölkerung wie alteigesessene Frühkapitalisten gnadenlos aus. Und diese Manipulation bereiten sie der Welt vor. Sie schließen keine Verträge, Geschenke sind ihnen fremd - jeder muss sich erkenntlich zeigen und guter Vasal sein, erst dann darf er als chinesischer Freund damit rechnen, manipuliert zu werden. Solange er nichts Kritisches über die Regierenden in Peking sagt, darf er auch überleben.
Manche beschweren sich, dass zu Ostern, am Karfreitag verboten ist, zu tanzen. Kann man verstehen. Die Masse hat das Bedürfnis durch körperliche Bewegung der allgegenwärtigen Manipulation zu entfliehen. Sich austoben, wenn schon frei ist. Für einen Moment bis zum Schlafengehen.
Nachdenken würde aber eventuell doch mehr Freiheit bringen, die geklaute Zeit wieder zu finden. Die Dimension Gott ist so unendlich, dass nicht jeder gläubig sein muss, um dem ausdehnenden Universum erstaunt verständnislos beistehen zu wollen.
