Oster-Tanz-Tage 2019 in Hannover, ein Vorblick

Zum 16. Mal finden in Hannover - vom 14. bis 22. April 2019 - die Oster-Tanz-Tage statt - zum letzten Mal unter der Leitung von Ballettdirektor Jörg Mannes zusammen mit Betriebsdirektor Steven Markusfeld. Seit 2007 hat sich dieses Hannoveraner Tanzfest unter ihrer Führung mit 32 Choreografien und 25 Gastspielen weltweit einen guten Ruf erworben. Ich habe hier mehrfach darüber berichtet (nach Eingabe des Stichworts "Ostertanztage" im Blog selbst lassen sich frühere Artikel aufrufen).

Bevor ich den diesjährigen Programmablauf beschreibe, möchte ich eine Neuerung hervorheben. Im Workshopbereich gibt es erstmals eine Zusammenarbeit mit Blantyre, Hannovers Partnerstadt in Malawi, Afrika. Joshua Bima, der seit 2011 Tanz unterrichtet und als Performer mit internationalen Kompanien auftritt, wird an zwei Tagen eine kulturelle Brücke zwischen den Partnerstädten schlagen: Moves of Malawi am 14. und 20. April, jeweils 11 bis 13 Uhr. Silvia Hesse hat auf der Pressekonferenz von der Begeisterung berichtet, die diese Idee ausgelöst hat - s. auch Netzseite des "Freundeskreis Malawi".

Ich nenne zunächst die weiteren Workshops, deren Ergebnisse wie gewohnt am Ostermontag vorgeführt werden: Mixed Moves Reloaded für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von 6 bis 19 Jahren; Spätbewegte für Tanzbegeisterte ab 45 Jahren; Socke! für die ganz Kleinen (3 bis 5 Jahre); und schließlich Dancer for a Day, offen für alle zwischen 18 und 45 Jahren, keine Vorkenntnisse, "nur die Freude an Bewegung ist ein Muss!"

Oster-Tanz-Tage 2019 in Hannover, ein Vorblick

Doch nun zum Veranstaltungsprogramm: Es wird eröffnet von der brasilianischen Tanzkompanie Grupo Corpo mit zwei Choreografien (16. April ab 19.30 Uhr). Dança Sinfônica (Symphonischer Tanz) wurde zum 40-jährigen Jubiläum der Gruppe entwickelt: Das Stück "vereint Emotionen, Einflüsse, Erinnerungen und alle Stilarten, die in über vierzig Jahren für die Tanzkompanie geschaffen wurden"; es zeigt den Anspruch von Grupo Corpo 'mit Gleichgesinnten einen >Gesamtkörper< zu formen, dessen Markenzeichen die >runde Bewegung<, das Fließen einer in Bewegung befindlichen Gruppe wurde.'" Die Gruppe ist heute international für Gastspiele so begehrt, dass es rund 10 Jahre dauerte, bis es endlich gelang, sie nach Hannover zu bekommen.

Oster-Tanz-Tage 2019 in Hannover, ein Vorblick

Am Donnerstag (18. April ab 19.30 Uhr) folgt Shaun Parker & Company, eine "aufregende und mutige junge australische Tanzkompanie" mit einer Tanzshow in völlig anderem Stil: Happy as Larry ist heiter, witzig, spielerisch, humorvoll und besteht aus "einem berauschenden Mix aus Ballett, Breakdance, Rollschuhfahren und anspruchsvollem zeitgenössischen Tanz". Diese Vorstellung eignet sich für einen Besuch mit der ganzen Familie. Im Anschluss gibt es im Laves-Foyer eine Walking on Sunshine Party mit DJ Max.

Oster-Tanz-Tage 2019 in Hannover, ein Vorblick

Atterballetto ist am Samstag an der Reihe (20. April ab 19.30 Uhr), die größte private Kompanie, die in ihrer über 40-jährigen Geschichte mit allen großen internationalen Choreografen zusammengearbeitet hat. An dem dreiteiligen Abend Golden Days entführt Johan Inger "in eine Vergangenheit, in der alles leicht und unbeschwert zu sein schien". In Rain Dogs lässt er sich von einem Erlebnis mit einem Hund inspirieren, der bei Regen seinen Heimweg nicht findet, weil die Geruchsspuren vom Regen abgewaschen sind - ein Bild für die Komplexität unserer Welt und die Widersprüche unserer Beziehung zu ihr und den Mitmenschen. Es kommt vor, dass wir alle Bezugspunkte verlieren und es anscheinend unmöglich ist, nach Hause zurückzufinden. Mit Bliss hat Inger sich von Keith Jarretts Musik inspirieren lassen, die eine Generation millionenfach angesprochen hat, die von einem Teil ihres Lebens in einen anderen übergeht. Das Solostück Birdland schafft die Verbindung zwischen den beiden anderen Choreografien. "Es ist wie der Faden zwischen zwei Lebensphasen in einem rebellischen Schlag gegen alle Veränderungen im Leben".

Oster-Tanz-Tage 2019 in Hannover, ein Vorblick

Wie immer gibt es auch einen Beitrag des gastgebenden Balletts der Staatsoper Hannover: Ostersonntag, 21. April 2019. Noch einmal kommt Inferno - Eine Italo-Revue auf den Plan, "eines der Erfolgsstücke aus den dreizehn Jahren der Ballettdirektion von Jörg Mannes: Inferno ist eine ebenso brillante wie bissige Satire auf Politik und Kirche - höchst virtuos getanzt und voll praller Lebensfreude". Im 15. Jahrhundert war der Vatikan Schauplatz von 'Sex and Crime'. Jörg Mannes "nimmt Zustände ins Visier, die auch heute zu den Gepflogenheiten der Mächtigen gehören". Dabei konzentriert er sich auf die Familie Borgia, die "wie keine andere Machtgier und moralische Verkommenheit der Renaissance" verkörpert. Mannes beschränkt sich aber nicht auf die geschichtliche Darstellung, er zieht immer wieder "Parallelen zum Italien der 1990er und 2000er Jahre. Findet Rodrigo Borgia einen ebenbürtigen Nachfolger in Silvio Berlusconi?"

Auch in diesem Jahr ist wieder eine begleitende Ausstellung vorgesehen - Reihentitel Tanzstadt Hannover XI, diesmal unter der Überschrift Alltag und Bühne: "Die Tänzerinnen Michèle Stéphanie Seydoux und Lilit Hakobyan begleiteten acht Monate lang ihren Tänzerinnen-Alltag mit der Kamera und zeigen in dieser Ausstellung über 200 persönliche Momentaufnahmen". 

Text: Dr. Helge Mücke unter Verwendung der Presseunterlagen (wörtliche Zitate wie gekennzeichnet). Bilder, von oben nach unten:
© Jose Luiz Pederneiras, Grupo Corpo - Gira; © Prudence Upton, Shaun Parker & Company - Happy as Larry; © Nadir Bonazzi, Aterballetto - Rain Dogs; © Gert Weigelt, Staatsoper Hannover - Inferno - Eine Italo-Revue. Diese Fotos wurden als Pressebilder zur Verfügung gestellt und sind nicht frei verfügbar.

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