Ortsbezogene Werbung führt zu Bespitzelung

Ortsbezogene Werbung führt zu BespitzelungMehr als 250 Spiele-Apps für Smartphones haben eine Software des Startups Alphonso integriert, die in der Lage ist, den Benutzer des Handys auszuspionieren. So berichtet es die New York Times unter Berufung auf Aussagen des Alphonso-Gründers und -CEOs Ashish Chordia und eigenen Recherchen dazu.

Demnach nutzte die Software das Mikrofon der Telefone, um Werbespots und Sendungen, die der Nutzer gerade schaut bzw. hört, anhand ihrer Audiosignale zu identifizieren. Diese Daten werden nach  der Recherche der New York Times teilweise mit den Ortsdaten abgeglichen, was dann ein zielgruppenorientiertes Marketing ermögliche. Die Alphonso-App soll auch als Spionagewerkzeug im Hintergrund arbeiten können.

Schon 1.000 Spitzel-Apps im Store

Unter Bezugnahme auf den Alphonso-CEO meldet die New York Times, dass die Bespitzelungs-Software schon in rund 1000 Anwendungen aus den Bereichen Gaming, Messaging und Social Apps im Einsatz sei.

Alleine über Suchbegriffe wie „Alphonso automated“ und „Alphonso software“ haben wir auch schon selbst auf über 250 Apps im Google Play Store gefunden; darunter befinden sich auch viele Apps, die sich deutlich an Kinder richten. Einige der bespitzelnden Anwendungen sind auch in Apples App Store zu finden.

Das US-Unternehmen hat nicht das geringste Schuldbewusstsein

Alphonso-Gründer und -CEO Ashish Chordia vertritt die Ansicht, dass die Überwachung durch Alphonso zulässig sei, weil ja keine Gespräche aufgezeichnet würden und das Sammeln der Daten selbst ausführlich in der Datenschutzrichtlinie des Unternehmens beschrieben sei.

Und in der Tat macht das Unternehmen auf seiner Website keinen Hehl aus seinen hier in Deutschland und auch in den anderen Ländern der Europäischen Union absolut illegalen Methoden.

Wie man die Stasi-App aushebelt

Die wichtigste Frage in diesem Kontext ist ja wohl, ob den Benutzern klar ist, dass die Bespitzelungs-Funktion in einer von ihnen installierten App eingebaut ist. Laut Chordia ist das natürlich der Fall.

Der CEO meint, der Benutzer stimme wissentlich zu und habe außerdem jederzeit die Möglichkeit, die Funktion auch abzustellen. Wie man das unter Android und iOS genau macht, ist im „Mobile Opt Out Guide“ auf der Internetseite des Software-Herstellers beschrieben.

Bei Silverpush wurde es ziemlich teuer…

Alphonso ist ja auch nicht die erste dreiste Bespitzelungs-App dieser Art, die sich selbst für legal hält. Das geht wohl nach dem Motto: Wenn man es oft genug sagt oder schreibt, ist es wahr…

Sollte sich herausstellen, dass die Rechtsauffassung des Alphonso-CEO nicht korrekt ist, dürfte es für die Firma allerdings richtig teuer werden. Schon Ende 2015 hatte sich der Werbe-Lauscher Silverpush jede Menge Ärger eingehandelt. In diesem Jahr zahlte der Hersteller Vizio in den USA satte 2,2 Millionen Dollar, um damit einen Rechtsstreit zu beenden, bei dem es um die unberechtigte Erfassung von Daten der Nutzer seiner Smart-TVs ging. Das hat Silverpush wohl inzwischen bewogen, auf Ultraschall-Spionage umzusteigen


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