Organspendeausweis
Ich bin nicht der Einzige, der nach der Organspende-Affaire verunsichert ist. Auch andere(1.) scheinen nun arge Probleme zu haben:
Der Transplantationsskandal hat offenbar direkte Auswirkungen auf die Spendebereitschaft in Deutschland. Bis zum Donnerstagabend hätten fünf Angehörige eine Organentnahme mit Verweis auf die Vorgänge an der Universitätsklinik Göttingen abgelehnt [...] Die geschäftsführende Ärztin bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) befürchtet, dass künftig weitere Personen von Spenden absehen.
Und während in der Konsequenz nun an vielen Stellen gefordert wird, den Organhandel besser zu kontrollieren(2. und 3.) schreibt Margaret Heckel bei European davon, dass dabei völlig außer Acht gelassen wird, dass es schon längst einen florierenden Schwarzmarkt für Organe gibt. Einen “Markt”, der sich keinesfalls kontrollieren lassen wird – so wenig, wie es bisher der Fall ist.
Allerdings – und das mag ich auch an ihrer Kolumne bei den “Starken Meinungen” nicht, kommt Frau Heckel aus einer sehr neoliberalen Ecke:
In dem Moment, wo Drogen oder Organe offen gehandelt werden könnten, wären die kriminellen Mittelsmänner aus dem Geschäft. Statt einem verzweifelten Inder 300 Euro für eine Niere hinzuwerfen und sie dann für 90 000 Euro in der westlichen Welt einem verzweifelten Kranken zu verkaufen, gäbe es bei einem regulierten Handel wahrscheinlich allenfalls Aufwandsentschädigungen statt derart obszönen Gewinnspannen.
Ein freier Organhandel kann nicht Abhilfe schaffen. Sondern meiner Meinung nach die Schere zwischen denen, die sich das Überleben erkaufen können und denen, die mangels Geld krepieren müssen, nur noch weiter aufmachen.
Das also kann auch nicht die Lösung sein…
Nic
(1.) http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2012-08/transplantationsskandal-organspende-goettingen-regensburg
(2.) http://www.focus.de/gesundheit/news/organspende-skandal-in-goettingen-gruenen-ministerin-fordert-schaerfere-kontrollen_aid_792662.html
(3.) http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/organspende-skandal-goettingen-montgomery-fordert-schaerfere-kontrollen-a-847985.html