Ein Sprichwort besagt: Du kommest von allem los, von Alkohol, Nikotin und Frauen. Aber haben dich erstmal die wilden Orchideen erwischt, dann ist es um dich geschehen.
An dem Sprichwort ist was wahres dran.
Franken, im insbesonderen die Frankenalb mit der Hersbrucker Schweiz, der Fränkischen Schweiz und die Franken Pfalz ist eine Orchideenhochburg und bekannt für deine Artenvielfalt.
Brand-Knabenkraut
Das sehr kleine Brand-Knabenkraut ist selten geworden und wird auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft.
Es ist definitiv eines der schönsten Knabenkräuter.
Den Name verdankt es seinem Blütenkopf, der wen sich die ersten Blüten öffnen, das angebrannte Aussehen hat.
Bilder vom Brand-Knabenkraut
Großes Zweiblatt
Das große Zweiblatt ist noch sehr häufig anzufinden und gilt aktuell als nicht bedrohte Orchideenart.
Es besitzt nur 2 eiförmige Blätter am behaarten Stengel, der eine Höhe von ca. 50 Zentimetern erreicht.
Die sehr kleinen grünen Blüten produzieren einen süßen Nektar, der sehr gerne von Insekten aufgenommen wird.
Bilder vom Großen Zweiblatt
Grünliche Waldhyazinthe
In lichten Wäldern findet man auf kalkhaltigen Böden, die grünliche Waldhyazinthe.
Die Blüten sind sind relativ groß und die seitlichen Blütenblätter stehen weit auseinander.
Zwischen Mai und Juni findet man sie ab und an neben Wander- und Forstwegen.
Bilder von der Grünlichen Waldhyazinthe
Fliegen-Ragwurz
Der Fliegen-Ragwurz wird immer seltener, was vor allem bedingt ist, durch die Änderung seiner Wuchsstandorte, Aufforstung, Brache.
Die Blüten sind sehr klein und kleiner als der Fingernagel des kleinen Fingers.
Durch die Blütenform und das Aussehen lockt er die männliche Grabwespe als Bestäuber an, da die Blüte das Aussehen einer weiblichen Grabwespe immitiert.
Bilder vom Fliegen-Ragwurz
Frauenschuh
Der Frauenschuh ist die größte und wohl auch bekannteste fränkische Orchideenart.
Alleine von seiner Größe und der sehr großen Blüte ist er in lichten Wäldern kaum zu übersehen.
Der Frauenschuh wächst in Lichtungen, mit hoher Luftfeuchtigkeit auf kalkhaltigen Böden und bildet gerne ausgedehnte Horste.
Auf den ersten Blick mag der Frauenschuh als fleischfressende Pflanze erscheinen, da er mit dem Blütenkelch Insekten fängt. Diese dienen jedoch nicht als Nahrung, sondern der Bestäubung.
Früher war er sehr häufig zu finden, aber mittlerweile sind die Bestände sehr stark zurück gegangen, was zu einem durch veränderte Lebensbedingungen und zum anderem von Ausgrabungen der Pflanzen herrührt.
Bilder vom Frauenschuh
Vogel-Nestwurz
Sehr oft beobachte ich auf meinen Wanderungen den Vogel-Nestwurz.
Die meisten erkennen diese fahl braune Orchideen-Art überhaupt nicht, da sie die Pflanze für einen vertrockneten Stengel halten.
Der Vogel-Nestwurz ernährt sich mittels Bodenpilzen von abgestorbenem Blattmaterial. Durch das Fehlen von Blattgrün, kann der Vogel-Nestwurz auch in sehr dichten Buchenwäldern gedeihen.
Man findet in noch sehr häufig und er gilt zur Zeit als nicht gefährdete Art.
Bilder vom Vogel-Nestwurz
Bleiches Waldvögelein
Sehr häufig anzutreffen ist das bleiche Waldvögelein auf Wanderungen in Buchenwäldern.
Es liebt schattige aber warme Standorte mit alten Buchbeständen.
Die Blüten öffnen sich fast nie ganz und bleiben mehr oder weniger geschlossen.
Aktuell gilt das bleiche Waldvögelein als nicht bedrohte Orchideenart.
Bilder Bleiches Waldvögelein
Wo findet man Orchideen in Franken?
Genaue Standorte werden nicht verraten, zum Schutz der heimischen Orchideen.
Aber zwei Wanderungen kann ich euch guten Gewissens empfehlen, an denen Ihr garantiert Orchideen, zwischen Mai und Juni am Wegesrand findet.
Zum einem der Zauberwald-Orchideenweg in Lichtenegg. Dieser Wanderweg ist extra dafür gekennzeichnet.
Zum anderem die Wanderung von Plech zum imposanten Eibgrat. In den Buchenwäldern entlang des Wanderwegs findet Ihr unter anderem die grünliche Waldhyazinthe, den Vogel-Nestwurz und das häufig vorkommende bleiche Waldvögelein.
Weitere Standorte in der Fränkischen Schweiz sind unter anderem die Gegend um Betzenstein, das Trubachtal, das Leinleitertal und das Walberla.