Orangen brauchen Hitze und Bibber-Kälte

Immer so kurz nach Neujahr trafen sie früher auch bei uns ein. Die runden, in dünne Papierchen eingewickelten exotischen Früchte ... Orangen! Und wir träumten von Afrika. Weshalb aber Orangen keine afrikanische Hitze, sondern auch Kälte brauchen, das erfährst du hier.

Orangen brauchen Hitze und Bibber-Kälte

Warum Orangen Kälte brauchen, das erfährst du hier.


Die Freude war gross, aber ehrlich - das Beste an den damals eher sauren Orangen waren die Bilder auf dem Seidenpapier. Palmen, manchmal eine Oase, verschleierte Frauen und fast immer ein schwarzes, rundes Gesicht mit dicken roten Lippen und strahlend weissen Zähnen. Dazu der Schriftzug: "MORO". Den Rassimus-Artikel gab es damals noch nicht und niemand dachte sich etwas Böses dabei.

Orangen brauchen Hitze und Bibber-Kälte

Die kindliche Fantasie fing an zu blühen und Afrika, Löwen, Wüsten, Oasen - und eben schwarze Menschen in Baströckchen zogen vor dem geistigen Auge vorbei.
Erst später erfuhren wir: Die geliebten MORO-Orangen kamen gar nicht aus Afrika, sondern aus Sizilien!
Der Traum verblasste, und die sorgfältig und heimlich geglätteten Papierchen landeten im Altpapier.

Die Jahre vergingen und Orangen gab´s mit der Zeit nicht nur um Weihnachten herum, sondern das ganze Jahr über. 
Kälte brauchen aber gerade die Blutorangen, denn erst die Kälte (Nachtfröste) sorgt dafür, dass sich die roten Farbpigmente im Fruchtfleisch und auf der Schale bilden. Ohne Kälte gäbe es keine orangen Orangen, sondern dasselbe ganz in grün.
Wär dann doch nicht dasselbe. Obwohl die Farbe über die Reife der Frucht nichts aussagt. Denn in Italien und Spanien werden die Orangen auch gegessen, wenn sie äusserlich noch grün sind. 

Der Name Orange stammt übrigens vom alt-spanischen "auranja" und "naranja" aus dem Arabischen ab. In Europa lässt sich die Orange nicht vor dem 15. Jahrhundert nachweisen – im Gegensatz zur ähnlichen Bitterorange, die schon im Mittelalter auf dem Landweg bis nach Europa gekommen war. 
Auch wenn einzelne Hinweise auf süsse Orangen schon für einen früheren Zeitpunkt vorliegen, scheint eine erhebliche Qualitätssteigerung erst ab 1500 erfolgt zu sein, durch die Einführung von besseren Sorten durch Portugiesen, die diese nach der Entdeckung des Seeweges nach Indien in Europa einführten. 
So berichtet Vasco da Gama 1498, er habe in Mombasa sehr gute Orangen, viel besser als jene in Portugal zu dieser Zeit bekannte, gesehen. Die Verbindung von süssen Orangen und Portugal, die sich in der Namensgebung in etlichen Sprachen niedergeschlagen hat, wurde eventuell durch die Erzählung gefördert, dass der eine originale und ursprünglich eingeführte Baum noch Jahrhunderte in Lissabon gestanden habe.
   Heute gibt es fast das ganze Jahr frische Orangen, nur das schöne Einwickelpapier, das wird nicht mehr verwendet. Warum denn eigentlich nicht? 
Früher, als man Orangen von Süditalien und Spanien in unsere Region brachte, verdarb auf den langen Wegen ein Grossteil der Früchte, weil sie von Fäulnis oder Schimmel befallen wurden.
Dann merkte ein kluger Kopf, dass das Seidenpapier die Früchte schützte. Heute sind Orangen innerhalb 24 bis 48 Stunden nach dem Pflücken in unseren Einkaufsläden, die bedruckten Seidenpapierchen braucht´s nicht mehr. 

Hm, eigentlich schade. Übrigens Orangen und Afrika, das könnte dich noch interessieren: Reisebericht "Zwei Schweizer in Madagaskar" in unserem >>>REISEfieber-Blog by Heidy. Lies doch mal rein :o)


Factbox Orangen

In Europa werden die Orangen von Oktober (Frühsorten aus Sevilla) bis August (Valencia Lates aus der Gegend um Valencia) geerntet.
Das im Welthandel bedeutendste Orangenprodukt ist der Orangensaft, der zum Großteil aus Brasilien stammt und in Form von Konzentrat(Sirup) gehandelt wird. Auch frische Orangen haben sich in der Lebensmittellandschaft zahlreicher Staaten fest etabliert. 
Daneben dient die Orange auch als Quelle von Duftstoffen: Aus den Orangenschalen gewinnt man das Terpen d-Limonen, das als biogenes Lösemittelund Rohstoff für die Parfümindustrie vielseitig verwendet wird.
Das edel riechende Neroliöl erhält man durch Wasserdampf-destillation der Orangen-blüten, wobei zumeist jedoch nicht die Blüten vonCitrus sinensis, sondern die der Pomeranze (Citrus ×aurantium) zum Einsatz kommen.
Getrocknete Orangen-schalen finden sich auch häufig in Tee-mischungen. Auch die Blüten können zu einem Tee verarbeitet werden



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