Die Macher von Operation Flashpoint: Dragon Rising legten besonders großen Wert auf eine ausgewogene Team-Tatik und einer realitätsnahen Simulation. Reicht das für den Ende 2009 veröffentlichten Taktik-Shooter aus, um für eine gute Abwechslung abseits der beliebten Ego-Shooter zu sorgen?
Wer aufwendige Zwischensequenzen sucht, sollte sich bei Operation Flashpoint: Dragon Rising nicht allzu viel erwarten. Das gleiche gilt auch für die Charaktere. Ausführliche Details zu den einzelnen Soldaten gibt es nicht. Doch immerhin existiert eine Story. Die sogenannte chinesische Volksbefreiungsarmee (VBA) führt eine Invasion auf der fiktive russische Insel Skira durch. Aus einem eher unverständlichen Grund greifen die Streitkräfte des US-Militärs in den Konflikt ein und versuchen das Land vom kommunistischen Besetzer zu befreien. In insgesamt elf verschiedene Missionen erlebt man im Körper von unterschiedlichen US-Kommandanten den Verlauf der Krise. Hier zeigt sich endlich die bereits vermisste Stärke des Tatik-Shooters.
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Bevor es ins Schlachtgetümmel geht, wird der bevorstehende Einsatz geplant. Mithilfe eines kurzen Einführungstextes und einer Karte des Gebietes werden euch sowohl die Einsatzziele als auch die geplante Vorgehensweise erläutert. Nach der Besprechung geht es dann ohne Umwege los. Schon ab den ersten Minuten fesselt euch das Spiel. Operation Flashpoint: Dragon Rising ist erstaunlich gut inszeniert. Die Militäroperation ist so realistisch, dass man das Gefühl besitzt, man wäre ein Teil des Ganzen. Obwohl zunächst der Eindruck erzeugt wird, dass es sich hierbei um einen Ego-Shooter handelt, merkt man kurz darauf, dass dies nicht der Fall ist. Ein falscher Schritt und ihr seid tot. Solltet ihr jedoch verwundet am Boden liegen, muss man sofort nach einem Sanitäter rufen, da euer Charakter sonst kampfunfähig wird und verblutet.
Während jeder Mission stehen euch mindestens drei KI-Kameraden beiseite, die ihr Befehle erteilen könnt. Es besteht die Möglichkeit, entweder einen Befehl für den gesamten Trupp oder für einen bestimmten Soldaten zu erteilen. Für das letzte empfiehlt sich der Gebrauch der Karte, die ihr jederzeit aufrufen könnt. So lässt sich die Vorgehensweise deutlich besser planen und obendrein besitzt man noch einen guten Überblick. Ein weiterer positiver Punkt des realistischen Taktik-Shooters ist die Vielfalt an Waffen. Insgesamt gibt es 66 Ausrüstungsgegenstände, darunter Raketenwerfer, Scharfschützengewehre, MGs, Sprengsätze und vieles mehr. Viele sind mit besonderen Munitionstypen, Aufsätzen und Feuermodi ausgestattet. Auch der Gebrauch ist äußerst realistisch gestaltet. Geht man in die Hocke oder legt sich sogar hin, dann steigt die Zielgenauigkeit deutlich an. Auch das Verhalten der Gegner ist sehr glaubwürdig. Sie verschanzen sich, robben über den Boden und gehen bei Beschuss in Deckung.
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Obwohl vorab die Vorgehensweise geplant wird, liegt es stets an euch, wie man die jeweilige Aufgabe löst. Jede Entscheidung hat allerdings seine Folgen. Greift man beispielsweise frontal und auffällig ein gegnerisches Lager an, so könnte Alarm ausgelöst werden und Verstärkung trifft ein. Für eine gewisse Vielfalt sorgt die Abwechslung an Aufträgen. Neben dem bergen eines abgestürzten Teams, müsst ihr auch einen hochrangigen General unbemerkt verfolgen und schließlich ausschalten. Besonders hilfreich ist stets die Umgebung der insgesamt 220 Quadratkilometer großen Insel. Auf erhöhte Positionen, wie Hügel oder sogar Bergen, habt ihr einen besseren Überblick. Sträucher und Gräser ermöglichen, dass ihr euch leise anschleichen könnt.
Operation Flashpoint: Dragon Rising besitzt neben der Solokampagne auch einen Mehrspieler-Part. So könnt ihr unter anderem die gesamte Kampagne mit bis zu drei Freunden online spielen. Hinzu kommen noch zwei Online-Modi für bis zu acht Spieler. In „Infiltration“ kämpfen zehn US-Marines gegen 22 Soldaten der VBA. So kämpfen 3 gegen 5 und die restlichen Soldaten werden vom Computer übernommen. Im zweiten Modus, der „Vernichtung“, kämpfen zwei gleich große Teams aus jeweils 16 Soldaten gegeneinander. Auch hier steuert der Computer wieder einen großen Anteil der Streitkräfte. Auf der PC-Version ist es allerdings möglich, dass alle 32 Soldaten von Spielern gesteuert werden. Diese Tatsache ist leider etwas schwach. Denn andere Spiele beweisen, dass Gefechte mit zahlreichen Mitstreitern auf den Konsolen möglich sind.
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Fazit:
Operation Flashpoint: Dragon Rising bietet definitiv eine gute Abwechslung im Vergleich zu anderen Spielen, um die am Anfang gestellte Frage vorab zu beantworten. Das Geschehen auf dem Schlachtfeld ist sehr realistisch dargestellt. Hinzu kommt die Freiheit des Spielers, wie er in den einzelnen Missionen vorgehen will. Doch leider gelingt es aufgrund von KI-Aussetzer, der fehlenden Zwischensequenzen und der eher langweilige Story nicht, dass das Spiel eine hohe Bewertung absahnen kann. Zwar sind 78% keines Wegs schlecht, doch wir haben eindeutig mehr erwartet.
Spielspaß: 80 (trotz kleiner Mängel fesselnd bis zum Schluss)
Grafik: 75 (schön gestaltet aber auch nicht umwerfend)
Sound: 80 (realistische Geräusche, nervige Sprüche, keine Musikuntermalung)
Spielwelt: 83 (riesige Spielwelt)
Kreativität: 75 (Einige echt nette Ideen, dennoch fehlt das besondere Etwas)
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